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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews
Autoren: S Hogan
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gewiss nicht ahnen. Auch sie hatte in den vergangenen Tagen etwas sehr Wertvolles und Kostbares gefunden. Sie war bis über beide Ohren in Mark verliebt. Er erwiderte ihre Gefühle, und sie hatte einen langen Sommer an seiner Seite vor sich.

EPILOG
    Die Aufregung in Pittstown hatte sich schnell wieder gelegt. Natürlich war die Verhaftung des berühmten Restaurators und seines kriminellen Handlangers eine Sensation gewesen. Aber nachdem Father Nolan aus dem Krankenhaus entlassen worden war, brachte er mit seiner bedächtigen Art bald wieder Ruhe in die Gemeinde.
    Auch Mark war schnell wieder auf den Beinen. Seine leichte Gehirnerschütterung hatte er schnell überstanden, und schon nach kurzer Zeit arbeitete er wieder mit Hammer und Säge in St. Andrews. Blackburn wurde durch die Restauratorin Elinor Travis ersetzt. Mrs Travis war nicht so berühmt wie ihr vom Glücksspiel besessener Vorgänger, aber sie verstand etwas von ihrem Handwerk. In kurzer Zeit lernte Cherry bei ihr sehr viel über das Restaurieren von Kunstwerken. Mrs Travis war eine äußerst sympathische Frau, in deren Gegenwart sich Cherry immer wohlfühlte, was bei Blackburn nicht der Fall gewesen war.
    Jetzt gab es nur noch eine Schwierigkeit, die Cherry von ihrem Praktikum ablenkte: ihre intensiven Gefühle für Mark. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten immer stärker. Sie musste sich während der Arbeitszeit ständig zusammenreißen, denn ihre Blicke wanderten immer wieder in Marks Richtung. Ihrem Freund ging es genauso. Cherry konnte deutlich spüren, wie sehr sie ihm gefiel. Das war auch kein Wunder, denn mittlerweile blieb es zwischen ihnen nicht nur beim Händchenhalten. Cherry und Mark verbrachten regelmäßig die Nächte miteinander. Zwischen ihnen war einfach alles perfekt. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst, dass Tony Sanders sie nur ausgenutzt hatte. Mark hingegen war völlig anders. Er schien ihre geheimsten Wünsche zu ahnen und machte sich stets sofort daran, sie zu erfüllen. Wenn er sie berührte, schmolz sie sofort dahin.
    Und die Erinnerung an Mark Sanders verblasste bei Cherry ohnehin. Er war Geschichte. Doch ein anderer Schatten der Vergangenheit kehrte zurück. Seit der Verhaftung von Blackburn und Lonnegan alias Porter waren ungefähr vier Wochen vergangen, als sich an einem sonnigen Vormittag knarrend die Tür des Hauptportals von St. Andrews öffnete.
    Langsam betrat Jenny die Kirche.
    Cherry arbeitete gerade mit Mrs Travis an einem halb zerstörten Fenstersims. Als Cherry Marks Ex erblickte, wurde sie bleich. Sie konnte fühlen, wie das Blut aus ihren Wangen wich.
    Die Restauratorin schien offenbar zu spüren, dass mit ihrer Praktikantin etwas nicht stimmte. „Cherry, was ist los? Wer ist das?“, fragte sie besorgt.
    Bevor sie die Frage beantworten konnte, trat Jenny auf sie zu. Cherry hatte ihre Widersacherin nicht mehr gesehen, seit Jenny ihr in ihrem Zimmer Pfefferspray ins Gesicht gesprüht hatte. Durch die Polizei hatte Cherry erfahren, dass Jenny nach ihrer Verhaftung erneut in einer Nervenklinik untergebracht wurde.
    Jenny sah eigentlich gut aus, wie sich Cherry widerwillig eingestehen musste. Marks Ex trug ihr Haar kürzer. Ihre Jeans und ihr Pulli waren nicht topmodisch, betonten aber ihre schlanke Figur. Und vor allem wirkte Jenny gelöst und entspannt. Cherry hatte sie bisher immer nur als eine wilde Furie kennengelernt. Auch als Jenny nun den Mund öffnete, klang sie friedlich. Sie wandte sich zunächst an Mrs Travis.
    „Wer ich bin, Madam? Ich bin jemand, der Cherry großen Schaden zugefügt hat. Und dafür möchte ich mich heute bei ihr entschuldigen.“
    Nun kam auch Mark aus dem Seitenschiff des Sakralraums herbeigeeilt, der Jennys Stimme gehört hatte.
    „Was läuft hier? Jenny, was hast du hier verloren? Hast du noch nicht genug angerichtet?“, fragte er vorwurfsvoll.
    „Doch, das habe ich, Mark. Und wenn ich könnte, würde ich es ungeschehen machen. Aber das kann ich nicht. Ich kann nur dich und vor allem Cherry um Vergebung bitten.“ Jenny machte eine Pause. Als niemand etwas erwiderte, fuhr sie mit leiser Stimme fort: „Ich habe in der Nervenklinik eine sehr gute Therapeutin, die mir die Augen geöffnet hat. Es war falsch, mich an Mark zu klammern, nachdem er nichts mehr für mich empfand. Das ist traurig und sehr verletzend, aber durch Wut und Gewalt kann man keine Gefühle erzwingen. Stattdessen habe ich eine andere Möglichkeit gefunden, meine Empfindung auszudrücken.“
    Cherry
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