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Geheimnisse des Himmels

Geheimnisse des Himmels

Titel: Geheimnisse des Himmels
Autoren: T Voosen
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Belanglosigkeit.“
    Fye seufzte.
    „Ich befürchte dieses Mal, wird mir meine Aufgabe etwas mehr abverlangen.“
    Der Rabe schwieg daraufhin. Fye wandte den Blick wieder aus dem Fenster.

Kapitel 1
     
    Über den Wolken
     
     
    Die Gewitterwolken und das Donnergrollen erreichten das Dorf nicht.
    Custocorward war ein kleiner und abgelegener Ort, doch die wenigen Häuser, die hier über Weiden und Wiesen verstreut lagen, waren recht hübsch anzusehen. Alte Gemäuer, überwuchert von wildem, ungezügelten Efeu; Häuser mit dicken Backsteinwänden und verschnörkelten Fenstersimsen. Jedes dieser Häuser schien seine eigene Geschichte zu haben, etwas Vergangenes, was es von den anderen unterschied. Entlang einer Waldböschung schlängelte sich ein breiter Fluss, dessen Ufer voll Schilf, sicherlich vielen wild lebenden Vögeln als zu Hause diente. Eine gepflasterte Straße zog sich durch den ganzen Ort und ihre kleinen Abzweigungen jeweils zu einem der Häuser. In der Mitte des Ortes gab es einen Dorfplatz, an dem alle Straßen zusammenkamen.
    Mittendrin sprudelte ein ovalförmiger Brunnen, der in den Boden eingelassen war, leise vor sich hin und ließ alle paar Minuten eine kleine Fontäne aus einer runden Öffnung in der Mitte heraus spritzen. Eine riesige Turmuhr schlug gerade Mitternacht. Die alten rostigen Straßenlaternen, die eben noch die Schaufenster der wenigen Geschäfte im Umkreis erleuchtet hatten, erloschen mit dem zwölften Schlag.
    Durch die plötzlich eingetretene Dunkelheit stach umso deutlicher hervor, dass nur noch in einem einzigen der Häuser Licht brannte. Es stand nahe dem Waldrand, umwildert von Bäumen und Sträuchern. Über einen unebenen Kiesweg gelangte man zur Haustür, über der sich ein eiserner Bogen zog, auf dem verworrenes Grüngeflecht wuchs. An der Vorderseite waren mehrere kleine Fenster, unter denen eine Bank eine Sitzgelegenheit bot. An einigen Stellen des Daches fehlten Ziegel. Im obersten Stockwerk, auf der linken Seite schimmerte durch eine offene Balkontür, das schwache Licht einer Kerze.
    Ein Mädchen saß kerzengerade, keuchend und schweißnass in ihrem Bett und streifte sich ein paar Strähnen ihres goldblonden Haares aus der Stirn. Ihr Blick war starr auf das Ende ihres Bettes gerichtete, während sie versuchte sich zu beruhigen. Ihr Herz schlug so schnell, dass es ihr in den Ohren hämmerte. Während ihre hellgrauen Augen durch den Raum schweiften, versuchte sie sich fiebrig an ihren Traum zu erinnern. Eben jener Traum, der sie so unvorbereitet aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Er war so real gewesen.
    Sie kniff die Augen nun fester zusammen, so als würde ihr das Helfen, sich zu erinnern. Zwei verschwommene Gestalten waren in ihrem Kopf. Es hatte nur ein kurzes Gespräch stattgefunden, dabei war das Anliegen des Mädchens doch so wichtig gewesen. Dann war da noch ein Siegel. Sie hatte es nicht allzu deutlich erkennen können. Auf einem Brief, mit rotem Wachs eingraviert, hatte es wie ein seltsamer Kreis mit Linien ausgesehen.
    Kaithlyn Hayworths Gedanken schwirrten wirr durcheinander. Ihr Kopf fühlte sich schwer an, voller Bilder, die sie nicht verstand, nicht zuordnen konnte. Bilder, die nicht ihre eigenen Erinnerungen zeigten. Aber so war das in Träumen, oder? Die Realität zerfloss darin, wie ein Gemälde aus wässrigen Farben, das nicht die Chance bekommen hatte zu trocknen.
    Ein unangenehmes Pochen breitete sich in kleinen Wellen in ihrem Kopf aus. Von Sekunde zu Sekunde stieg der Schmerz an und machte es ihr noch schwerer sich zu konzentrieren. Kleine Lichter flackerten vor Kaithlyns Augen auf.
    Zu oft schon hatte sie solche Träume gehabt und in letzter Zeit kamen sie häufiger vor. Träume, die keinen Sinn ergaben. Träume, die sie zittern ließen, als ob eine kalte Berührung unerwartet über ihre Haut strich. Träume, die stechenden Kopfschmerz aufflammen ließen, und dadurch noch länger in ihren Gedanken haften blieben.
    Kaithlyn hasste dieses Gefühl der Ahnungslosigkeit, der Ratlosigkeit. Es war als würde sie Fragen auf Antworten suchen, die es nicht gab.
    Sie hatte sich mehrere Male vorgenommen, mit jemandem darüber zu sprechen, doch wenn sich eine solche Gelegenheit bot, fand sie meist nicht die richtigen Worte und beließ es beim Schweigen. Ihre Tante hätte sie womöglich zu einem Arzt geschleift, der ihr höchstwahrscheinlich riet Medikamente zu nehmen und das war keine Möglichkeit, die sie in Betracht ziehen würde. Ein Windstoß blies die Kerze
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