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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition)
Autoren: Elaine Winter
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der Abercrombies und die Ereignisse auf der Insel erzählte. Und als sie mitten im Oktober neben dem Burgtor von Sinclair Castle einen Rosenstrauch wachsen und blühen ließ, pflückte er lächelnd eine rote Rose und stellte sie in eine schmale Vase, die fortan ihren Platz auf dem Nachttisch neben ihrem Bett hatte. Und Aidan sorgte fürsorglich dafür, dass die Blüte darin immer frisches Wasser hatte.
    Seit sie nach ihrem Abenteuer im See drei Tage unter der Obhut einer Privatschwester das Bett gehütet hatten, teilten sie sich dieses Lager jede Nacht. Fiona liebte das geräumige Zimmer mit dem großen Bett, von dem aus man einen wunderbaren Blick ins Tal hatte. Mit Aidans Zustimmung ließ sie neue Vorhänge anbringen und einen weichen hellen Teppich auf dem Holzfußboden ausrollen.
    Fiona!
    Die sanfte Stimme riss sie aus ihren Gedanken, in denen sie versunken gewesen war, während sie immer noch zu Dawns geschlossenem Fenster hinaufsah.
    »Mama.« Fiona spürte die leichte Berührung an ihrer Schulter, drehte sich aber nicht um, weil sie wusste, dass sie ihre Mutter nicht würde sehen können.
    Gräme dich nicht, Kind. Du hast alles richtig gemacht. Aidan und du, ihr zwei gehört zusammen. Das wird auch Dawn irgendwann einsehen. Sie war schon als Kind ungestüm und wild, und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, musste sie das auch durchsetzen. Bald wird sie dem Mann begegnen, den sie wirklich lieben kann. Dann wird sie verstehen.
    »Aber ich wünsche mir so sehr, dass sie zu unserer Hochzeit kommt.« Fiona schaute hinunter auf den Briefumschlag in ihrer Hand.
    Sie wird schon kommen. Ich rede mit ihr. Wirf den Umschlag in den Briefkasten und geh. Mehr kannst du heute nicht tun.
    Fiona meinte, zarte, kühle Lippen auf ihrer Wange zu spüren. »Danke, Mama«, flüsterte sie. »Ich liebe dich.«
    Ich liebe dich auch, mein Kind. Lebwohl und sei glücklich.
    Fiona stand noch einen Augenblick bewegungslos da, obwohl sie die Gegenwart ihrer Mutter nicht mehr spürte. Dann warf sie den Umschlag in den Briefkasten, stieg in ihr Auto, strich leise vor sich hin murmelnd über das Armaturenbrett, steckte den Schlüssel ins Zündschloss, startete den alten Motor und fuhr zurück nach Sinclair Castle.
    Aidan kam ihr schon in der Halle entgegen. Er strahlte über das ganze Gesicht, hob sie hoch, schwenkte sie im Kreis und setzte sie vorsichtig wieder auf den Boden.
    »Er ist fertig! Endlich! Ich habe heute Nachmittag mein Manuskript an den Verlag geschickt.«
    »Und? Bist du zufrieden?« Lächelnd streichelte Fiona ihrem zukünftigen Mann über die Wange.
    Er nickte. »Seit du bei mir bist, kann ich endlich meine Gefühle zu Papier bringen. Alles, was mir vorher so viel Mühe bereitet hat, ist ganz leicht geworden.«
    »Das ist wunderbar, Aidan.« Sie schob ihren Arm unter seinen, und gemeinsam gingen sie in die Küche, um ihr Abendessen vorzubereiten.
    »Wie geht es dir heute?«, erkundigte Aidan sich wie jeden Abend besorgt und strich ihr über den immer noch flachen Bauch.
    Als Fiona festgestellt hatte, dass ihre gemeinsame Nacht auf der Insel nicht ohne Folgen geblieben war, hatte sie sich große Sorgen gemacht und zunächst nicht gewagt, Aidan von ihrer Schwangerschaft zu erzählen. Immerhin war sie bereits schwanger gewesen, als sie für eine Zeitspanne, die sie bis heute nicht genau einschätzen konnte, unter Wasser gewesen war. Was, wenn das winzige Wesen in ihrem Bauch während dieser Zeit nicht genug Sauerstoff bekommen hatte? Doch als die ersten Untersuchungen bei Doktor James ergaben, dass mit dem Kind alles in Ordnung war, hatte sie Aidan ihr Geheimnis verraten, und er war überglücklich gewesen.
    »Ich hoffe, es wird ein Mädchen. Die nächste kleine Hexe«, sagte er jetzt, während er Hähnchenbrust, Reis und frisches Gemüse zum Kochen bereitstellte.
    »Du weißt nicht, was du da redest«, erklärte Fiona ihm lachend. »Mir wäre auch ein Junge sehr recht. Ein kleiner Junge mit deinen Augen und deinen Haaren.«
    Aidan wandte sich von den Lebensmitteln ab und sah Fiona in die Augen. »Ich werde das Kind lieben. Ganz gleich, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, ob es zaubern kann oder nicht. Weil es ein Kind der Liebe ist. Ein Kind, das du mir zum Geschenk machst.«
    Mit Tränen in den Augen lächelte Fiona und sank in seine ausgebreiteten Arme.

Epilog
    Fiona stand am Fenster des Turmzimmers und sah über die verschneite Landschaft der Highlands, die sich unter ihr ausbreitete. Der See war zugefroren,
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