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Geheimnisvolle Beruehrung

Geheimnisvolle Beruehrung

Titel: Geheimnisvolle Beruehrung
Autoren: Nalini Singh
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glühte das Metall rot auf.
    »Nein! Tu’s nicht.« Sie schrie, als sich das glühende Metall durch Hemd und Fleisch fraß … und Blut aus seiner Nase spritzte. »Bitte, Kaleb.«
    Sie hatte beinahe keine Stimme mehr, doch er sah sie an und schüttelte ganz leicht den Kopf. Auch ohne Telepathie verstand sie, worum er sie bat. Das war das Schwerste in jener Nacht, doch sie schluckte die Tränen hinunter, bis sie nur noch einen festen Knoten in der Brust spürte, und sagte nichts mehr.
    Wenn Kaleb schweigend den Geruch nach verbranntem Fleisch ertrug und das Blut, das sein weißes Hemd rot färbte, konnte sie auch die Tränen zurückhalten. Santano konnte sie bluten lassen, ihnen sogar das Leben nehmen, doch er würde sich nicht länger an ihrem Schmerz weiden. Sie spürte den Stiefeltritt, den Santano Kaleb in die Brust verpasste, hörte das Knacken, mit dem eine Rippe brach, und sah Kaleb Blut husten, doch sie wandte sich nicht ab, damit Kaleb nicht allein war, und sie weinte selbst dann nicht, als ihre Sicht verschwamm, weil sie so viel Blut verloren hatte.
    In dem Augenblick sah Enrique zu ihr hin, und der Heizkörper glühte nicht mehr rot. Kalebs Arm hing schlaff herunter. »Da du mein Angebot abgelehnt hast«, sagte die Bestie, »habe ich wohl selbst das Vergnügen, deine Sahara zu töten – und wie mir scheint, muss es jetzt geschehen. Sie wird immer schwächer, und es wäre reine Verschwendung, wenn sie den Tod nicht mehr spüren würde.« Enrique hob das Messer auf. »Wie schade, dass unsere kleine Party nun zu Ende ist.«
    »Halt«, sagte Kaleb und hustete noch mehr Blut. »Ich gebe dir alles, was du willst, wenn du sie freilässt – vollkommenen Gehorsam ohne jede Gegenwehr.«
    Er wollte seine Seele für ihr Leben hingeben. Sahara wollte es ihm ausreden, wollte ihm sagen, dass sie das nicht annehmen konnte, doch sie fand die Worte nicht mehr.
    »Alles?«, fragte Santano. »Wirst du kriechen? Wirst du mein gehorsames Hündchen werden?«
    »Ja«, sagte Kaleb ohne Zögern.
    Die Bestie lachte so schrecklich, dass ihr Geist sich krümmte. »Wie rührend.« Telekinetisch bog er Kalebs Kopf nach hinten. »Aber es geht nicht, denn wie schon gesagt, es ist an der Zeit, dass du begreifst, wer dein Herr ist.« Enrique wandte sich zum Bett. »Ich werde sie in Stücke schneiden, und du darfst zuschauen.« Er sah wieder Kaleb an. »Es ist viel befriedigender, dich zu brechen, als deine Unterordnung anzunehmen.«
    Sahara war inzwischen so schwach, dass die Welt vor ihren Augen verschwamm. Sie zerbiss sich die Lippen, um bei Bewusstsein zu bleiben. Es wäre sicher leichter gewesen, ohnmächtig zu sterben, doch sie wollte Kaleb nicht allein lassen, wollte bis zum letzten Herzschlag und letzten Atemzug darum kämpfen.
    Mit brennenden Augen von dem selbst zugefügten Schmerz kam sie wieder in die Wirklichkeit zurück. Kaleb starrte Enrique nach, als dieser sich ihr näherte. Kalebs Nackenmuskeln traten hervor, die Haut spannte sich weiß über den Kieferknochen, blutige Tränen tropften immer stärker aus den Augen, und er atmete flach mit seinen gebrochenen Rippen.
    Enrique stieg auf das Bett, sorgsam darauf bedacht, sie nicht zu berühren. »Ich glaube, ich werde mit den Lippen anfangen.«
    Er flog durch den Raum und krachte gegen die Tür. Knochen brachen, vielleicht war der Ellenbogen an den Türknauf geschlagen. Enrique erhob sich taumelnd, wurde aber erneut gegen die Tür geworfen, schlug mit dem Kopf an das Holz, es hörte sich an, als würde etwas Schweres und Feuchtes dagegenknallen.
    Ihre telekinetischen Fesseln fielen ab.
    Obwohl sie die Beine kaum spürte, versuchte sie, vom Bett zu kriechen, das Armband an ihrem Handgelenk war rostbraun vor Blut. Wenn sie die Bestie nur irgendwo berühren könnte …
    Eine von Enriques Schultern hing herunter, war ausgekugelt oder gebrochen, doch er hob die gesunde Hand, und sie wurde rücklings aufs Bett geworfen, zum Zerreißen gespannt wie ein Bogen. Ihr Knie wurde ausgerenkt, Muskeln rissen, sie schrie auf, und ihr wurde schwarz vor Augen.
    »Sahara!«
    Nein, wollte sie schreien, lass dich nicht ablenken. Doch es war schon zu spät. Ihre Kehle war wie mit Glassplittern gefüllt, als Enrique sie losließ und sie mit Entsetzen ansehen musste, wie Kaleb an die Decke geschleudert wurde und zurück auf den Boden krachte, die Beine zerschmettert und heftig aus dem Mund blutend. Fürchterliche fünf Sekunden krümmte er sich, lag dann ganz still, und sie wusste, dass die Bestie
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