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Geliebte der Finsternis

Titel: Geliebte der Finsternis
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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arbeitete, löste sich einer der Arme und prallte gegen seine Schläfe. Fluchend ließ er die Säule fallen.
    Wulf lachte. »Hast du wieder QVC gesehen?«
    »Nerv mich nicht, Wulf!«, fauchte Chris, rieb seinen schmerzenden Kopf und trat gegen den Sockel.

    »Moment mal, mein Junge, nicht in diesem Ton!«, mahnte Wulf.
    »Ja, ja, du machst mir schreckliche Angst!«, erwiderte Chris gereizt. »Wann immer ich deine grausige Nähe spüre, mache ich mir in die Hosen. Siehst du, wie ich schaudere und zittere? Oooh, aaah, oooh!«
    Seufzend musterte Wulf seinen Knappen. Würde der Junge jemals begreifen, was es bedeutete, ihn herauszufordern? »Hätte ich dich in den Wald gebracht und sterben lassen, als du ein Krabbelkind warst …«
    »Ach, dieser makabre Wikingerhumor!« Chris schnaufte verächtlich. »Ein Wunder, dass mein Vater mich nicht sofort nach meiner Geburt hierher tragen und dir zur Inspektion vorlegen musste! Zum Glück konntest du dir die barnaútbur∂r nicht leisten.«
    Wulf starrte ihn mit schmalen Augen an, obwohl er wusste, dass er damit nicht die geringste Wirkung erzielen würde. Aber die Macht der Gewohnheit bewog ihn dazu. »Nur weil du der Letzte meiner Dynastie bist, muss ich mich nicht mit dir herumplagen.«
    »Ja, ich liebe dich auch, großer Herr und Meister«, murmelte Chris und konzentrierte sich wieder auf sein Projekt.
    Wulf schlüpfte aus seinem Mantel und legte ihn über die Lehne der Couch. »Das schwöre ich dir. Eines Tages werde ich dein Onlineshopping-Abonnement stornieren, wenn du so weitermachst. Letzte Woche waren es eine Hantelbank und ein Rudergerät. Gestern diese Kosmetika. Hast du das Zeug in der Dachkammer gesehen? Da sieht’s aus wie auf einem Flohmarkt.«
    »Diesmal ist es was anderes.«
    Wulf verdrehte die Augen. Wie oft hatte er das schon gehört. »Was zum Geier soll das eigentlich sein?«

    Ohne die Arbeit zu unterbrechen - Chris befestigte den Arm, der sich gelöst hatte, wieder an der Säule -, erklärte er: »Eine Sonnenlampe. Weil ich dachte, du hättest deinen teigigen blassen Teint satt.«
    Wulf grinste. Dank der gallischen Gene seiner Mutter war er keineswegs blass, obwohl er sich seit über tausend Jahren nicht mehr im Tageslicht aufhielt. »Nur zu deiner Information, Christopher - ich bin ein Wikinger, mitten im Minnesota-Winter. Unter der mangelnden Sonnenbräune leidet das gesamte nördliche Territorium. Was glaubst du denn, warum wir über Europa hergefallen sind?«
    »Weil’s da war?«
    »Nein, wir wollten auftauen.«
    Lässig winkte Chris ab. »Warte nur, wenn ich dieses Ding zusammengesetzt habe, wirst du mir dankbar sein.«
    Wulf stieg über die Metallteile hinweg. »Warum bist du daheim und werkelst herum? Ich dachte, du hättest heute Abend ein Date?«
    »Ja, aber zwanzig Minuten, nachdem ich bei Pam aufgekreuzt bin, hat sie Schluss mit mir gemacht.«
    »Wieso?«
    Chris warf Wulf einen finsteren Blick zu. »Weil sie mich für einen Drogendealer hält.«
    »Was?«, rief Wulf, über diese absurde Information erstaunt.
    Chris war kaum eins achtzig groß, mit einer schlaksigen Figur und einem ehrlichen, offenen Gesicht. Die einzige »illegale« Tat, die er jemals begangen hatte, war das Versäumnis gewesen, einem Santa Claus von der Heilsarmee ein paar Münzen in die Sammelbüchse zu werfen.
    »Wie kommt sie denn darauf?«, fragte Wulf.

    »Überlegen wir mal …«, begann Chris. »Ich bin einundzwanzig und fahre die Spezialanfertigung eines gepanzerten Hummers, der etwa eine Viertelmillion Dollar wert ist, mit kugelsicheren Reifen und Fensterscheiben. Ich bewohne ein abgeschiedenes, riesiges Anwesen außerhalb von Minnetonka, scheinbar ganz allein - abgesehen von zwei Leibwächtern, die sich an meine Fersen heften, wann immer ich das Haus verlasse. Wenn ich ein Date habe, piepst du mich regelmäßig drei- oder viermal an und ermahnst mich, endlich meine Pflicht zu erfüllen und dir einen Erben zu verschaffen. Und zufällig sah Pam einige deiner ach so wunderbaren Spielsachen, die ich aus dem Lager deines Waffenhändlers geholt habe und …«
    »Waren die etwa geschärft?«, fiel Wulf ihm ins Wort. Niemals durfte der Junge scharf geschliffene Waffen anfassen. Sonst würde sich dieser Schwachkopf womöglich lebenswichtige Körperteile abschneiden.
    Seufzend ignorierte Chris die Frage und setzte seine Tirade fort. »Ich versuchte ihr klarzumachen, ich wäre einfach nur reich und unabhängig. Und es würde mir Spaß machen, Schwerter und Messer zu sammeln.
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