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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Autoren: Juergen Weigel
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    „Es ist nicht so, dass Kinder weniger glücklich machen. Es ist nur so, sie machen auch nicht glücklicher.“

    Sie meint, junge deutsche Paare hätten wieder die Lust am Kind entdeckt und dass moderner Lifestyle und Kinder sich nicht ausschließen müssen. Dabei hätte man es mit Kindern sehr schwer. Überall würde über Eltern gelästert. Auch Eltern würden dabei fröhlich mitlästern, freilich stets über die anderen. Man würde zum Beispiel zu Hochzeiten eingeladen, konfrontiert mit dem ausdrücklichen Wunsch, die Kinder doch bitte zu Hause zu lassen. Freundschaften würden zerbrechen, weil das fremde Kind einem einfach auf die Nerven ginge.

    Jana Hensel stellt fest: „Mal ehrlich. Eigentlich nerven wir uns selbst. Wir lieben unsere Kinder, aber wir hassen unser Leben.“ – „Wir verachten uns für den Lifestyle, den wir eben noch selbst erfunden haben. Vielleicht weil wir ahnen, dass er nur eine Fassade ist, die uns nicht schützen kann – deshalb bleiben wir im Inneren unsicher und fühlen uns, ja, verloren.“

    Junge Eltern suchen nach ihrer Rolle, nach ihrem Platz in der Welt, und den hat man offensichtlich eher fest in der Hand, wenn man keine Kinder hat. „Alle Gesetze“, meint sie, „die das Leben in der Vor-Elternzeit bestimmten, widersprechen den Gesetzen mit Kindern. Früher war man jung und schön, „cool und lässig“, spontan und unabhängig. Man ließ sich treiben, war unterwegs und musste sich nicht festlegen. Und dann dachte man, das würde mit Kindern so weitergehen.“ Mit Kindern bestünde der tägliche Kampf darin, Freiheit und Elternschaft zu verbinden. „Und jeden Tag stellen wir aufs Neue fest: Es geht nicht. Diesen Kampf verlieren wir. Immer.“ Außerdem seien die Bedingungen für diesen Kampf verheerend: Die Arbeitswelt hätte sich radikalisiert. Arbeit sei ein sinnstiftendes Element und in diesem Sinnsystem sei für Eltern, gerade für Mütter, kein Platz. Auch die festen inneren Strukturen seien verschwunden. Familie bedeute angesichts der vielen Scheidungen vor allem „Patchwork“ in allen Milieus und Schichten. Im Grunde hätten sich alle gesellschaftlichen Verabredungen, mit denen man aufgewachsen sei aufgelöst. Wenn Hensel ihre Kindheit mit der ihres Kindes vergleicht, stellt sie nüchtern fest: „Nichts, aber auch gar nichts im Leben ihres Sohnes hat mit meiner eigenen Kindheit zu tun.“ Damals hätte es eine feste Ordnung gegeben. Man konnte sich in Strukturen einordnen. Selbstverwirklichung war dabei ein Fremdwort. „Unserem Sohn dagegen soll heute alles offen stehen. Gleichzeitig ist sein sozialer Radius sehr eng. Er bewegt sich in einer künstlichen Welt. Und so schaue ich meinem Sohn bei einem Leben zu, das mir im Moment logisch erscheint, von dem ich aber weiß, dass ich es als Kind nicht hatte“. Das verwirrt sie und führt sie zu Ratlosigkeit. „Irgendwie fühlen Väter und Mütter von heute sich ständig unzulänglich“. Noch nie hätten, Studien zufolge, Eltern so viel Zeit mit ihren Kindern verbracht, trotzdem hätten sie ein schlechtes Gewissen. Und jungen Eltern von heute würde man Perfektionismus nachsagen. Mag ja sein, meint Jana Hensel, dass dieser auf Unsicherheit beruht, etwas festhalten zu wollen, was sich nicht mehr festhalten lässt. Daraus resultiere dieses empfundene Unglück, und vielleicht sollten ja junge Eltern nicht nach einem neuen Lebensstil suchen. Vielleicht würde einfach Leben reichen.

    Ich denke, diese offenen Aussagen der Journalistin geben Anlass, das Leben junger Eltern zu reflektieren. Im Grunde muss man dazu zurückkommen, dass das Leben mit Kindern eine natürliche Sache ist, die klaren Gesetzmäßigkeiten folgt und von den Eltern doch gewisse Strukturen erfordert. Man sollte vielleicht nicht so verkopft rangehen und mehr seiner Intuition folgen. All dies möchte ich in späteren Kapiteln beleuchten. Betrachten wir zunächst einmal die Seite der Kinder. Wie geht es unseren Kindern?

3 Wie ist es um die Stärke und das Glück unserer Kinder bestellt?

    Wir leben in einem freien Land, in einem freien Europa mit enormen Möglichkeiten, mit Wohlstand, sozialer Sicherheit und in einem demokratischen System, das seinesgleichen sucht. Aber in den Untersuchungen über das Glücksempfinden der Menschen schneiden die Dänen, Schweizer und noch viele andere Länder weitaus besser ab. Irgendwas klemmt bei uns Deutschen. Warum können wir, auch unsere Kinder, nicht glücklicher leben? Und wie ist es um die Stärke
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