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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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dass es schon fast nicht mehr zu ertragen ist, obwohl ich langsam anfange, sie zu mögen. Sprich, sie ist alles andere als sanft, aber es wurde immer offensichtlicher, dass das mit Darius ihr
wirklich
ernst war, daher ihre unübliche Sanftheit.
    »Also bitte. Dass er ein Krieger ist, sieht man doch sofort. Er ist gebaut wie ein Berg«, hatte Shaunee mit einem genüsslichen Blick auf Darius gesagt.
    »Ein total scharfer Berg«, hatte Erin ergänzt und Darius einen Luftkuss zugeworfen.
    »Er ist vergeben. Vergnügt euch miteinander, siamesischer Doppelwhopper«, zischte Aphrodite automatisch, aber mir war es vorgekommen, als sei diese Beleidigung nicht aus vollem Herzen gekommen. Jetzt, da ich wieder darüber nachdachte, fand ich, dass sie fast nett geklungen hatte.
    Ach, übrigens sind Erin und Shaunee überhaupt keine Zwillinge – jedenfalls keine biologischen. Erin ist blond, blauäugig und kommt aus Oklahoma, und Shaunee ist eine karamellfarbene Jamaika-Amerikanerin aus Neuengland. Aber die Genetik ist bei ihnen außer Kraft gesetzt worden. Es ist, als seien sie bei der Geburt getrennt worden und hätten sich durch irgendeinen ganz besonderen Seelenzwillings-Radar wiedergefunden.
    »Oh, yeah, danke, dass du uns daran erinnerst, dass unsere Freunde nicht hier sind«, sagte Shaunee.
    »Sondern wahrscheinlich gerade von diesen abartigen Vogelmenschen gefressen werden«, fügte Erin hinzu.
    »Hey, Kopf hoch. Zoeys Grandma hat nie gesagt, dass die Rabenspötter die Leute tatsächlich
fressen
. Sie meinte, sie würden sie nur mit ihren Megaschnäbeln packen und so lange gegen eine Wand oder sonstwas schleudern, bis sie ihnen sämtliche Knochen gebrochen haben«, sagte Aphrodite mit unbekümmertem Lächeln.
    »Äh, Aphrodite, ich glaub nicht, dass uns das gerade viel hilft«, sagte ich – obwohl sie recht hatte. Ja, so grausig es klang, womöglich hatten sowohl sie als auch die Zwillinge recht. Ich wollte nicht zu lange darüber nachdenken, also wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner verletzten besten Freundin zu. Sie sah absolut erschreckend aus – bleich, blutüberströmt und mit Schweißperlen auf der Stirn. »Stevie Rae, glaubst du nicht, wir sollten dich in ein  …«
    »Ich hab’s! Ich hab’s!« Es war Jack, der in den kleinen Seitentunnel gestürmt kam, den sich Stevie Rae als Zimmer eingerichtet hatte, dicht gefolgt von der cremefarbenen Labradorhündin, die den Jungen fast nie aus den Augen ließ. Mit hochrotem Gesicht schwenkte er etwas, was aussah wie eine weiße Brieftasche und worauf ein großes rotes Kreuz prangte. »War genau da, wo du gesagt hast, Stevie Rae, in dieser Art Küchentunnel.«
    »Und sobald ich wieder bei Puste bin, erzähle ich euch, wie erfreut ich war, als ich die funktionierenden Kühlschränke und Mikrowellen gesehen hab«, sagte Damien, der schwer atmend hinter Jack hereinkam, die Hand dramatisch in die Seite gepresst. »Du musst mir unbedingt erklären, wie ihr das alles hier runterbekommen habt, inklusive des Stromanschlusses.« In diesem Moment bemerkte er Stevie Raes blutige Bluse und den Pfeil, der ihr aus dem Rücken ragte, und seine geröteten Wangen wurden käseweiß. »Ich meine, erklär’s mir, wenn du wieder ganz bist und nicht mehr
en brochette

    »Brosche was?«, fragte Shaunee.
    »Brikett wo?«, fragte Erin.
    »Das heißt ›am Spieß‹ auf Französisch. Haute Cuisine. Dass die Welt Mord ruft und des Krieges Vögel entfesselt wurden«, er hob die Brauen, ganz offensichtlich in der Erwartung, die Zwillinge würden sein absichtlich geändertes Shakespeare-Zitat erkennen, was ebenso offensichtlich nicht der Fall war, »ist keine Entschuldigung für einen miserablen Sprachschatz.« Dann sah er Darius an. »Oh, das hier habe ich in einem nicht sonderlich hygienischen Haufen von Werkzeugen gefunden.« Er hielt etwas hoch, was aussah wie eine Riesenschere.
    »Gut. Gebt mir die Drahtschere und das Erste-Hilfe-Set«, sagte Darius sehr geschäftsmäßig.
    »Was hast du mit der Drahtschere vor?«, fragte Jack.
    »Ich schneide das gefiederte Ende des Pfeils ab, damit ich den Rest durch den Körper der Priesterin ziehen kann. Dann kann es anfangen zu heilen«, gab Darius schlicht zurück.
    Jack keuchte auf und stolperte rückwärts gegen Damien, der den Arm um ihn legte. Duchess, die völlig auf Jack fixiert war, seit ihr früherer Besitzer, ein Jungvampyr namens James Stark, gestorben und dann entstorben war und jetzt den Pfeil durch Stevie Rae geschossen hatte,
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