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Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Geheimnisvoll und unwiderstehlich

Titel: Geheimnisvoll und unwiderstehlich
Autoren: Nina Harrington
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an den Entwürfen zu sitzen.
    Ihre Entwürfe waren gut – so viel war ihr klar –, aber selbst jetzt, auf den letzten Metern, suchte sie noch nach Wegen, um sie zu verbessern. Noch nie zuvor hatte sie sich selbst mit ihrem Perfektionismus so sehr unter Druck gesetzt. Und es gab immer noch so viel zu tun. Kein Wunder, dass sie sich so erschöpft fühlte.
    Und so allein!
    Sie beneidete Poppy sehr. Wenigstens hatte sie einen Bruder, der bereit zu sein schien, alles liegen und stehen zu lassen, um ihr zu helfen.
    Bevor ihr Selbstmitleid sie überwältigen konnte, zwang Mimi sich dazu, aufzustehen. Seufzend öffnete sie die Terrassentür. Die Freitreppe dahinter verband ihr Apartment mit dem Laden im Erdgeschoss und dem asphaltierten Bereich, der Ladezone war, ihr aber auch als kleiner Privatgarten diente. Von hier aus hatte sie einen guten Blick auf die Gärten der Häuser in ihrer Nachbarschaft.
    Die Bäume und Gärten waren so sehr Teil ihres Lebens, dass sie sich jeden Morgen auf das Frühstück freute, das sie auf ihrer kleinen Terrasse einnahm. Aber wie ein dunkler Schatten lauerte im Hintergrund immer die Bedrohung, sich all das finanziell irgendwann nicht mehr leisten zu können. Und dann würde sie das einzige Heim verlieren, das sie je besessen hatte.
    Sie hatte darüber nachgedacht, wie es sein mochte, ein ganz anderes Leben zu führen als sie – heimatlos zu sein, jeden Tag an einem anderen Ort zu verbringen.
    Wie Hal Langdon, zum Beispiel.
    Vielleicht fand sie ihn deshalb ja auch so faszinierend. Als Person, als professionellen Fotografen, aber vor allem als Mann.
    Doch er war ein Rätsel für sie – ein muskulöses, attraktives, unrasiertes und aufregendes Mysterium. Er war es gewohnt, in seinem Leben und in seiner Arbeit völlig spontan zu sein und Entscheidungen in allerletzter Minute zu treffen.
    Eigentlich hätte sie ihn dafür bewundern müssen. Aber in diesem speziellen Fall verstärkte es ihre geheimen Befürchtungen noch.
    Poppy kannte ihren Bruder, und sie vertraute ihm genug, um ihm die Leitung der Wohltätigkeitsveranstaltung zu übergeben. Aber schließlich hatte sie auch den Großteil ihres Berufslebens als professionelles Model verbracht und kannte die Branche in- und auswendig. Ihr Bruder hingegen war ein Fotograf und Globetrotter. Okay, er hatte Poppy am Anfang dabei geholfen, die Firma in Schwung zu bringen. Aber das war schon viele Jahre her!
    Hal hatte sie am Abend zuvor angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Poppy gut in Florenz gelandet war. Er hatte ihr vorgeschlagen, sich am nächsten Tag im Atelier zu treffen, um ihre weiteren Pläne zu besprechen. Mimi hatte ihm erklärt, dass sie den Großteil des Tages mit der Vernissage ihrer Studentinnen beschäftigt sein würde, aber das schien ihm nichts auszumachen.
    Plötzlich musste sie daran denken, was passiert war, als sie ihre Arbeit zum letzten Mal einem Fotografen anvertraut hatte. Es war bei ihrem ersten Shooting gewesen. Der bekannte Modefotograf war von einer großen Tageszeitung engagiert worden, um Porträts von Absolventinnen Londoner Modeschulen zu machen. Leider war das Ganze völlig den Bach heruntergegangen. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie so gedemütigt gefühlt. Woher sollte sie wissen, dass es mit Hal nicht genauso ausgehen würde? Jetzt war er der Boss bei Langdon Events , und sie hatte keine andere Wahl, als das zu akzeptieren.
    Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie am liebsten das ganze Wochenende über an ihrer Kollektion gearbeitet. Aber schließlich musste sie ja auch Geld verdienen, das kam an erster Stelle.
    Samstag war der Tag, an dem im Laden am meisten los war. Daher hatte Mimi ihre Freundin Helena gebeten, ihr beim Verkauf zu helfen. Denn sie selbst musste sich vor allem um die Arbeiten ihrer Studentinnen kümmern und ihnen dabei helfen, die alljährliche Ausstellung ihrer Exponate vorzubereiten. Mimi fühlte sich ihnen gegenüber sehr verpflichtet, zumal einige auch bei ihrer Kollektion mitgearbeitet hatten.
    Der Strickladen, die Studentinnen … und nun würde Hal Langdon nach dem Mittagessen erscheinen und noch mehr Stress machen! Mimi stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Andererseits – unwillkürlich musste sie daran denken, wie sexy die kleinen Fältchen um seine Augen wirkten, wenn er lächelte. Und was für einen sinnlichen Mund er hatte!
    In diesem Moment fing ein Vogel in den Kirschbäumen laut zu zirpen an. Mimi kehrte wieder in die Gegenwart zurück und lächelte. Wichtig war
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