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Gelbe Rosen

Gelbe Rosen

Titel: Gelbe Rosen
Autoren: Ashley Bloom
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keinen Reim machen.
„Muss
ich Angst haben?“, fragte sie.
„Ganz im Gegenteil“,
antwortete Flynn und nahm ihre Hand.
    „ Warum
nimmst du ausgerechnet mich mit? Woher kannst du wissen, dass ich
dich nicht verpfeife?“
„Das glaube ich eigentlich
nicht. Ich denke, ich habe eine ganz gute Menschenkenntnis. Außerdem
habe ich dich, wie gesagt, beobachtet. Du kommst mir wie ein stilles,
in sich gekehrtes Mädchen vor, das nach Antworten sucht.“
„Und
das hast du alles daraus geschlossen, dass du mich ein paar Mal
beobachtet hast?“
„Naja, es war schon ein bisschen
öfter als ein paar Mal.“
„Komisch. Ich hab dich
nie gesehen.“
„Das spricht entweder für mich als
guten Beobachter oder gegen mich als gut aussehenden
Jungen.“
Penelope grinste. „Zweites ist es nicht, da
kann ich dich schon mal beruhigen.“
„Puh“, Flynn
atmete erleichtert aus.
    Er hielt ihr seine
Hand hin und sie ergriff sie. Sie musste diesem Typen doch vertrauen,
oder? Wenn sie wirklich endlich Antworten bekommen wollte, musste sie
sich auf dieses Abenteuer einlassen.
„Ist es noch weit?“,
fragte sie.
„Wir sind gleich da.“
    Inzwischen waren sie
so weit weg von zu Hause, dass Penelope sich Sorgen machte, sie haben
sich verlaufen. Die Gänge wurden immer schmaler. Sie waren jetzt
grottenartig und bestanden aus Erde. Ab und zu entdeckte sie einen
Luftbefeuchter und Lampen an den Wänden.
    „ So“,
sagte Flynn endlich, „mach dich auf was gefasst.“
Penelope
sah nach vorne, konnte aber nichts entdecken. Dann bogen sie noch
einmal nach rechts ab und standen vor einer Holztür.
Flynn
klingelte eine Glocke und eine kleine Luke wurde geöffnet.
Penelope konnte das Gesicht eines alten Mannes entdecken, der fragte:
„Ja?“
„Flower Power“, sagte Flynn und der
Mann öffnete.
    Flynn ging voraus
und Penelope ging ihm, einerseits ängstlich, andererseits
freudig und erwartungsvoll, nach.
In dem Moment, als sie durch
die Tür durch waren, stockte ihr der Atem.

Im
Untergrund
    Mit weit
aufgerissenem Mund stand sie da und dachte, sie sei direkt im Lexikon
ihrer Mutter gelandet.
Der Anblick war unglaublich, in ihren
wildesten Träumen hätte sie sich so etwas nicht ausgemalt.
    Vor ihr tat sich
eine ganz neue Welt auf. Sie standen auf einer kleinen Anhöhe
und blickten hinunter auf ein Leben, wie Penelope es bisher nicht
kannte. Eine riesige Grotte, fast schon eine Halle.
Da waren
Farben, Menschen, Lachen, Düfte … und … waren das
etwa Blumen?
Penelope sah Flynn sprachlos an.
Er lächelte
und sagte: „Nur zu! Geh runter und sieh es dir genauer an.“
    Das ließ
Penelope sich nicht zweimal sagen. Sie lief die Treppen runter und
auf ein Blumenbeet zu. Kurz davor hielt sie an, ließ sich
nieder und berührte fasziniert eine Blume. Es war eine
Hyazinthe, sie kannte sie aus dem Buch.
Daneben war eine Tulpe.
Und daneben eine Gladiole. Unfassbar!
    Sie ging ganz nah an
die Blumen heran und atmete ihren Duft ein. Sie war sich sicher, noch
nie zuvor so etwas Wohlriechendes geschnuppert zu haben.
    Ein Mann mit einer
grünen Schürze und grünen Stiefeln aus Gummi fragte
sie: „Gefallen dir meine Blumen?“
Sie nickte
glückselig. „Und wie. Es ist das erste Mal, dass ich
welche sehe. Wo kommen diese Blumen denn nur her?“
„Ich
habe sie gepflanzt, aus alten Samen, die ich gefunden habe. Es war
gar nicht so leicht. Sie brauchen viel Pflege und Zuneigung. Doch
nun, da sie schön wachsen, kann ich aus ihnen neue Saat
gewinnen.“
    „ Dann
wird es vielleicht eines Tages überall auf der Welt wieder
Blumen geben?“, fragte sie hoffnungsvoll.“
„Nein,
das glaube ich nicht. Die Regierung hat schon vorher Versuche
unterbunden, wieder Blumen anzubauen.“
„Aber warum
denn nur?“
„Das weiß nur der Himmel.
Wahrscheinlich gefällt ihnen diese unterkühlte, düstere
Welt, in der sie das Sagen haben und wir Menschen keine Rechte mehr.“
    „ Erzählen
Sie mir von damals“, bat sie.
Inzwischen war auch Flynn an
sie herangetreten und setzte sich zu ihr und dem Gärtner.
„Oh,
was weißt du von damals?“
„So einiges. Meine
Mutter hat mir darüber erzählt, bevor sie verhaftet
wurde.“
„Genau wie bei meinem Großvater“,
sagte Flynn jetzt. „Er hat so gern von damals gesprochen. Doch
dann haben sie ihn einfach für verrückt erklärt und
mitgenommen.“
    „ Aber
wo bringen sie all die Leute hin?“, wollte Penelope wissen.
„In die Irrenanstalt. Dort foltern sie sie solange, bis sie
selbst glauben, verrückt zu sein und nur
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