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GEHEIMNISSE DER NACHT

GEHEIMNISSE DER NACHT

Titel: GEHEIMNISSE DER NACHT
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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bakteriologischer Kriegsführung und biologischen Waffen beschäftigte –, völlig danebenliegen.
    Albtraumhafte Bilder aus Stephen Kings The Stand – Das letzte Gefecht wirbelten ihr durch den Kopf, und sie musste sich zwingen, etwas zu unternehmen. Sie drehte sich um und holte aus ihrem Zimmer ihre Jacke von einer Stuhllehne. Dann eilte sie den Flur hinab. „Gehen wir.“
    „Gehen? Wohin?“ Ihre Mutter eilte hinter den dreien her, die schnell zur Tür gingen. Als niemand antwortete, drängelte Ellen sich an den jungen Leuten vorbei und stellte sich ihnen direkt in den Weg. „Max, wehe, du gehst zu denen rüber. Du wirst bloß im Weg sein und dich womöglich noch verletzen.“
    „Ach komm, Mom. Ich bin zwanzig Jahre alt. Ich ärgere die Feuerwehrleute schon nicht. Ich will nur wissen, was los ist.“
    „Dann lies es einfach in der Morgenzeitung nach, wie alle anderen auch.“
    „Lieber Gott, wie kannst du bloß so nichts ahnend sein?“
    Ellen Stuart seufzte. Sie sah besorgt aus, aber auch resigniert. Es war noch nie jemandem gelungen, Maxine von etwas abzubringen, wenn sie sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, und als ihre Mutter hätte sie sich langsam daran gewöhnen müssen, schließlich hatte sie es schon oft aus erster Hand erlebt, seit sie damals das drei Monate alte Waisenkind zu sich nach Hause geholt hatte. „Sei vorsichtig.“
    „Immer doch.“ Maxine nahm ihren Minirucksack vom Haken an der Tür. Die Vorderseite hatte sie mit einem Akte-X-Bügelbild dekoriert, auf dem die Worte Vertraue niemandem prangten. Sie warf sich den Rucksack über die Schulter, und die drei Freunde verließen gemeinsam das Haus.
    Sie zwängten sich alle in Jasons milchkaffeefarbenen Jeep Cherokee. Er scherzte gerne, dass er die Farbe passend zu seiner Haut ausgesucht hatte. Und wirklich passte sie ziemlich genau. Maxine nahm auf dem Rücksitz Platz. Stormy, eine winzige Psychologiestudentin mit kurzen strubbeligen und gebleichten Haaren, stieg vorne neben Jason ein und schloss die Tür, während er bereits dabei war, in die Straße einzubiegen, die aus der Stadt hinausführte.
    Maxine saß auf der Kante ihres Sitzes und steckte den Kopf zwischen den vorderen Nackenstützen hindurch. „Man kann das Feuer von hier aus sehen. Guckt euch das bloß mal an.“
    Das taten sie. Stormy schüttelte sich und senkte ihren Blick; Jason starrte einen Augenblick wie hypnotisiert, fing sich dann wieder und stellte das Radio an. „Ich wusste, du würdest hinfahren wollen“, sagte er. „Es ist bei meinem Bruder über Funk reingekommen. Wenn er nicht bei der freiwilligen Feuerwehr wäre, wüsste ich wahrscheinlich bis jetzt nichts davon.“
    „Immer noch nichts in den Nachrichten, Jay?“, fragte Stormy. Sie war nervös; das war sie immer, wenn sie mit dem Ring in ihrer Augenbraue spielte.
    Er drehte weiter an der Sendereinstellung, gab dann aber auf und schüttelte langsam den Kopf. „Ich hatte mit Sonderberichten und so einem Mist gerechnet, aber kein Wort davon, nirgends.“
    „Die berichten nur über das, was man ihnen sagt“, gab Maxine zu bedenken. „Auch wenn meine Mutter so naiv ist, an das System zu glauben, in diesem Land ist doch ‚Pressefreiheit‘ ein Widerspruch in sich.“
    „Ich mag deine Mom“, wagte Jason anzumerken.
    Maxine blinzelte ihn an, als spräche er eine andere Sprache. „Ich mag sie auch. Was zum Henker hat das mit der Sache zu tun?“
    „Ich finde nur, du solltest sie nicht naiv nennen. Das hat sie nicht verdient.“
    Maxine schloss die Augen, schüttelte den Kopf und blickte Stormy Hilfe suchend an.
    „Er hat recht“, sagte Stormy. „Deine Mom ist cool. Du hast so ein Glück.“
    „Natürlich ist sie cool! Ich hätte mir doch wohl ein Zimmer im Wohnheim oder eine eigene Wohnung gesucht oder wäre gleich in einer anderen Stadt aufs College gegangen, wenn sie nicht cool wäre, statt zu Hause zu bleiben und auf eine Gemeindeschule zu gehen. Aber das hat doch nichts mit meiner Mutter zu tun und wie cool sie ist oder eben nicht! Ich rede hier über die Regierung! Vertuschungen. Geheime Operationen.“
    Stormy zuckte mit den Schultern und senkte ihren Blick. Themen wie dieses waren ihr immer unangenehm. Aber Maxine hatte keine Hemmungen, darüber zu reden. Ihr war es eher unangenehm, fast ihr ganzes Leben lang sozusagen im Schatten dieses riesigen, umzäunten, gut bewachten Komplexes gelebt zu haben, ohne je zu wissen, was darin vor sich ging.
    Sie wusste nur eine Sache ganz genau. Es
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