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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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aus, als hätte sie ge rade ein Hindernisparcourstraining absolviert; selbst im Dun keln konnte sie sehen, dass ihre Bluse und ihre Jeans von oben bis unten mit Dreck verschmiert waren. Er ließ sich nicht abklopfen.
    Sie ging zu der Stel le, an der Jim my Ray zusammengebrochen war. Efird hatte ihn so schnell aufgefangen und ins Auto verfrachtet, dass es kaum Blutspuren gab, nur ein paar kleine Tropfen am Beginn zweier sich in der Erde abzeichnender Furchen, wo Jimmy Rays Stiefelabsätze über den Boden geschabt wa ren, als Efird ihn zu seinem Wagen geschleift hatte.
    Während sie die Treppe zur Wohnwagentür hinaufstieg, hörte Diane Gails Stimme in ihrem Kopf: Verschwinde! Los, hau sofort ab! Ja, tue ich auch. Aber es gab etwas in dem Wohnwagen, für das sowohl Efird als auch Jimmy Ray bereit waren zu töten, und sie musste nachsehen, ob sie es nicht finden konnte.

KAPITEL 19
    Jimmy Ray hatte den Wohnwagen noch mehr durcheinandergebracht, falls das überhaupt möglich war. Kisten waren aufgerissen, Bücher und Papiere im ganzen Wohn zimmer verteilt. Geschirr war aus den Schränken gerissen und willkürlich auf der Arbeitsfläche und im Spülbecken abgestellt. Eine Packung Spaghetti war mitten durchgebrochen, die Nudeln lagen über den Küchenboden verstreut.
    Diane schob einen Stapel Papiere zur Seite und setzte sich im Dunkeln aufs Sofa. Im ersten Moment war sie sich nicht sicher, was sie fühlte, dann wusste sie es: Sie fühlte sich leer. Wie all die Male in ihrer Kindheit, wenn sie nach draußen in die Hitze gegangen war und sich unter die Pinie im Garten hinter dem Haus gesetzt hatte, um vor dem zu fliehen, was in dem Haus ablief, in dem sie eigentlich hätte behütet aufwachsen sollen.
    Efird würde behaupten, es sei Notwehr gewesen. Aber warum hatte er die Leiche weggeschafft?
    Sie stand auf, schaltete das Licht an und sah sich im Wohnzim mer um. Sie wuss te nicht, wo nach sie suchte. Sie nahm den Stapel Papiere in die Hand, die sie auf dem Sofa zur Sei te geschoben hatte. Berichte über alte Fälle, einige Namen der genannten Verdächtigen kamen ihr bekannt vor: Einbrecher, Rauschgiftdealer, Autodiebe. Ein doppelt gefaltetes Blatt fiel ihr ins Auge. Sie hob es auf und faltete es auseinander.
    Es war das aufgrund ihrer Beschreibung am Computer erstellte Phantombild des Mannes, der ihren Streifenwagen gestohlen
hatte. Sein völlig zerzaustes Haar fiel ihm in die Augen, er hatte einen dichten Bart. Unter all dem Haar war vom Gesicht nicht viel zu er kennen. Efirds Kopie war ei ner der vielen inoffiziellen, noch Wochen nach dem Vorfall bei der Polizei kursierenden Abzüge. Jemand hatte unter das Phantombild geschrieben: Weißer lediger Er sucht junge, attraktive, einigermaßen clevere Streifenpolizistin für fröhlichen Zeitvertreib und zum Herumtollen im Wald in den frühen Morgenstunden. Eigenes Fahrzeug zwingend erforderlich.
    Auf dem Weg zur Spüle, wo sie sich ein Glas Wasser holen wollte, warf sie das Blatt auf den Küchentisch und fragte sich, wo Efird es herhatte und warum er es behalten hatte. Rohe Spaghetti knirschten unter ihren Füßen. Eine Zeit lang hatte sie Efird in Verdacht ge habt, die Pseudo-Single-Kontaktanzeige unter das Original gesetzt und im ganzen Polizeigebäude Kopien davon verteilt zu haben. Wenn er zu dem Zeitpunkt nicht weg gewesen wäre - angeblich in einem verlängerten Urlaub, um darüber hinwegzukommen, was mit seiner Freundin passiert war, in Wahrheit jedoch als ausgeliehener Undercover-Agent bei der Polizei von Nacogdoches -, hätte sie sogar geschworen, dass er derjenige gewesen war, der ihr den ganzen Streich gespielt hatte. Als sie den Hahn aufdrehte, stieg ihr aus der Spü le der Gestank nach faulen Eiern in die Nase. Das Wasser war schwefelhaltig. Diane trank es trotzdem. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie durstig sie war.
    Dann ging sie nach drau ßen, überquerte das spär lich mit Gras bewachsene Fleckchen hinter dem Wohnwagen und steuerte ihr im Wald verstecktes Auto an. Sie fuhr es um den Wohnwagen herum und parkte es ne ben der vorderen Tür, die Front nach Süden gerichtet, in Richtung Straße. So, dass sie für einen überstürzten Aufbruch gerüstet war. An der Tür stöpselte sie die Lichterkette aus Jalapeño-Chilischoten ein. Falls Efird ihr Auto nicht erkannte, wollte sie ihn zumindest
wissen lassen, dass jemand in seinem Wohnwagen war. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war, ihn zu überraschen.
    Wieder drinnen, nahm sie ihr Handy aus der Tasche, schaltete es
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