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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition)
Autoren: Elaine Winter
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Fenster und tauchte gleich darauf in ihrem Vorgarten auf.
    Sam hatte inzwischen ein flotteres Tempo eingeschlagen. Er strebte ins Nachbardorf einer süßen schwarz-weißen Katzendame zu, von deren Existenz er bis zu diesem Moment nichts geahnt hatte, die ihn aber plötzlich buchstäblich magisch anzog.
    Amüsiert beobachtete Fiona, wie Mrs Connor jammernd und rufend hinter ihrem Kater herlief. So rasch würde sie nicht wiederkommen. Begriff sie denn immer noch nicht, dass es nicht gut war, sich in die Angelegenheiten der Abercrombie-Frauen einzumischen?
    »Mach endlich auf, Dawn«, rief Fiona zum Fenster ihrer Schwester hinauf, als Mrs Connor um die Straßenecke verschwunden war. Noch war sie nicht bereit, für heute aufzugeben. Sie stand nicht das erste Mal hier draußen, und sie würde auch sicher nicht zum letzten Mal hier stehen, wenn Dawn ihr wieder nicht öffnete. Fiona starrte den schmalen elfenbeinfarbenen Umschlag in ihrer Hand an. Sie konnte die Einladung unmöglich einfach so in den Briefkasten stecken.
    »Hau ab, Fiona! Ich will nicht mit dir reden, kapier das endlich!«
    Die laute Stimme hallte so plötzlich über ihr durch die klaren Spätherbstluft, dass Fiona zusammenzuckte. Als sie nach oben schaute, stand das Fenster von Dawns Zimmer offen, ihre Schwester war jedoch nicht zu sehen. Immerhin war es ein Fortschritt, dass sie überhaupt auf Fionas Rufen reagierte.
    Dann war auf einmal das Summen da. Ein großer Fliegenschwarm tanzte um Fionas Kopf. Die Insekten versuchten, sich in ihren Haaren und auf ihrem Gesicht niederzulassen, krabbelten über ihre Hände, mit denen sie versuchte, sie zu verscheuchen, und zeigten insgesamt ein äußerst penetrantes Verhalten.
    Dawn! Das war sicher einer der kleinen Zaubertricks ihrer Schwester. Fiona konzentrierte sich, und gleich darauf waren die Fliegen verschwunden. Als sie am Haus empor sah, war das Fenster wieder geschlossen.
    Fiona legte die Stirn in Falten, schloss die Augen, murmelte einen Spruch vor sich hin und stellte sich nun selbst eine muntere, sehr große Fliege im Zimmer ihrer Schwester vor. Eine von der Sorte, die einem in engen Kreisen um den Kopf flog und jeden Menschen innerhalb von einer Minute mit ihrem Brummen in den Wahnsinn treiben konnten.
    Zehn Sekunden später wurde oben das Fenster wieder aufgestoßen. Ha! Fiona war nun einmal die ältere Schwester, diejenige, die über den stärkeren Zauber verfügte, so dass Dawn nichts anderes übrigblieb, als das Insekt auf herkömmlichem Weg wieder aus dem Haus zu befördern.
    »Dawn, hör mir doch wenigstens ganz kurz zu!«, versuchte Fiona die Chance zu nutzen. »Aidan und du – du irrst dich, wenn du meinst, dass ihr füreinander bestimmt seid. Dann hätte es sofort funktioniert, als ihr zusammen den Damiana-Tee getrunken habt. So war es nämlich zwischen ihm und mir. Ein Schluck und wir …«
    Mit einem gewaltigen Krachen knallte oben das Fenster wieder zu. Im nächsten Moment hüpfte ein Dutzend grüner Frösche um Fionas Füße herum. »Ach, Dawn«, seufzte sie und zauberte die Tiere wieder weg.
    Noch heute wunderte sich Fiona, wie selbstverständlich Aidan ihr geglaubt hatte, als sie ihm mit stockender Stimme gestanden hatte, dass sie aus einer Familie stammte, in der seit Hunderten von Jahren alle Frauen Hexen waren.
    »So wie Catriona also«, hatte er ihr nickend zugestimmt. »Ehrlich gesagt, ist mir von Anfang an aufgefallen, dass Dawn ein bisschen anders ist als andere Frauen. Und dann kamst du, und verhieltest dich auch manchmal sehr … seltsam.« Lächelnd hatte er sie an sich gezogen und ihr einen Kuss auf die Lippen gehaucht.
    »Aber du hast dich doch immer darüber lustig gemacht, wenn ich von Flüchen und solchen Dingen gesprochen habe«, erinnerte Fiona ihn und runzelte die Stirn.
    »Ich wollte wahrscheinlich nicht wahrhaben, dass es solche Dinge tatsächlich gibt. Schließlich bin ich ein aufgeklärter Mann.« Er grinste sie fröhlich an.
    »Und jetzt stört es dich gar nicht mehr, dass ich etwas so Altmodisches wie eine Hexe bin?« Ängstlich sah Fiona ihm ins Gesicht.
    »Ich liebe dich. So wie du bist«, hatte er ihr schlicht erklärt, und sein Kuss war lang und leidenschaftlich gewesen, und hatte seinen Worten Nachdruck verliehen. In diesem Moment hatte Fiona sich geliebt gefühlt wie nie zuvor in ihrem Leben. Aidan akzeptierte sie so, wie sie war, und zweifelte nie an ihren Worten. Auch nicht, als sie ihm die Einzelheiten über Arthur und Catriona, über den Geist im Haus
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