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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger
Autoren: Paige Anderson
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verzichten. Und diejenigen, die er liebte, konnten gut auf sich selbst aufpassen. Somit musste er sich keine Sorgen machen.
    „Liam und Calli waren vor zwanzig Minuten hier, sind aber sofort wieder aufgebrochen, um etwas zu überprüfen.“ Sie zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    „Na gut. Dann werde ich mich hinhauen.“ Er wandte sich zum Gehen um. „Gute Nacht.“
    „Was ist los mit dir, Darian?“
    Abrupt blieb er stehen. Lillian war eine mächtige Heilerin und dazu noch sehr begabt darin, die Probleme anderer förmlich zu riechen. „Nichts. Alles in Ordnung. Es war ein langer Tag.“ Er hoffte, sie hörte seine brüchige Stimme nicht.
    „Das glaube ich dir nicht. Du hast dich verändert. Ich weiß nicht warum, aber ich kann es spüren. Du ziehst dich immer mehr zurück. Manchmal vergehen Tage, ohne dass dich jemand im Haus sieht.“ Sie machte eine kurze Pause und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Was bedrückt dich?“
    Das Blut begann in seinen Ohren zu rauschen. Er drehte sich um und nahm ihre Hand von seiner Schulter. „Ich bin ein Krieger. Mich bedrückt nichts“, presste er hervor. „Ich mache meine Arbeit gut, bin mit vollem Einsatz dabei. Niemand hat das Recht, mir etwas vorzuwerfen. Und auf kuschelweiches Psychogerede kann ich gut verzichten.“
    Ungerührt nahm Lillian seine harschen Worte hin. „Ich mache mir Sorgen um den Clan, um meine Familie, Darian. Zu der du nun mal gehörst, ob du willst oder nicht.“ Ruhig und gelassen verschwand sie in Mennox ’ Arbeits zimmer.
    Wie gelähmt blieb er auf dem Flur stehen. So schnell seine Wut kam, war sie auch schon wieder verraucht. Idiot! Kopfschüttelnd fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und fragte sich, was ihn soeben geritten hatte. Sie hatte r echt. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm, aber er wusste selbst nicht was. Er schlief schlecht, seine Gedanken ließen ihm keine Ruhe, quälten ihn. Familie. Dieses Wort hallte in seinem Kopf wider. Er sah den Clan als seine Familie an, aber etwas fehlte ihm. Die Leere, die er empfand, breitete sich jeden Tag ein Stückchen mehr aus , und nichts schien sie füllen zu können.
     
    *
     
    „Du bist zu spät.“
    „Nein, Max“, sagte Mercy sanft und schob die Wolldecke so weit runter, bis sie ein Gesicht sehen konnte. Unwillkürlich musste sie lächeln. Wie fast immer, wenn sie Max sah. Erst recht , wenn er so aussah wie in diesem Moment. Wild zerzauste Haare und den Schlaf noch in den Augen. Mein süßer Junge . Ihr Herz zog sich fast schmerzvoll zusammen.
    Er gähnte herzhaft. „Ich wollte auf dich warten , aber“, er gähnte nochmals, „ich wollte nicht auf der Couch einschlafen.“
    „Du bist hier sicher, wirklich. Du musst nicht in der Wanne schlafen.“
    „Deshalb klebst du immer Haare an unsere Tür?“ Mist.
    „Und deshalb rufst du mich alle zwanzig Minuten an?“ Sie verdrehte die Augen.
    „Und deshalb … Hey, ich bin kein Baby mehr.“
    Eine Hand unter das Deckenknäuel geschoben , hob sie ihn hoch in ihre Arme. Trotz seiner Bemerkung wehrte er sich nicht. Im Gegenteil, er legte seine dünnen Ärmchen um ihren Hals, als sie ihm einen Kuss auf seine Stirn drückte. Im Wohnzimmer ließ sie sich mit ihm zusammen auf die Couch fallen. Er bewegte sich nicht, sondern blieb auf ihrem Schoß sitzen. Stöhnend streifte sie sich ihre Schuhe von den Füßen. Gott , tat das gut. „Na, was hast du heute Abend gemacht?“
    Er spielte mit einer ihrer Haarsträhnen und bettete seinen Kopf an ihren Hals. So unschuldig. Ja, er musste schneller erwachsen werden als andere Kinder. Aber in Momenten wie diesen wurde Mercy bewusst, dass er erst zehn Jahre alt war. „Nichts Besonderes. Hab die meiste Zeit ferngesehen.“
    „Hast du weiter gelesen?“
    „Das Buch ist bescheuert.“ Er stöhnte. „Es ist total langweilig. Außerdem kann ich schon richtig gut lesen.“
    „Wir hatten eine Abmachung. Du musst jeden Tag ein Kapitel lesen , und wenn du das Buch fertig hast, gehen wir ins Kino.“ Sie hatte sich nur schweren Herzens auf diesen Deal eingelassen. Kino bedeutete erstens Ausgaben, die sie nicht ohne W eiteres bezahlen konnte , und zweitens Men schen. Viele Menschen. Viele gefährliche Menschen. Aber auf diese Weise konnte sie das Thema Schule umschiffen. Sie wusste, dass er wie andere Zehnjährige zur Schule gehen wollte und den Heimunterricht mit ihr langweilig fand. Eine private Schule befand sich weit außerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten. Und eine öffentliche Schule
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