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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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Ehrfurcht gebietend. Tödlich.
    »Auf die Pferde!«, schrie Arryn und die meisten Männer gehorchten.
    Nur Brendan schüttelte den Kopf. »John ist tot - MacCaffery ist tot. Alle tot. Für sie will ich kämpfen, für die Freiheit - oder sterben!«
    »Wenn wir nicht weiterleben, um uns gegen England zu stellen, wird Schottland niemals seine Freiheit gewinnen. Verdammt, Brendan, lauf zu deinem Pferd!«
    Mit sechzehn hatte er die Freude des Sieges von Stirling ausgekostet.
    Und jetzt, mit siebzehn, musste er die bittere Niederlage von Falkirk verkraften.
    Arryn schwang sich auf seinen Hengst Achilles. Ein paar Sekunden zögerte Brendan noch. Dann stieg er auf sein Pferd und folgte dem Verwandten.
    Neben Johns Leiche hielt er an. »Aye, mein Vetter! Für meine Liebe zu Schottland werde ich kämpfen. Das schwöre ich dir. Und ich will nicht rasten, bis Schott-land für immer frei ist. Niemals werde ich kapitulieren!«
    Inzwischen hatten ihn die Engländer beinahe eingeholt und er wartete. Ein letztes Mal drehte er sich um, tötete den ersten Ritter, der ihn angriff, dann den zweiten. Allmählich drängten sie ihn in den Wald zurück, warfen ihn beinahe aus dem Sattel, und er sprang aus eigenem Antrieb zu Boden. Ein Engländer stürzte sich auf ihn, und Brendan presste ihn gegen einen Baumstamm, bevor er ihn erstach.
    Als er sich umdrehte, sah er jemanden im Schatten stehen, einen dunklen Umhang über einem Kettenhemd.
    Freund oder Feind?
    Er trat vor, und die Gestalt attackierte ihn, aber er parierte jeden Schwerthieb. Da wich sie zurück. »Nein - wartet ...«
    Eine junge Stimme, eine weibliche Stimme. Der Umhang glitt von den Schultern und die Frau nahm ihren Helm ab. Verblüfft starrte er sie an. Ein junges Mädchen, in seinem Alter. Vielleicht noch jünger. Im Dunkel des Waldes schimmerten ihre Haare wie goldenes Feuer, die Augen in ihrem ebenmäßigen Gesicht hell wie Sterne - und genauso unschuldig.
    Reglos stand er da - bis er Schritte hinter sich hörte. Der Feind im Rücken ... Blitzschnell fuhr er herum. Bevor ihm der Engländer den Kopf abschlagen konnte, bohrte sich Brendans Schwert in seine Kehle.
    Irgendetwas traf seinen Hinterkopf. Durch seine Schläfen stach ein wilder Schmerz. Blindlings sank er auf die Knie. Das Mädchen hat mich niedergeschlagen, dachte er, bevor die Welt verblasste.
    »Brendan!« Die Stimme seines Vetters rief ihn ins Bewusstsein zurück. Als er die Augen öffnete, sah er ihn herangaloppieren. Arryn stieg ab und zog Brendan auf die Beine. »Komm, wir müssen wegreiten, tiefer in den Wald hinein!«
    Die Zähne zusammengebissen, packte Brendan den Sattel seines Pferdes und zog sich hinauf. Noch schlimmer als die Schmerzen war sein Zorn gegen sich selbst. Nie wieder würde er einem Feind trauen.
    »Komm, mein Junge, halt dich fest!«, befahl Arryn.
    Vor Brendans Augen verschwammen die Engländer, die zwischen den Bäumen heranritten, und er grub die Fersen in die Flanken seines Pferdes. Glücklicherweise folgte es Achilles. Während sie durch den Wald sprengten und die Engländer hinter ihnen zurückblieben, verfluchte Brendan seine eigene Dummheit. So lange und so hart hatten sie gekämpft und verloren.
    Und dann war er auch noch von einem Mädchen niedergestreckt worden.
    Aber er lebte.
    Er war bereit gewesen, auf dem Schlachtfeld zu sterben. Jetzt gab er seinem Vetter Arryn Recht. Um die Freiheit zu erringen, musste er weiterleben. Niemals würde er sich den Engländern unterwerfen.
    Niemals vergessen, niemals verzeihen.
    In seinem Kopf dröhnte es qualvoll. Um ein Haar wäre er aus dem Sattel gefallen. Aber er hielt sich fest und blieb am Leben, dank seiner unerschütterlichen Willenskraft.
    Für Schottland musste er überleben.
    Um Vergeltung zu üben.
    Bei Gott, eines Tages würde er herausfinden, wer sie war!
    Rachsucht und Wut zwangen ihn, sich mit aller Kraft an sein Leben zu klammern.
    Endlich fanden sie Zuflucht in der Tiefe des Waldes. »Mein Junge, wir sind in Sicherheit!« Er hörte Arryns raue Stimme, dann fiel er ihm in die Arme und wusste, er würde bald die Besinnung verlieren. Rot glühendes Dunkel hüllte ihn ein, wie ein Schatten aus Blut und Tod ...
    Aye, er würde alles überstehen, was ihn peinigte, für Schottland kämpfen, das Mädchen finden.
    Süße Rache - und Freiheit ...
    Dies waren die letzten bewussten Gedanken, bevor er in schwarzer Nacht versank ...

1. Kapitel
    Zu Beginn des neuen Jahrhunderts 1301-1302
    »Ein Piratenschiff!«, rief Captain Abram. »Mit
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