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Geheimnisse einer Sommernacht

Geheimnisse einer Sommernacht

Titel: Geheimnisse einer Sommernacht
Autoren: Lisa Kleypas
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geblieben.“
    Kopfschüttelnd biss sie sich auf die Lippen, als sie die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. „Ich hatte Unrecht, als ich dir sagte, ich wüsste nicht mehr, wohin ich gehörte. Jetzt weiß ich es. Zu dir, Simon. Nur das Zusammensein mit dir ist mir wichtig. Du gehörst zu mir, und ich werde dir niemals gehorchen, wenn du mir befiehlst, dich zu verlassen.“ Sie lächelte zaghaft. „Lass also das Jammern, und füge dich in dein Schicksal.“
    Blitzartig drehte er sich um, riss sie ungestüm an sich und vergrub sein Gesicht in ihrem offenen Haar. „Mein Gott, ich kann es aber nicht ertragen!“ Seine Stimme hörte sich an wie ein herzzerreißendes Brummen. „Jeden Tag, jede Minute, die du nicht in meiner Nähe bist, müsste ich fürchten, dass dir etwas passiert, müsste ich leben in der Gewissheit, dass das, was mir noch an Verstand geblieben ist, von deinem Dasein abhängt. So kann ich nicht leben. Meine Gefühle sind zu groß, oh Gott, das ist die Hölle. Ich werde verrückt. Ich werde überhaupt nichts mehr zustande bringen. Wenn ich dieses Gefühl doch etwas verringern könnte, dich nur halb so sehr lieben könnte, dann könnte ich vielleicht mit dir zusammenleben.“
    Annabelle schüttelte sich vor Lachen über seine ungelenke Liebeserklärung und gleichzeitig wurde ihr heiß vor Glück und Freude. „Ich will aber deine ganze Liebe.“ Simon sah sie mit einem Blick an, der ihr den Atem raubte.
    „Dein ganzes Herz, all dein Fühlen und Denken“, fuhr sie mit einem verschmitzten Lächeln fort und senkte dann aufreizend die Stimme. „Und auch deinen ganzen Körper.“
    Bebend vor Glück starrte Simon in ihr strahlendes Gesicht, so als könne er sich gar nicht satt an ihr sehen. „Das ist äußerst beruhigend. Gestern wolltest du mir ja noch unbedingt ein Bein absägen.“
    Annabelle spitzte die Lippen, strich sanft mit den Fingerkuppen über seine haarige Brust und spielte mit den dunklen Löckchen. „Ich wollte nur den größtmöglichsten Teil von dir bewahren und dich da rausholen.“
    „Ich hätte es ja zugelassen, hätte ich geglaubt, dass es funktionieren würde.“ Simon griff nach ihrer Hand und drückte seine Wange gegen ihre raue, aufgerissene Handfläche. „Du bist eine starke Frau, Annabelle. Stärker als ich jemals vermutet hätte.“
    „Nein, Simon, nicht ich, sondern meine Liebe für dich ist stark.“ In ihren Augen glänzte der Schalk, als sie ihn schräg von unten ansah und leise gestand: „Ich würde doch nicht jedem ein Bein absägen.“
    „Wenn du irgendwann, aus irgendeinem Grund noch einmal dein Leben aufs Spiel setzt, dann werde ich dir den Hals umdrehen.“ Er legte seine Hand um ihren Hinterkopf und zog sie zu sich heran. Als ihre Nasen sich fast berührten, holte er tief Luft und sagte: „Verdammt, ja, ich liebe dich.“
    Provozierend kurz küsste sie seine Lippen. „Wie sehr?“
    Er grunzte, als habe der sanfte Kuss ihn tief bewegt. „Grenzenlos. Für immer und ewig.“
    „Ich liebe dich mehr“, sagte sie und besiegelte ihre Behauptung mit einem Kuss. Eine Welle unsäglicher Freude, verbunden mit einem schwer fassbaren Gefühl von Innigkeit und Befriedigung durchströmte sie, ein Gefühl, das sie so nie zuvor verspürt hatte. Ihr war, als sei ihre Seele in Licht und Wärme getaucht. Sie rückte ein wenig von ihm ab, und der erstaunte Glanz in seinem Blick verriet ihr, dass er ähnlich fühlte.
    „Küss mich noch einmal“, bat er mit einem ganz neuen, verwunderten Ton in der Stimme.
    „Nein, ich tu dir weh. Ich liege auf deinem Bein.“
    „Das ist nicht mein Bein“, belehrte er sie übermütig.
    „Du bist nicht normal!“
    „Und du bist wunderschön“, raunte er. „Innen und außen. Annabelle, meine Frau, meine süße Geliebte, küss mich.
    Und höre nicht auf, bis ich es dir erlaube.“
    „Ja, Simon“, flüsterte sie glücklich.

EPILOG
    »Fein, es gibt eine schönere Stelle“, erklärte Annabelle, wedelte aufgeregt mit einigen Blättern und bedeutete den Bowman-Schwestern, ruhig zu sein. Die drei saßen in Annabelles Suite im Rutledge und nippten an ihren Gläsern mit süßem Wein. „Ich lese weiter … Als wir im Loiretal ein Schloss aus dem sechzehnten Jahrhundert besichtigt haben, machte Miss Hunt die Bekanntschaft eines Engländers. Mr. David Keir ist ledig und zusammen mit seinen beiden Vettern auf der Grand Tour durch Europa. Offensichtlich ist er Kunsthistoriker und schreibt über irgendetwas ein wissenschaftliches Buch.
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