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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin
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Richards Kopf hoch und hielt verzweifelt sein Gesicht ins Licht. »Schau’s dir gut an, MacElden«, schrie sie.
    »Siehst du die roten Haare, die Nase und die Augen? Er ist Angus. Angus ist aus dem Grab zurückgekommen, um dich zu besuchen«, sagte sie und schob Richard vor sich, während sie versuchte, näher an die Schatzkiste zu kommen, wo sie vielleicht eine Waffe finden konnte.
    Ewan sah zweifelnd Richards erstarrtes Gesicht an. »Aus dem Grab ist er zurückgekommen, der alte Laird, bloß um mich zu sehen, Ewan MacElden?« flüsterte er und senkte für einen Augenblick das Schwert.
    Sabrina packte einen schweren Goldkelch, und ohne groß zu zielen schlug sie ihn mit aller Kraft gegen Ewan MacEldens Kopf. Ewan fiel benommen auf die Knie.
    Sabrina packte Richards Hand und rannte aus dem Zimmer, die leeren Augenhöhlen der Skelette grinsten hinterher. Sie rannten durch den dunklen Gang, so schnell der glitschige Stein es erlaubte. Richard rutschte einmal aus, aber Sabrina riß ihn hoch, bevor er merkte, was passiert war, und zerrte ihn weiter. Mit einem Seufzer der Erleichterung erreichten sie die Haupthöhle, aber es blieb keine Zeit zum Ausruhen, Sabrina trieb Richard weiter, und ihr Herz pochte bis zum Hals, als sie das Echo eines Wutschreis hinter sich hörte. Sie erinnerte sich an das Schlachtfeld, MacElden wollte ihren Kopf, er hatte den Kriegsschrei ausgestoßen.
    Als sie am Ausgang des Tunnels ins Freie kamen, blieb Sabrina fassungslos stehen. Ewan hatte gelogen - der Nebel hatte sich gelichtet, der Himmel war zu sehen, und in der Ferne schimmerte das Ufer des Sees durch die Bäume.
    Sie liefen den Abhang hinunter, die Angst verlieh ihnen fast übernatürliche Kräfte, und sie jagten wie Hasen über Stock und Stein, bis sie am Ufer des Sees angelangt waren.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Richard und schaute verängstigt über die Schulter. Jeden Augenblick konnte der verrückte Highlander sich auf sie stürzen.
    »Hilf mir, Dickie«, rief Sabrina, die das kleine Boot über den Strand zerrte. Ächzend schob und zerrte Richard mit Sabrina, bis es ihnen endlich gelang, das Boot ins Wasser zu bringen, aber nicht ehe Sabrina Ewan MacEldens Schwert durch die Bäume funkeln sah und ein Stück Tartan in der Nähe des Ufers.
    Sie paddelten wie verrückt zur anderen Seite des Sees, wild um sich spritzend. Sabrina schaute überrascht hoch, als Richard ängstlich aufschrie, schaute über die Schulter und sah eine Gestalt im Kilt, die in einem anderen Boot hinter ihnen herpaddelte und schnell aufholte.
    »Zusammen, Richard, zusammen«, schrie Sabrina, schluchzend vor Angst und vor Wut über das Boot, das sich nur ruckar-tig fortbewegte. Aber plötzlich nahm das Boot Fahrt auf und trieb schneller und immer schneller auf das gegenüberliegende Ufer zu, wo bereits die vertrauten Ruinen des Schlosses erkennbar waren.
    »Wir sind in der Strömung«, rief Sabrina und schöpfte neue Hoffnung, als sie sah, wie die Entfernung zwischen den beiden Booten größer wurde und sie sich schnell der Küste näherten. Das Boot lief plötzlich auf Grund und schleuderte sie zu Boden.
    Richard kletterte heraus und half Sabrina ans Ufer, dann rannten sie die steinige Böschung entlang, zu den schützenden Ruinen des Schlosses. Sie liefen denselben schmalen Pfad entlang, auf dem sie erst gestern gegangen waren, und erreichten schließlich völlig außer Atem das Schloß. Entlang der Küste hätten sie es nie bis zur Deckung der Bäume geschafft oder zurück in das schützende Tal.
    Sabrina versuchte Atem zu schöpfen, während sie zwischen zwei großen Granitblöcken den leeren See beobachtete. Sie sah die beiden Boote am Ufer, aber von Ewan MacElden war keine Spur zu sehen.
    Sie drückte Richard fest an sich, und so versteckten sie sich unter der überhängenden Treppe und warteten. Sabrina fluchte leise, weil das Protestgeschrei der Möwen über die Eindringlinge ihr Versteck sicher verraten würden.
    »Rina«, flüsterte Richard mit zittriger Stimme. »Es tut mir leid.« Tränen liefen ihm übers Gesicht, und er kauerte mit asch-fahlem Gesicht neben ihr.
    Sabrina legte schützend den Arm um seine bebenden Schultern.
    »Ist schon gut, Dickie, ich mache dir keinen Vorwurf, Schatz.«
    Richard schniefte, holte tief Luft und versuchte, sich zu beherrschen. Sabrina wiegte ihn hin und her, um ihn zu beruhigen, dann ließ das Geräusch eines rutschenden Steins sie erstarren. Richard zitterte wie Espenlaub, und sie kauerten sich starr vor Angst
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