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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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zwei Dinge durch den Kopf: Ihre braunen Augen leuchten wie Gold, und sie sieht mich an, als wäre ich der Leibhaftige oder zumindest ein sehr naher Verwandter von ihm.
    Molly schien nicht zu bemerken, dass ihr der Stift entglitt und durch die schmiedeeiserne Abdeckung eines Lüftungsschachtes rollte.
    Es überraschte ihn, dass sie tief errötete. Ihr Haar, so stellte er nun fest, war gar nicht mausbraun, sondern schimmerte in verschiedenen Schattierungen von goldenem Honig bis Kastanienbraun.
    Ihr im Nacken zusammengefasstes Haar wurde nur von einer einzigen Spange gehalten. Wenn man sie öffnete, würde es ihr wie ein seidener Vorhang bis zur Taille fallen.
    Hatte Tariq das getan?
    Er schob den Gedanken beiseite und lächelte gezwungen. Tariq würde keine Gelegenheit mehr haben, irgendetwas mit dieser Engländerin zu tun.
    Noch bevor sie sich umdrehte, wusste Molly bereits, wer hinter ihr stand. Eine Stimme wie die von Tair Al Sharif gab es kein zweites Mal! Samtweich und sinnlich schoss ein Schauer durch ihren Körper.
    Selbst als er schwieg, klangen seine Worte noch in ihr nach.
    Mit gesenktem Kopf erhob sie sich betont langsam, in der Hoffnung, dass sich die Röte aus ihren Wangen zurückziehen würde.
    Als sie schließlich aufgerichtet vor ihm stand, überragte er sie noch immer. Sie versuchte sich einzureden, dass es allein der Größenunterschied war, der sie so erschreckte. Allerdings brauchte sie ihn nicht einmal anzuschauen, um seine sexuelle Ausstrahlung zu spüren. Ihr Körper reagierte auf seine bloße Nähe.
    Lässig stand er vor ihr in engen Jeans, die seine schmalen Hüften betonten, und einem am Hals offenen blauen Hemd.
    In der vergangenen Nacht hatte Molly sich schlaflos im Bett herumgewälzt und ihre Ruhelosigkeit auf die zweite Tasse Kaffee nach dem Abendessen geschoben. Vergeblich hatte sie in diesen Nachtstunden versucht, das Gesicht und die Stimme dieses Mannes aus ihrer Erinnerung zu verbannen.
    Um zwei Uhr morgens war sie endlich davon überzeugt, dass seine Augen sie nicht faszinierten und sie sich seinen feindseligen Blick nur eingebildet hatte.
    In diesem Augenblick im Gewächshaus musste sie sich aber eingestehen, dass es keineswegs der Kaffee gewesen war, der ihren Puls zum Rasen brachte, denn heute hatte sie keinen getrunken.
    Selbst wenn sie an ihm vorbeisah, spürte sie seinen intensiven Blick auf sich ruhen, dem, wie ihr schien, nichts verborgen blieb.
    Sie hatte das Gefühl, als bröckelte in seiner Gegenwart nach und nach die Schutzschicht, die sie über Jahre aufgebaut hatte, von ihr ab. Und sie war wütend auf sich selbst, weil sie sich nicht besser unter Kontrolle hatte. Starr blickte sie weiterhin über seine Schulter hinweg. Sollte er doch glauben, sie schielte. Keinesfalls würde sie ihm nochmals in die Augen sehen und dann womöglich über die eigenen Füße stolpern oder zu stottern anfangen.
    „Sie haben mich erschreckt.“ Sie wischte sich den Staub vom Rock und schob sichdann eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. „Ich habe Sie nicht kommen hören.“
    „Das tut mir leid.“ Er sah nicht gerade reumütig aus, aber immerhin klang seine Stimme nicht mehr so kalt wie am vergangenen Abend.
    Verstohlen sah sie nach unten auf seine Lederstiefel, nur um ihren Blick langsam wieder höher gleiten zu lassen, bei einigen Körperteilen etwas länger zu verweilen, bis sie ihm schließlich wieder ins Gesicht sah. Einfach alles an ihm war umwerfend.
    Sie war unfähig, sich zu rühren. Noch nie hat mich ein Mann so angezogen und eine solche Lust in mir ausgelöst, dachte sie. Diese Erkenntnis verstörte sie zutiefst. Seinen Charakter konnte sie überhaupt nicht abschätzen, aber der Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, konnte sie sich nicht entziehen.
    Als er ihr den Skizzenblock aus der Hand nahm, wollte sie protestieren, brachte jedoch keinen Ton heraus. Sie atmete tief durch und versuchte es erneut: „Ich glaube nicht, dass mein Gekritzel interessant für Sie ist, Mr. Al … Prinz …“ Sie bemühte sich, lässig zu klingen, und streckte gleichzeitig ihre Hand nach dem Block aus.
    Ihre Bitte schien er nicht gehört zu haben, er sah Molly nur kurz an. „Ebenso wenig wie meine Meinung für Sie interessant ist.“
    „Die Spannung raubt mir den Atem.“ Was nicht gelogen war. Sie war vierundzwanzig und hatte noch nie zuvor einen Mann getroffen, bei dessen Anblick sie nicht mehr klar denken konnte.
    Er schien ihren ironischen Ton nicht zu bemerken, sondern neigte nur den
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