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Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Alaine Hood
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Tagen habe ich von einer Kollegin, die am Beardsley College lehrt, einen seltenen Schatz von historischem Wert erhalten. Diese Mappe enthält eine Einkaufsliste, die Amélie Morne für ihren Ehemann geschrieben hat. Ich würde Ihnen gern einige der Dinge vorlesen, die sie aus Übersee importieren wollte: ›Fünfzig Yards Seide – rosa, grün und gelb. Parfum – Frankreich. Erotische Statue 0150 China. Geschnitzter Holz- Diletto – Italien.‹ Ein Diletto war übrigens ein italienisches Gerät, mit dem sich Frauen selbst Vergnügen bereiten konnten und das einen Penis ersetzte. Amélie Morne befriedigte sich gern, und sie suchte nach immer neuen Wegen, um dies zu erreichen. Es geht sogar das Gerücht, dass sie eine der ersten Frauen des Landes war, die einen der neuen Dildos aus Gummi besaß, aber das können wir nicht beweisen – zumindest bis jetzt noch nicht.«
    Nathan klappte die Mappe wieder zu. Im Raum war es so still geworden, dass Melanie ihren eigenen Herzschlag hören konnte.
    »Und was soll das alles?«, fragte Harrison, dessen Stimme eher wie ein Quieken klang.
    »Dazu komme ich jetzt, Harrison. Diese Stadt wurde von Menschen gegründet, die auf sinnliche Abenteuer aus waren, die sich nach schönen und neuen Dingen sehnten – und auch nach sexueller Abwechslung. Darius und Amélie Morne hatten beschlossen, neue Erfahrungen zu genießen, und dazu suchten sie in Übersee nach ungewöhnlichen Objekten, die ihr Leben bereichern sollten. Der Grund für meine Ausführungen ist, dass wir diesen Teil unserer Geschichte ebenfalls würdigen müssen, und nicht nur das, wir müssen ihn auch zur Schau stellen. Es gibt nur eine Person in dieser Gemeinde, die einen solchen Freigeist verkörpert, der sich nach sinnlichen Abenteuern sehnt, und diese Person ist heute bei uns. Melanie Paxton, würden Sie bitte nach vorn kommen?«
    Seit frühester Kindheit hatte Melanie niemals vor dem Rampenlicht zurückgeschreckt, aber heute wollten ihr die Beine versagen, als sie an den verschwommenen Gesichtern vorbeiging, um sich neben Nathan auf das Podium zu stellen. Ihr war nicht klar, ob sie vor Freude oder vor Schreck so schwach und zittrig wurde, dass sie kaum stehen konnte. Wäre Nathan nicht bei ihr gewesen, um ihr mit seinem massigen Körper Schutz zu bieten, dann wäre sie unter den abfälligen Blicken der Ratsmitglieder zusammengebrochen.
    »Um den unternehmerischen Geist dieser Gemeinde zu ehren, möchte ich eine Erweiterung unseres hiesigen geschichtlichen Projektes vorschlagen, ein ergänzendes Museum nebst Souvenirladen, die beide dem Andenken von Amélie Morne gewidmet sind. Ich bitte den Rat, die Erweiterung des Ladens, der momentan als das Chimera bekannt ist, zu genehmigen, damit wir daraus das Amélie-Morne-Museum machen können. Als Leiterin des Projektes könnte Melanie Paxton weiterhin historische Kleidung und erotische Waren ausstellen und verkaufen. Mir ist bewusst, dass der Rat Miss Paxtons Ausbaugesuch bereits abgelehnt hat und dass er die Rolle, die sie in Fragen der Sexualität in dieser Gemeinde einnimmt, ablehnt.«
    »Ja, so ist es. Warum vergeuden Sie dann unsere Zeit damit?«, warf Melanies Erzfeindin, Bridget Locke, ein. Melanie musste sich sehr zusammenreißen, um der falschen Schlange, die sich selbst Journalistin nannte, keine Obszönitäten ins Gesicht zu werfen.
    »Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, raffen Sie sich endlich auf!«, fuhr Nathan fort. »Das wäre ein einzigartiges Projekt. Es könnte Morne Bay sehr viel Zulauf verschaffen und dringend benötigtes Geld in eine Stadt spülen, die darum ringt, sich von anderen Küstenstädten zu unterscheiden. Bevor sie diesen Vorschlag also einfach ablehnen, sollten Sie erst einmal über die finanziellen Konsequenzen nachdenken.«
    »Mit anderen Worten: Wenn das Geschäft ein Museum wäre, bekämen wir zusätzliche öffentliche Einnahmen?«, erkundigte sich Harrison und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Genauso ist es.«
    »Augenblick mal«, mischte Melanie sich ein. »Ich würde gern etwas sagen.«
    Sobald das Thema Geld ins Spiel gekommen war, schien die Tragweite von Nathans Vorschlag bei allen anzukommen. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, was geschehen würde, wenn man das Chimera in ein Museum verwandelte. Ihre eigenen kreativen Träume würden zu öffentlichem Staatsgut werden, und für alles, was sie tat oder was sie ihren Kunden anbot, müsste sie erst die Genehmigung des Stadtrates einholen. Wo blieb denn da die Sinnesfreude? Wo
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