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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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schoss hoch, beinahe so, als hätte er einen linken Haken verpasst bekommen. »Was hast du gesagt?«, fragte er ungläubig, halb flüsternd.
    »Ich war hier, als er seine Pistole auf dich gerichtet hat. Ich habe gesehen, wie du ihn erschossen hast.«
    Er zuckte nur ganz leicht, atmete einmal schnell durch und hatte seine Fassung sofort wiedergewonnen.
    »So, das hast du also gesehen«, sagte er ruhig.
    »Was wollte er? Wonach hat er gesucht?«
    »Ich glaube, das willst du lieber nicht wissen.«

    »Ich kann dich vor dem Knast bewahren«, sagte Diane. »Ich kann ihnen sagen, dass ich gesehen habe, was passiert ist.«
    »Nicht, ohne selber wieder hinter Gittern zu landen.«
    »Nicht, wenn ich beweisen kann, dass ich gelinkt wurde.«
    »Das dürfte schwie rig sein. Wenn man be denkt, dass der Kerl, der dich gelinkt hat, jetzt mausetot ist.«
    Seine Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube, der ihr die Luft nahm. Sie stand schnell auf, woraufhin Efird zusammenzuckte, sein Gewicht zur Seite verlagerte und seine Hand auf die auf dem Tisch liegende Glock legte. Diane starrte ihn an, hob ihre Arme und streckte sich, ganz langsam und ruhig, ohne die Spur einer Bedrohung in ihren Bewegungen. Er entspannte sich und schüttelte den Kopf.
    »Verdammt, Mädel«, sagte er, »mach nur weiter, und jag mir Angst ein.«
    »Tut mir leid«, ent geg nete sie. »Ich weiß nur nicht recht, wie ich diese Neuigkeit aufnehmen soll.« Sie steuerte den Wohnbereich an, blieb stehen und musterte das Chaos, das Efirds Kumpel hinterlassen hatte. »Jimmy Ray?« Sie drehte sich um und sah Efird an.
    Er saß in der Sitzecke und nick te so, wie sie ihn im mer hatte nicken se hen, wenn er ge rade ei nen Fall auf ge klärt hatte und sich darauf vorbereitete, loszuziehen und eine Verhaftung vorzunehmen. Das Ich-hab-dich-Nicken, das sagte: Die Gerechtigkeit kommt zum Zug.
    Als sie sich erneut zum Wohnbereich umdrehte und Efird wieder den Rücken zuwandte, sah sie es. Aufgeschlagen, mit den Seiten nach unten auf dem Boden liegend, der glänzende weiße Schutzumschlag leicht verrutscht: The Big White Lie. Sie sah Efird an, stieg über eine Kiste zu dem Buch und hob es auf. Und ja, es war ihr Exemplar. Das Exemplar, das sie in jener Nacht in ihrer Aktentasche gehabt hatte. Auf der Innenseite
des Deckels war ihr Name. Sie klappte das Buch zu, rückte den Schutzumschlag zurecht und schlug die La schen ordentlich um. Dann ging sie zurück zu Efird, setzte sich ihm gegenüber und legte das Buch zwischen sie auf den Tisch.
    »Hat Jimmy Ray dir das gegeben?«
    Efird schüttelte den Kopf und nahm einen kräftigen Schluck Whiskey. Dabei sah er sie über den Rand seines Glases an.
    »Hast du noch mehr Sachen von mir? Meine Aktentasche vielleicht? Oder meinen guten Kugelschreiber?«
    Diane saß reglos da und sah Efird in die Augen, und es war, als ob eine Energiewolke über den Tisch auf sie zurollte, eine gewaltige Masse von Partikeln, die aus ihm herausströmten, und als die Wolke sie erreichte, musste sie sich gegen sie drücken, um nicht nach hinten überzukippen. Die Wolke strömte um sie herum, über sie hinweg, unter ihr her, hüllte sie ein und erfüllte sie mit entsetzlicher, furchtbarer Angst. Und dann war sie an ihr vorbei und verschwunden. Sie musste dringend atmen.
    In diesem Moment wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass sie dem Mann - oder einem von ihnen - gegenübersaß, der die Morde am Lake Bolton begangen hatte.
    »Also er war derjenige, der das Kokain in meiner Wohnung deponiert hat, stimmt’s? Hab’ ich das so weit kapiert?« Sie hoffte, dass sie nicht total bescheuert klang. Aber sie musste irgendetwas sagen, ganz egal was, und zwar schnell. Sie musste weiterreden und Efird am Reden halten, während sie nach einem Ausweg aus dieser Lage suchte. Falls es denn einen gab.
    »Ich hab’ doch eben gerade gesagt, dass er es war, oder?« Vielleicht interpretierte sie es auch falsch, aber Efird klang alles andere als feindselig.
    »Woher weißt du das?«
    »Glaub mir einfach. Er hat den Koks in deiner Bude deponiert und dann einen seiner Spitzel zu den Bundesbullen
geschickt. Die Drogenfahnder hatten keine Ahnung, dass sie Teil eines abgekarteten Spiels waren.«
    Jimmy Ray. Und Efird. Sie spürte, wie sich langsam Wut in ihr aufbaute, zuerst irgendwo in der Gegend zwischen ihrem Herzen und ihrem Magen, und von dort breitete sie sich aus, bis sie ihr Hirn er reichte und dort um herschwirrte wie ein Hornissenschwarm. Sie atmete schwer; Bilder von
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