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Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt

Titel: Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Autoren: Juergen Weigel
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unseres Nachwuchses bestellt?

    Ich denke nicht so gut, wenn man den Medien Glauben schenken darf. Da ist die Rede von „Kindern der Angst“. Es wird gefragt, was unsere Kinder so stresst. Im August 2010 berichteten Tageszeitungen von einer Studie über kranke Kinderseelen, die besagt, dass ein Viertel der bis 18-Jährigen unter psychischen Problemen leiden. Danach führt hoher Leistungsdruck bei vielen zu Kopf- und Bauchschmerzen, Unruhe, Depressionen oder Ängsten. (Donaukurier Ingolstadt, 13. August 2010)

    Ich denke schon, dass das Leben der Kinder gesellschaftliche Realitäten widerspiegelt. In unserem Land geht es vor allem um Leistung und Wettbewerb. Unser Leben ist schnelllebig. Ich war am Ende eines Vortrags entsetzt als ein Vater nüchtern bei der Diskussion bilanzierte: „Unser Leben ist getaktet, da müssen die Kinder funktionieren. Das geht nicht anders.“ Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Vater aus München, der die Behauptung aufstellte: „München ist teuer, da müssen meine Frau und ich voll arbeiten, wir wollen uns auch etwas leisten und da muss die Schule die Erziehungsarbeit unseres Sohnes übernehmen.“

    Um unsere Kinder scheint es nicht gut bestellt zu sein, meint auch der Schweizer Kinderarzt Remo Largo: „Einem Drittel aller Kinder werden heute ergo-, psycho-, lern- oder sonstige therapeutischen Stunden verschrieben; mehr als 20 Prozent aller Sechsjährigen, die bei der AOK versichert sind, bekommen Sprachtherapie verordnet. Zehn Prozent haben ADHS. Und aus den USA rollt die nächste Modestörung zu uns herüber: Autismus- und Depressionsdiagnosen liegen im Trend.“

    (DVD Prof. Dr. med. Remo Largo: Kindern begegnen, Kinder wahrnehmen, 3. Öffentlicher pädagogischer Kongress, Köln, 25.-27. Mai 2006, Schönemetzer Filmproduktion 2006).

    Remo Largo spricht von einer „kollektiven Hysterie“ heutiger Eltern.

    Außerdem leiden Kinder unter dem, was man mit dem schönen Begriff Naturdefizitstörung umschreiben kann. (siehe unten)

    4 Warum werden Kinder depressiv?

    Sicherlich gibt es wohl viele Gründe für psychosomatische Probleme unserer Kinder. Für mich besteht der wichtigste Grund darin, dass Kindern die Bindung zu Bezugspersonen fehlt, die sie suchen und so dringend benötigen. Es mangelt ihnen an emotionaler Sicherheit. Das kann zur Folge haben, dass sie aggressiv und depressiv werden, betont der Schweizer Kinderarzt Remo Largo. Dann sind sie ungehorsam und können zu regelrechten Tyrannen mutieren. Largo meint außerdem, ein Problem könnten zu viele Bezugspersonen sein.

    Der Kinder-Psychotherapeut Michael Winterhoff beschreibt Beziehungsstörungen von Eltern mit ihren Kindern, die Kinder überfordern und im Grunde krank machen.
     
    Und letztlich wird der Leistungsdruck in der Schule für viele Schüler zu einer enormen Belastung. Dieser wirkt in das Familienleben hinein. Die Schullaufbahn, insbesondere wenn diese nicht rund läuft, ist für viele Eltern eine Zeit der Verunsicherung, des Leidens und der Sorgen. Es ist im Grunde grausam festzustellen, dass Schule so manches Kind unterwürfig und krank macht – nicht nur die Schüler, auch Eltern und Lehrer haben manchmal Probleme mit dem System.

    5 Naturdefizitstörung – Eine Lawine kommt ins Rollen

    Offensichtlich leiden Kinder auch unter einem Phänomen, das man mit dem schönen Wort Naturdefizitstörung beschreiben könnte. Auf diesen Begriff bin ich in einem kritischen Artikel von Richard Louv gestoßen.

    (Psychologie heute, Oktober 2011, S. 37f. – Auszug aus dem Buch: Das letzte Kind im Wald, Beltz Verlag 2011).

    Der Autor stellt fest, dass Kinder Kontakt mit der Natur benötigen ebenso sehr, wie sie gute Ernährung und ausreichend Schlaf brauchen. Er stellt anhand von Studien dar, dass es einen Zusammenhang zwischen unserer mentalen, körperlichen und spirituellen Gesundheit und direkten positiven Naturerlebnissen gibt. Es sei erschreckend, wie sehr eine ganze Generation von Kindern nicht nur an die Wohnung und ans Haus gebunden aufwächst, sondern in noch engere Räume eingesperrt wird. In dem Artikel wird Jane Clark (Professorin für Kinesiologie an der University of Maryland) zitiert. Sie spricht von „Containerkindern“. Kinder, die immer mehr Zeit in Autositzen, Kinderhochstühlen und Babysitzen vor dem Fernseher verbringen. Warum? – im Prinzip aus Sicherheitsgründen. Wobei diese körperlichen Einschränkungen langfristig die Gesundheit der Kinder gefährden. In einer sich rasch
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