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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Zeit, das Manöver zu wiederholen, und derzeit war die Geschwindigkeit viel zu hoch. Beim Abbremsen durfte kein Fehler passieren.
    Paris hielt an der Entschlossenheit fest, Präzisionsarbeit zu leisten.
    »Noch eine Minute und dreißig Sekunden«, ließ sich Chakotay vernehmen. Er klang ebenso ruhig wie der Vulkanier.
    »Wir beeilen uns, Commander«, versicherte ihm Tuvok. Er wirkte noch immer völlig gelassen, doch Paris glaubte, in seinem maskenhaften Gesicht erste subtile Anzeichen von Unruhe zu erkennen. Er wußte natürlich, daß unerschütterliche Ruhe zu den Wesensmerkmalen von Vulkaniern gehörte, aber Chakotays fast übermenschliche Selbstbeherrschung mußte aus einer anderen Quelle kommen. Captain Janeway und der Erste Offizier ergänzten sich, gaben sich gegenseitig Kraft. Diese Erkenntnis verbannte einen Teil der Sorge aus Paris.
    Er wartete bis zum letzten Moment, bis Stephens bestätigte, daß sich der Mond zwischen den beiden Raumschiffen befand.
    Dann ging er auf Umkehrschub und nahm eine letzte
    Kurskorrektur vor. Die Voyager wurde langsam genug, um sich vom lunaren Schwerkraftfeld einfangen und in eine Umlaufbahn ziehen zu lassen.
    »Alles klar«, meldete Rollins. Es klang fast atemlos.
    »Lieutenant Torres…«, sagte Tuvok.
    B’Elanna nickte. »Schilde sind gesenkt.«
    Der Vulkanier hob die Stimme. »Brücke an Carey. Beamen Sie Captain Janeway und Commander Chakotay an Bord.«
    »Der Transferfokus ist nicht stabil, Lieutenant«, erwiderte Carey. »Wir sind über einundvierzigtausend Kilometer von der Oberfläche des Planeten entfernt und befinden uns damit jenseits der maximalen Transporterreichweite.«
    Tuvok wippte auf den Zehen, und diesmal runzelte er
    tatsächlich die Stirn. Dadurch gewann sein Gesicht fast menschliche Züge, fand Paris. »Ich schlage vor, Sie versuchen es trotzdem«, sagte er. »Deshalb habe ich mich mit Ihnen in Verbindung gesetzt.«
    »Ja, Sir. Transfer wird eingeleitet.«
    »Noch fünfzig Sekunden«, teilte Chakotay mit. »Wie sieht’s aus?«
    »Wir verstärken den Transferkanal mit der Zusatzenergie«, sagte Carey. »Zielerfassungsscanner werden rekalibriert. Mr.
    Tuvok… Der Fokus ist ausgerichtet. Es mangelt ihm noch immer an Stabilität, aber ich glaube, ein Transfer kann trotzdem stattfinden.«
    Paris sah zum Hauptschirm und beobachtete, wie die
    Oberfläche des Mondes unter ihnen dahinstrich. Die Entfernung wuchs jetzt wieder. Der Plan ging davon aus, daß die Televek ihr Schiff ebenfalls in einen lunaren Orbit steuerten und der Voyager um den Mond herum folgten. Aber wenn der Kreuzer statt dessen zurückwich, um die Voyager auf der dem Planeten zugewandten Seite des Mondes zu erwarten…
    Zum Glück schien das nicht der Fall zu sein.
    »Noch fünfzehn Sekunden«, sagte Janeway. »Falls es
    jemanden interessiert.«
    Tuvok hob den Kopf. »Transporterraum, Bericht!«
    »Der Transfer findet jetzt statt«, meldete Lieutenant Carey.
    Janeway blickte an den Wänden der gewaltigen Kaverne empor, sah dann wieder zum Magmasee hinab, der sich tief unten erstreckte. Dort schlief das Feuer der Welt unter einer erstarrten Kruste.
    Sie würde nicht allein sterben, was jedoch kaum ein Trost war.
    Einmal mehr überprüfte sie die Anzeigen des Tricorders. Noch fünfzehn Sekunden, vierzehn… »So war es eigentlich nicht geplant.«
    »Ich weiß«, erwiderte Chakotay. »Geben Sie nicht auf.« Er deutete auf das Chronometerdisplay des Tricorders. »Uns bleiben noch… sechs Sekunden.«
    Janeway setzte zu einer Antwort an, doch die Worte kamen ihr nicht in der Höhle über die Lippen, denn sie entmaterialisierte zusammen mit dem Ersten Offizier. »Fünf«, sagte sie auf der Plattform im Transporterraum der Voyager.
    »Sie sind an Bord!« entfuhr es Carey.
    »Captain…«, tönte Tuvoks Stimme aus dem Interkom-
    Lautsprecher. »Sie werden auf der Brücke gebraucht.«
    Janeway hielt noch immer den Tricorder in der Hand, und ihr Blick klebte an der Anzeige des Chronometers fest: zwei…
    eins… null. »Brücke, stellen Sie energetische Aktivität auf dem Planeten fest?«
    »Die Sensoren orten eine Explosion, Captain«, antwortete Stephens.
    »Danke.« Janeway schloß die Augen, atmete tief durch und dachte daran, was nun in der uralten Höhle tief unter der Oberfläche von Drenar Vier geschah. Die Antimaterie-Explosion schuf ein großes Loch in der erstarrten Lava, und dadurch konnte glühendes Magma nach oben fließen, die Energieversorgung der Maschine wiederherstellen. Es gab keine
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