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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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nicht, wie ich wiedergutmachen konnte, was schon geschehen war. Also bin ich an die Westküste gezogen und der beste Freund deines Adoptivvaters geworden. Es war die einzige Möglichkeit, dir nahe zu sein, um auf dich aufzupassen. Und dazu sah ich mich gezwungen. Ich habe mit Lydia nicht wieder Kontakt aufgenommen, um es ihr zu sagen, weil – na ja, weil ich wusste, dass es sie umbringen würde, zu merken, an was für Leute sie dich weggegeben hat.“
    Er beugte sich hinab und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Es tut mir leid, Kleines. Es tut mir leid, dass ich dir nie die Wahrheit gesagt habe.“
    Sie schloss die Augen. „Lieb dich.“
    Als er sich aufsetzte, hatte er Tränen in den Augen.
    Morgan wollte ihnen beiden sagen, dass alles in Ordnung war. Sie machte niemandem irgendwelche Vorwürfe. Aber sie konnte es nicht. Diese verdammte Schwäche sorgte dafür, dass sie einfach nichts tun konnte. Sie existierte nur von einem Atemzug zum nächsten, und mit jedem war sie sich weniger sicher, ob ihr noch die Kraft für einen weiteren blieb. Aber sie versuchte, es ihnen mit den Augen zu sagen. Mehr konnte sie einfach nicht tun.
    „Was dauert da bloß so lange?“ Langsam wurde auch David nervös.
    Maxine drosselte das Tempo, als sie merkte, dass Stiles langsamer wurde. Sie war ohne Scheinwerfer durch die Dunkelheit gefahren, nur geleitet von dem fernen Leuchten seiner Rücklichter. Es war mehr als riskant. Eigentlich sogar dämlich, aber sie tat es für ihre Schwester. Sie hatte alles vermasselt, und allein durch ihre Ignoranz kämpfte Morgan noch immer mit dem Tod. Sie musste es wiedergutmachen.
    Sie legte den Rückwärtsgang ein und fuhr mit nicht mehr als dem Warnlicht, das ihr den Weg zeigte, zurück. Als sie außer Sichtweite von Stiles’ Wagen war, schaltete sie den Scheinwerfer ein und fand einen Platz zum Parken. Dann stellte sie den Motor aus und sah Lou an. „Das ist es also.“
    „Nicht für dich. Du kannst das Auto nehmen und von hier verschwinden. Hol Verstärkung. Es ist mir egal, was du zu sagen hast, du verständigst die Polizei. Ich gehe alleine.“
    „Den Teufel wirst du tun.“ Sie nahm ihr Handy und wählte den Notruf. Dann runzelte sie die Stirn, als nichts passierte. „Verdammt, wir sind in einem Funkloch.“
    „Wie ich schon sagte, geh und hol Hilfe.“
    „Selbst wenn ich das täte und sofort Hilfe käme, würden wir nicht rechtzeitig kommen. Wir müssen es jetzt machen, Lou. Du und ich. Vielleicht mit ein wenig Hilfe von dem fast toten Duo da drinnen, wenn wir Glück und die beiden gute Laune haben.“ Sie ließ die Schlüssel in der Zündung stecken, stieg aus dem Wagen und wartete nicht einmal auf Lous Antwort, sondern preschte einfach vorwärts.
    Kurz darauf holte er sie ein. „Wenn dir etwas zustößt, Max. Damit könnte ich nicht leben.“
    „Meine Schwester liegt im Sterben, Lou. Es ist meine Schuld. Ich muss das hier tun. Wenn ich es nicht mache und sie es nicht schafft, wie soll ich dann damit leben?“
    Er musste schlucken und starrte sie durch die Dunkelheit an. „Verdammt, du bist so verflucht stur.“
    „Ja, und du liebst mich dafür.“
    „Hier.“ Er drückte ihr eine Waffe in die Hand. Klein. Seine eigene.
    „Was ist mit dir?“
    Er hob seinen anderen Arm, und sie sah zum ersten Mal den dunklen Umriss der Flinte, die er bei sich trug. „Ich hielt es für angebracht, die großen Geschosse aufzufahren.“
    „Gut mitgedacht.“
    Sie gingen nebeneinander die Straße hinauf, bis sie den Umriss von Stiles’ Wagen in der überwachsenen Auffahrt eines verfallenen Hauses ausmachten. Es sah verlassen aus. Aber drinnen brannte Licht.
    „Glaubst du, Sarafina ist noch im Kofferraum?“, flüsterte Max.
    „Er wäre ein Volltrottel, wenn er sie drinnen ließe.“
    Sie schlichen näher ans Haus und ließen den Wagen fürs Erste stehen. Wenn Sarafina noch im Kofferraum lag, konnte sie sich wahrscheinlich selbst befreien, dachte Maxine, also sollten sie darauf keine Zeit verschwenden und schon gar nicht den Feind auf sich aufmerksam machen, indem sie beim Versuch, einen verschlossenen Kofferraum zu öffnen, herumschepperten. Sie nahm an, dass Lou ihrer Meinung war, denn er ging ohne stehen zu bleiben am Wagen vorbei.
    Gerade als sie auf die verrottet aussehende Vordertreppe zuhielten, spürte Maxine einen Gewehrlauf im Rücken. „Eine Bewegung, und sie ist tot“, hörte sie eine männliche Stimme hinter sich.
    Aus den Augenwinkeln sah Maxine, wie Lou sie mit einem entsetzen
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