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Geisterschiff (German Edition)

Geisterschiff (German Edition)

Titel: Geisterschiff (German Edition)
Autoren: Fred Kruse
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wussten, konnte er es nicht ausstehen, wenn Trixi über einen Roboter – und ein Raumschiff war definitiv ein Roboter – wie über einen Menschen redete.
    » Ist doch egal, wie man es nennt«, knurrte Gurian. »Wenn das Schiff draufgeht, sterben wir alle.«
    » Was genau ist passiert?«, fragte Lucy.
    Sie hatte sich blitzschnell abgeschnallt und war als Erste an Trixis Konsole gestürzt. Mit gerunzelter Stirn starrte sie auf den kleinen Bildschirm, der sich auf der Konsole direkt vor Trixis Arbeitsplatz befand. Sie verstand allerdings nicht, was auf diesem Schirm vor sich ging, genauso wenig wie der Rest der Mannschaft auch, der sich mittlerweile hinter Trixis Rücken versammelt hatte.
    Trixi war voll konzentriert und arbeitete mit verbissenem Gesicht an der Konsole. Das Ganze ging virtuell vonstatten. Sie benutzte nicht ihre körperlichen Finger. Wenn man darauf geschult war, sah man stattdessen ihre virtuellen Finger in einer unglaublichen Geschwindigkeit über virtuelle Tasten und Schalter flitzen. Sie sagte keinen Ton.
    Stattdessen antwortete Varenia: »Der Generator für die Raumsprünge ist kurz vor dem Absprung getroffen worden. Er hat gerade noch durchgehalten, bis wir hier wieder aufgetaucht sind, dann ist er explodiert.«
    » Dann können wir hier nicht wieder weg?«, fragte Lucy entsetzt.
    Sie ließ ihren Blick über die Schirme wandern, die den Außenbereich des Schiffes zeigten. Sie mussten verdammt weit gesprungen sein. Es waren nur wenige Sterne in der Nähe des Schiffs zu sehen. Das Zentrum der Galaxie, das sich wie ein dichter Nebel über die Bildschirme zog, war weit entfernt. Ohne Sprunggenerator hätten sie keine Chance zu einem der bekannten bewohnten Planeten oder zum Mutterschiff der Rebellen zu kommen. Selbst wenn sie sich mit der für irdische Verhältnisse unglaublich hohen Geschwindigkeit des konventionellen Antriebs auf den Weg machen würden, es wäre einfach zu weit. Die Lebensspanne eines Menschen würde nicht reichen, um zu dem nächsten bekannten Planeten zu kommen.
    » Das ist jetzt aber nicht unser Hauptproblem«, riss Varenia sie aus ihren Gedanken. »Der Generator für die Sprünge ist explodiert. Er war natürlich in das Schiff integriert, so wie jedes andere lebenswichtige Teil auch. Das Schiff ist eine biologische Einheit. Es funktioniert im Großen und Ganzen wie ein Tier. Es lebt, wenn man so will. Durch die Explosion ist ein Teil aus dem Schiff herausgerissen. Für das Schiff ist es so, als hättest du einen Arm oder ein Bein verloren.«
    Varenia lächelte Lucy und Lars abwechselnd liebevoll an. Sie tat das, weil sie auf jeden Fall verhindern wollte, dass Lucy oder Lars sie für arrogant halten würden. Natürlich war diese Erklärung nur für die beiden terranischen, also irdischen, Jugendlichen gedacht. Alle anderen an Bord wussten natürlich, was es bedeutete, wenn so ein hoch komplizierter, biologischer Roboter, wie ein Raumschiff, einen so wichtigen integralen Bestandteil verlor. Alle anderen waren schließlich mit solchen Robotern aufgewachsen.
    Natürlich wusste Varenia, dass es Lucy und Lars kränkte, dass ihnen Dinge erklärt werden mussten, die für alle anderen selbstverständlich waren. Gerade darum gab sie sich besondere Mühe, es nicht überheblich klingen zu lassen. Varenia war nicht nur eines der nettesten Mädchen, die Lucy bei den Rebellen kennengelernt hatte, die meisten Jungs würden sie wohl auch als das hübscheste Mädchen bezeichnen. Trotzdem hatte gerade Lars Probleme ihr gegenüber nett und fair zu bleiben. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie Trixi liebte. Und es war ein offenes Geheimnis, dass Trixi diese Gefühle erwiderte. Lars war einfach stinkeifersüchtig auf Varenia, was die Verhältnisse zwischen den Mannschaftsmitgliedern nicht gerade einfacher machte.
    Für imperianische Jugendliche war es das Normalste der Welt, dass sie gleich mehrere Menschen liebten – und das auch im körperlichen Sinne. Selbst das Geschlecht spielte dabei keine Rolle. Auch wenn Trixi eine ganz besondere Geschichte hinter sich hatte und nicht wie ein typisches, imperianisches Mädchen aussah, so war sie doch eine Imperianerin. Lucy wusste zwar nicht in allen Einzelheiten, was Lars mit Trixi hinsichtlich ihres Verhältnisses zueinander abgesprochen hatte. Alle Mannschaftsmitglieder wussten aber, dass Trixi Lars treu war, auch wenn es ihr als imperianischem Mädchen schwerfiel, die Grenzen der Freundschaft dort zu ziehen, wo es üblicherweise
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