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Gelbe Rosen

Gelbe Rosen

Titel: Gelbe Rosen
Autoren: Ashley Bloom
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war?“
Jennifer
nickte. „Ja, meine Süße, das kann ich. Manchmal
wünschte ich, ich wäre wieder ein kleines Kind.“
    Neben dem Bild von Monet war ein Bild eines Affen zu
sehen, „Monkey“.
Penelope rief aus: „Hey, der
sieht ja aus wie mein Kuscheltier.“
„Ja, Penelope. Das
ist ein Affe. Und es gab sie mal in echt, die Affen. Sie sprangen von
Ast zu Ast und von Baum zu Baum.“
„Ehrlich? Es gab sie
in echt?“ Die Kleine war erstaunt ohne Ende.
    „ Ja. Ich habe gehört, irgendwo in Europa gibt
es noch einen Zoo, in einer riesigen Halle, da sollen wirklich noch
ein paar Tiere leben und man kann sie besuchen.“
„Können
wir da hinfahren und sie uns ansehen?“
„Nein, Süße,
das geht leider nicht. Europa ist unglaublich weit weg. Da fährt
keine Schwebebahn hin.“
    „ Wo ist denn Europa?“
„Das liegt
hinter dem Ozean. Und früher konnte man mit großen
Flugzeugen dort hinfliegen. In nur einem Tag war man da.“
Sie
schlug eine weitere Seite auf und zeigte Penelope ein Flugzeug.
„Siehst du? Aber heute geht das nicht mehr. Es gab auch
Schiffe, die einen nach Europa gebracht haben. Damals war das
Meerwasser noch nicht verseucht.“
„Konnte man in dem
Wasser schwimmen?“
„Das konnte man, ja.“
    „ Wie schön es damals gewesen sein muss.“
„Das
war es. Ich habe noch ein paar Fotos von früher. Möchtest
du sie sehen?“
Penelope nickte begeistert mit dem Kopf und
Jennifer holte eine Schachtel unter dem Bett hervor.
    „ Du musst mir versprechen, dass das, was ich dir
zeige und erzähle, unter uns bleibt. Du darfst niemandem ein
Wort darüber sagen, sonst bekommt Mommy große
Schwierigkeiten. Hast du das verstanden?“
Penelope nickte.
    „ Aber warum bekommst du denn
Schwierigkeiten?“
„Weil die Regierung alle
Erinnerungen an damals verbieten. Man hat uns gesagt, wir sollen die
alte Welt vergessen und wir mussten alles abgeben, das uns daran
erinnert.“
„Aber warum denn nur?“ Penelope
verstand nicht.
„Weil sie viele Fehler gemacht haben. Sie
möchten nicht ständig damit konfrontiert werden. Sie
wollten noch einmal von vorne anfangen, eine neue Welt bauen. Und die
neue Generation, also ihr, sollt nichts über die Vergangenheit
erfahren. Ich habe dieses Lexikon und diese Schachtel heimlich
aufbewahrt. Die darf keiner finden. Aber du bist ja schon groß.
Ich weiß, dass du unser Geheimnis für dich behalten
wirst.“
„Ja, Mommy, das verspreche ich.“
„Gut“,
sagte Jennifer und öffnete die Schachtel.
    Zum Vorschein kamen einige alte Fotos, ein ausgestopfter
Schmetterling in einem Glaskasten, den Penelope ehrfürchtig
betrachtete, und ein kleiner Strauß getrockneter bunter Rosen.
    „ Sind das die gleichen Blumen wie die auf dem Bild
im Buch?“, fragte Penelope.
„Ja, das sind Rosen.“
„Die
sind aber schön.“
„Als sie blühten, waren
sie noch viel schöner. Ich wünschte, du hättest sie
sehen und ihren lieblichen Duft schnuppern können. Pass auf, sie
sind sehr zerbrechlich.“
    „ Wer ist das auf dem Bild?“
Die Kleine
hatte eines der Fotos in die Hand genommen. Darauf waren drei Kinder
zu sehen, sie spielten vergnügt in einem Sandkasten.
„Das
bin ich mit meinen Geschwistern“, klärte Jennifer sie auf.
„Das war vor 22 Jahren.“
„Wo sind deine
Geschwister jetzt?“
„Henry hier, das ist mein Bruder,
war irgendwo in Brasilien, als das große Unglück kam und
wir alle unsere Häuser nicht mehr verlassen durften. Ich weiß
nicht, wo er ist oder ob er noch am Leben ist. Und Caroline, meine
Schwester, wollte nicht mehr leben, so … wie wir jetzt halt
leben. Sie ist ohne Maske rausgegangen.“
„Aber ohne
Maske stirbt man!“, sagte Penelope erschrocken. Das bläute
man ihr jeden Tag in der Schule ein.
Jennifer sah still zu Boden
und nickte dann.
    Penelope verstand nicht. Warum sollte jemand so etwas
tun? Schon von klein auf hatte sie gelernt, dass man nicht raus an
die Luft gehen sollte, und wenn, dann nur mit einer OxyBag.
    Man benutzte ein neues Verfahren, künstlich
hergestellten Sauerstoff, der mittels steriler Photosynthese in
OxyFabriken hergestellt wurde.
    In den letzten Jahren hatten alle amerikanischen
Großstädte, auch Austin, Texas, wo Penelope mit ihren
Eltern wohnte, MetroSleeves gebaut. Das waren Tunnel, in denen man
von einem Gebäude zum nächsten kam. Sie verbanden
inzwischen alles miteinander, die komplette Stadt von Nord nach Süd
und West nach Ost. So musste man sich nicht mehr den Gefahren der
Erdatmosphäre aussetzen. Und man
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