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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)
Autoren: Marty Tolstoy
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winken oder sollte ich ihm gleich in die Arme springen? Aber wichtig war, überhaupt was zu sagen, bevor er einfach wieder weggehen würde. Ich versuchte krampfhaft, irgendwas von mir zu geben, aber es ging einfach nicht.
    Und wie befürchtet dauerte es nicht lange und ich hatte meine Chance scheinbar verpasst. Er zog die Auge nbrauen hoch und drehte sich um.
    Aus lauter Verzweiflung brach ein lautes Schluchzen aus mir heraus. Sofort presste ich meine Lippen wieder zusammen, damit es bei dem einen rausgerutschten Ton blieb, aber gehört hatte er es natürlich trotzdem.
    Der Kerl in dem grau-blauen Shirt drehte sich wi eder zu mir um und betrachtete genau mein Gesicht und wie steif ich dastand und wie hektisch ich atmete. Er kam mir ganz nahe und nahm mich in den Arm.
    Es war nicht einfach nur so eine Um armung, die man einem Freund gibt, es war etwas Besonderes! Es war eine schöne, lange Umarmung, die schönste, die ich je bekommen habe und die nicht eher aufhörte, bis ich sie erwiderte. Erst jetzt, als ich mich an Marco drückte und meinen Kopf an seine Schulter lehnte, strich er mir über den Rücken, gab mir einen Kuss auf die Wange und löste sich wieder von mir.
    „Geht ’s wieder?“, fragte er mich mit einem unglaublichen Verständnis in der Stimme.
    Ich nickte, noch ganz hin und weg, und lächelte ve rträumt. Da war sie wieder, die Seite an ihm, die ich ganz zu Anfang kennenlernen durfte. Kaum zu glauben, dass das derselbe Kerl war, der mich im Gerichtssaal so ignoriert hatte.
    „Warum hast du das für mich getan?“ Noch ganz durcheinander schaute ich Marco fragend an, was meinte der jetzt damit? „Ich meine, warum deckst du mich? Warum hast du die Wahrheit ve rschwiegen?“ Nun fiel bei mir der Groschen, allerdings verwirrte es mich weitaus mehr, warum er das so sagte.
    „Ich wollte  ... aber ... war das denn nicht ok?“, stellte ich ihm unsicher die Gegenfrage.
    „Was? Doch, natürlich!“ Er sprühte förmlich vor Freude. „Ich kann nur nicht ve rstehen, warum du das für mich getan hast.“ Seltsam, die gleiche Frage hatte ich mir auch schon mal gestellt. „Mann, echt, du hast mir da den Arsch gerettet!“
    Mein Gesicht bekam wieder dieses peinl iche Rot und so sehr ich mich auch bemühte, das unübersehbare Grinsen kriegte ich nicht weg. Er hatte sich nicht direkt bei mir bedankt, aber ich nehme mal an, dass er mir damit irgendwie danke sagen wollte. Was auch immer, es ging runter wie Öl!
    „Ich wollte nicht, dass du wieder in den Knast kommst“, sagte ich schüchtern, war aber mächtig stolz auf mich, dass ich mich getraut hatte, das zu sagen.
    Er lächelte. „Du bist der Beste .“ Dieses Lächeln machte mich jedes Mal wieder aufs Neue schwach. Es war mir unerklärlich, wie er sich in so ein Monster verwandeln konnte, wie an dem Tag, als er mich gewürgt hatte.
    „Darf ich dich was fragen?“, gab ich za ghaft von mir, während ich an den Ärmeln meines Kapuzenpullis rumspielte.
    „Klar“, antwortete er.
    „Wie kam es, dass du auf einmal von allem freigesprochen wurdest?“
    Während ich ihm diese Frage stellte, traute ich mich nicht, ihn anzusehen. Dieses Thema war er bestimmt leid und ich hatte Angst vor einem genervten Blick. Er antwortete nicht gleich, was mich zunächst schlus sfolgern ließ, Recht mit meiner Befürchtung gehabt zu haben. Doch als ich aufschaute, sah ich, wie er nachdenklich zur Seite blickte.
    „Weißt du  ... Ich konnte dafür sorgen, dass der Verdacht auf jemand anderen gelenkt wird. Sie konnten mir nichts mehr nachweisen.“
    „Wusstest du das schon, als ich da war? Also im G efängnis?“
    Marco nickte. „Ich hatte nur damit gerec hnet, dass ich wegen dir jetzt noch Schwierigkeiten kriegen könnte.“
    „Wie gesagt, ich wollte nicht, dass du le iden musst.“ Wieder ließ ich meinen Blick nicht von meinen Ärmeln ab.
    Marco legte seine Hand unter mein Kinn und schob meinen Kopf hoch. „Danke.“ Ich lächelte und wusste, dass ich es jederzeit wi eder für ihn tun würde.
    Dann nahm er mich in den Arm und zum ersten Mal taten wir so etwas wie k uscheln. Es war unglaublich! Es war so angenehm, dass ich auf der Stelle in Ohnmacht hätte fallen können, aber ich wollte mir das um Nichts in der Welt entgehen lassen. Für das hier war es mir den ganzen Kummer wert, den ich ertragen hatte. Eine halbe Ewigkeit standen wir einfach nur so da und knuddelten uns. Zwischendurch küsste er meinen Hals oder streichelte meinen Nacken. Egal was er tat, es war
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