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Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
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Kopf leicht zur Seite und betrachtete ihre Zeichnung. Molly biss sich vor Anspannung auf die Lippe, während er sich bei der Betrachtung Zeit ließ.
    Meine Güte, er ist doch kein Kunstkritiker, und ich bin nicht auf sein Urteil angewiesen. Ist dir eigentlich klar, wie lächerlich du dich benimmst?, rief sie sich zurecht. Was erwartete sie nur, schließlich mochte er sie nicht, wieso sollte er also ein Bild von ihr wertschätzen. Sie stellte sich gerade hin, um sich nicht wie eine Schülerin vorzukommen, die zum Direktor zitiert worden war.
    Schließlich hob Tair den Kopf. Er war überrascht, dass sie sehr wohl über das Talent verfügte, das er ihr gerade abgesprochen hatte. Selbst für seinen ungeschulten Blick war ihre Begabung offensichtlich. Die Orchidee wirkte sehr natürlich mit den zarten und lebendigen Blütenblättern. Wenn die Künstlerin mit ihrem Werk nicht zufrieden war, dann musste sie eine äußerst anspruchsvolle Kritikerin sein.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit von dem Bild ab und blickte sie erneut an. Ihre Art, sich zu kleiden, war ungewöhnlich für eine Frau, die sich mit ihrem Liebhaber treffen wollte.
    Doch Tariq schien sich an ihrer merkwürdigen Verkleidung nicht zu stören. Die Erinnerung an seinen verliebten Cousin weckte seinen Zorn, und er sah Molly mit abweisender Miene an.
    Rasch wollte sie sich die Brille auf die Nase setzen, doch die befand sich nicht, wie vermutet, auf ihrem Kopf. Hatte sie sie sich nicht in die Haare geschoben? Zunächst erfasste sie eine leichte Panik, doch dann erinnerte sie sich daran, dass sie es nicht nötig hatte, sich hinter der Brille zu verstecken. Früher war sie nützlich gewesen. Inzwischen war Molly nicht mehr die linkische junge Frau, die sich unter lauter älteren Studenten an der Universität behaupten musste.
    Tair war ihre Geste nicht entgangen. „Haben Sie Ihre Brille verlegt? Brauchen Sie sie dringend?“ Es amüsierte ihn, dass sie ihn ansah, als erwarte sie einen Tadel vom Schuldirektor.
    Sie zuckte die Schultern. „Sie wird schon wieder auftauchen.“
    „Die Zeichnung ist sehr gut.“ Er gab ihr den Block zurück.
    Ein dankbares Lächeln spielte um ihre Lippen, und ihre Augen leuchteten wie Bernstein. Tair war verwirrt. Ihre offensichtliche Freude schien ihm eine übertriebene Reaktion auf sein zurückhaltendes Lob.
    Als wäre ihr gerade derselbe Gedanke gekommen, senkte sie den Blick, und das Lächeln erstarb. „Danke.“

3. KAPITEL
    „Ich bin sicher nicht der Erste, der Ihnen sagt, dass Sie … Talent haben.“
    Fast widerwillig schien ihm das Lob über die Lippen zu kommen, und Molly antwortete vorsichtig: „Es ist nur ein Hobby. Ich zeichne aus Freude.“
    Unbehaglich senkte sie den Blick. Ihre Brille lag vor ihr auf dem Boden. Erleichtert bückte sich Molly, um sie aufzuheben. Tair hatte dieselbe Idee, und ihre Hände streiften sich kurz, bevor er die Brille zu fassen bekam.
    Die kurze Berührung genügte, und Molly stand unter Strom. Rasch richtete sie sich auf, trat einen Schritt zurück und versuchte, ihren Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Die Spannung zwischen ihnen war mit Händen zu greifen. Die Luft schien zu vibrieren.
    Tair bemühte sich, ruhig zu bleiben, was unter dem gewaltigen Adrenalinschub nicht ganz einfach war.
    Er hatte es nicht vorhergesehen. Der Funke war völlig überraschend übergesprungen. Aber er würde diesem Impuls der Begierde nicht nachgeben. Natürlich kannte er das Gefühl aufflackernder Lust. Die Intensität, mit der er diese Frau plötzlich begehrte, war jedoch neu für ihn.
    Nachdem er Mollys Wirkung auf Männer nun am eigenen Leib erfahren hatte, sollte sein Urteil über seinen Cousin etwas milder ausfallen.
    Dabei müsste ich ihr nicht widerstehen. Ich habe keinerlei Verpflichtungen einer anderen gegenüber.
    „Wie gesagt, ich zeichne nur zum Vergnügen“, wiederholte Molly mit leiser Stimme.
    Tair dachte eher an sein eigenes Vergnügen, während er seinen Blick nicht von ihrem sinnlichen Mund lösen konnte. Aber er war fest entschlossen, Zeit und Ort für eine solche Begegnung selbst zu bestimmen, wenn es denn dazu kommen sollte.
    Schließlich hatte er sich unter Kontrolle.
    Molly schob sichdie losen Haarsträhnen aus dem Gesicht und streckte noch einmal die Hand nach dem Block aus.
    Widerstrebend reichte er ihn ihr und stellte sich vor, wie ihre Finger über seinen nackten Körper glitten. Ich habe in letzter Zeit zu viel gearbeitet und zu wenig Sex gehabt. Darin liegt das
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