Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimnisvoll wie der Orient

Geheimnisvoll wie der Orient

Titel: Geheimnisvoll wie der Orient
Autoren: Kim Lawrence
Vom Netzwerk:
Krankenhaus empfohlen.“
    „Was ist mit dem Baby? Hat Beatrice schon Wehen?“
    „Soweit ich weiß, ist es nur eine Vorsichtsmaßnahme …?“ Er betonte es wie eine Frage.
    Molly ließ seinen Arm los und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Dann schloss sie die Augen und lehnte sich gegen einen kunstvollen schmiedeeisernen Pflanzenständer mit üppigen Grünpflanzen. „Das ist alles meine Schuld.“
    Tair sah keinen Grund, ihr zu widersprechen. Wird auch langsam Zeit, dass sie einsieht, was sie mit ihrem egoistischen Verhalten anrichtet, dachte er grimmig.
    „Warum sagen Sie das?“
    Sie atmete tief durch und öffnete die Augen. „Vor ein paar Tagen ist Bea kurz ohnmächtig geworden. Sie hat behauptet, ihr sei nur schwindlig gewesen, aber das glaube ich nicht. Sie wollte nicht, dass ich Tariq Bescheid gebe. Hätte ich doch nicht auf sie gehört!“ Sie schüttelte den Kopf. „Wenn es ihr jetzt schlecht geht, wenn irgendetwas mit dem Baby nicht in Ordnung ist, dann ist es meine Schuld.“
    Entweder war sie wirklich eine begabte Schauspielerin – allerdings bezweifelte er, dass jemand so überzeugend heucheln konnte –, oder sie hatte äußerst dehnbare Moralvorstellungen. Wie konnte sie so besorgt um ihre Freundin sein und gleichzeitig eine Affäre mit dem Ehemann haben?
    „Wissen Sie, was ihr fehlt? Verschweigen Sie mir etwas? Ist Bea in Gefahr?“
    Er zuckte die Schultern. „Ich verschweige nichts. Tariq hat mich nur in aller Kürze informiert.“
    „Er muss außer sich sein!“ Wenn Beatrice oder dem Baby etwas zustieß, wäre er am Boden zerstört. Die tiefe Zuneigung ihres Halbbruders zu seiner Frau war Molly rasch aufgefallen und hatte viel dazu beigetragen, ihren alten Groll zu besänftigen.
    „Ich fahre ins Krankenhaus. Sie können gern mitkommen. Sicher sind Sie ein willkommener Trost für Tariq.“
    Erleichtert lächelte sie ihn an. Den ironischen Unterton in seiner Stimme hatte sie nicht wahrgenommen.
    „Wirklich?“
    „Ich bin sicher, Beatrice würde sich freuen, ihre Freundin bei sich zu haben.“
    Impulsiv legte Molly ihm erneut die Hand auf den Arm und lächelte ihn an. „Das ist sehr freundlich von Ihnen.“ Dann bemerkte sie, dass sein Blick auf ihrer Hand ruhte, und sie zog sie rasch weg.
    „Ich bin nicht freundlich.“ Fragend sah sie ihn an, doch seine Miene war undurchdringlich .
    „Kommen Sie!“
    Sie gehorchte und folgte ihm durch den Park zurück in den Palast „Vielleicht sollte ich vorher noch in der Klinik anrufen. Beatrice war sicher in großer Eile. Es ist gut möglich, dass sie etwas vergessen hat, das ich ihr mitbringen könnte.“ Sie ging schneller, um mit Tairs langen Schritten mitzuhalten.
    „Das Personal kann der Prinzessin alles bringen, was sie braucht.“
    „Natürlich, wie dumm von mir. Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen.“
    „Woran?“
    „Dass sie so viele Bedienstete hat.“ Dabei wirkte Beatrice völlig normal und gar nicht eingebildet.
    „Ich habe ganz vergessen, dass Sie Beatrice schon vor ihrer Ehe kannten. Sind Sie schon lange mit ihr befreundet?“
    Sie wollte nicht lügen, deshalb zuckte sie nur die Schultern und murmelte: „Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit“, was genau ihren Empfindungen entsprach. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden, und sie empfand für Beatrice ähnlich wie für eine Schwester.
    Als sie den Palast durch den Haupteingang verließen, stand schon ein Geländewagen für sie bereit. Tair wechselte einige Worte mit dem Mann am Steuer, woraufhin dieser ausstieg und sich mit einem höflichen Molly zugewandten Nicken entfernte.
    „Ich fahre lieber selbst.“
    Mollys Blick glitt von dem Wagen zu dem Mann, neben dem sie gleich auf engem Raum sitzen würde, und sie begann ihren spontanen Entschluss zu bereuen.
    „Ich denke, ich ziehe mich besser noch um. Sie müssen nicht auf mich warten. Ich komme dann später nach.“
    „Das ist nicht nötig. Steigen Sie ein.“
    Tair nahm auf dem Fahrersitz Platz, doch Molly zögerte noch. Sie wusste, es war lächerlich, aber der Gedanke, so dicht neben diesem Mann zu sitzen, der alles in ihr unter Strom zu setzen schien, versetzte sie in leichte Panik.
    „Kommen Sie jetzt?“ Sein Blick unter zusammengezogenen Brauen war undefinierbar und distanziert.
    „Ich dachte nur …“ Sie unterbrach sich, als ihr aufging, dass sie ihm kaum sagen konnte, was mit ihr in seiner Nähe geschah.
    Als sie noch immer keine Anstalten machte einzusteigen, warf er ihr einen ungeduldigen Blick zu.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher