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Geliebter Rebell

Geliebter Rebell

Titel: Geliebter Rebell
Autoren: Heather Graham
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Widerstand, das fand sie primitiv.
    Statt dessen gab sie ihm mit beredtem Schweigen zu verstehen, dass er seine Grenzen überschritt.
    Lächelnd schaute er ihr in die Augen und drückte sie noch fester an seine Brust. Sie trug keinen BH, und das hatte er natürlich bemerkt. Nun spürte er es. Und Gayle musste frieren oder das gleiche verzweifelte Verlangen empfinden wie er, denn im vollen, warmen Fleisch fühlten sich die Brustwarzen hart wie Marmor an. Er umschlang sie so fest, dass sich auch ihre Hüften an ihn pressten, und was er von ihrem Körper wusste, erfuhr sie jetzt über seinen.
    Verzweifeltes Verlangen? Das war noch milde ausgedrückt.
    Blitze schienen ihn zu durchzucken, sengend und atemberaubend schnell, so ähnlich wie in jenem Moment, wo er Gayle zum erstenmal gesehen hatte. Ihm war zumute, als würde die Welt ringsum einstürzen und ihn zurücklassen, mit brennendem schmerzendem Herzen, voll wilder Begierde.
    Sie stemmte sich gegen den harten Griff, und er lockerte ihn. Eine ihrer Hände lag auf seiner Schulter, der andere Arm umfasste seine Taille. Fast flehend starrte sie ihn an. »Die Musik…«, flüsterte sie.
    »Was ist damit…«
    »Dieser schnelle Rhythmus… Wir können nicht mehr so eng tanzen.«
    »Oh.« Er sah, dass die übrigen Tänzer einander kaum berührten. Während der letzten Minuten hatte er sich mit Gayle wie auf einer einsamen Insel gefühlt, vom restlichen Leben umbrandet wie von einem seelenlosen Meer. Er schlang die Finger um ihre. Brent führte sie nicht zum Tisch zurück, sondern in die Nacht hinaus. Vielleicht würde sie frösteln, doch er brauchte die frische Luft. Er zog seine Jacke aus, legte sie um ihre Schultern, und sie wanderten die Straße hinab.
    Plötzlich drückte er Gayle an eine Mauer und stützte die Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes dagegen. »Wo waren Sie in all den Jahren, seit ich auf der Welt bin?«
    Verführerisch und wissend lächelte sie. »Das ist eine sehr lange Zeit.«
    »Sie müssen mir Modell stehen.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Bitte.«
    So viele Dinge schwangen in diesem einzigen Wort mit. Sie erschauerte ein wenig, aber nicht vor Kälte. Er wünschte sich ernsthaft, sie zu malen, und sie empfand wieder die intensiven Emotionen, die der Anblick seiner Werke geweckt hatte – wehmütige Sehnsucht, die Erkenntnis, etwas zu versäumen.
    Seine Bitte hatte nicht demütig geklungen, eher fordernd.
    Es war verrückt. Natürlich hatte sie keineswegs die Absicht, für ihn zu posieren. Sie traute ihm nicht, traute sich selbst nicht. Nie zuvor war ihr ein so verführerischer Mann begegnet – selbstsicher, kühn, charmant, von überwältigender Faszination.
    »Das kann ich nicht«, erwiderte sie. »Nicht so, wie Sie mich sehen wollen.«
    »Ich bin Künstler.«
    »Ja, ich weiß – ich kenne Ihre Werke.«
    »Glauben Sie mir, ich kann sehr professionell arbeiten.«
    Gayle zögerte. Er war kein alter, bärtiger Eremit, sondern ein junger, hinreißender Mann. Seit sie ihn zum erstenmal gesehen hatte, schien heißer Honig durch ihre Adern zu fließen, und sie fürchtete, ihre Beine würden sie nicht tragen, sollte er sich abrupt abwenden.
    »Ich kann nicht…«
    »Aber Sie werden es tun.«
    »Oh, Sie sind sich Ihrer Sache sehr sicher.«
    »Allerdings.«
    »Nun – dann werde ich Sie eines Besseren belehren, Mr. McCauley.«
    »Brent.«
    »Ich lasse mich nicht von Ihnen malen. Und dabei bleibt’s. Ich war nie ein Modell, und ich habe auch nicht vor, eins zu werden.«
    Leise seufzte er und griff wieder nach ihrer Hand. Widerstrebend ließ sie es zu und fragte »Geben Sie’s auf?«
    »Enttäuscht?«
    »O nein. Ich sagte doch – ich werde Ihnen nicht Modell stehen.« Sie näherten sich wieder dem Eingang des Red Lion, und ehe sie eintraten, hielt Gayle ihn zurück. »Mr. McCauley – Brent… Trotz allem möchte ich Ihnen versichern, was für ein wundervoller Künstler Sie sind. Ihre Bilder drückten so starke Gefühle aus, soviel Schönheit.«
    Ein sinnliches Lächeln umspielte seine Lippen. Er hob ihre Hände, küsste die Fingerknöchel, nur ganz zart, doch sie glaubte, ihre Haut würde brennen. Und all die beängstigenden Empfindungen kehrten zurück der beschleunigte Herzschlag, die Atemnot, der Eindruck, die Welt würde sich immer schneller um sie drehen.
    »Danke«, antwortete er heiser. »Und Sie weigern sich, von einem der großen Meister des Jahrhunderts gemalt – und verewigt zu werden?«
    »Ich sagte, Sie seien ein wundervoller Künstler,
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