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Geheimnis um ein verborgenes Zimmer

Geheimnis um ein verborgenes Zimmer

Titel: Geheimnis um ein verborgenes Zimmer
Autoren: Enid Blyton
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„Warum hat er ,Dieter’ unterzeichnet? Sonst schreibt er doch immer ,Dicki’ unter seine Briefe.” Nachdenklich blickte sie auf das Blatt. Dann krauste sie das Näschen und schnupperte.
    „Was ist los?” fragte Rolf. „Du siehst wie Purzel aus, wenn er einen angenehmen Geruch in die Nase bekommt und nicht recht weiß, was es ist.”
    „Warte mal!” Wieder schnupperte Betti. „Eben roch ich etwas, was mich irgendwie an Dicki erinnerte. Was war es doch? Ach, jetzt weiß ich – es roch nach Apfelsinen. Aber hier sind ja gar keine Apfelsinen.”
    „Nichts wie Einbildung!” sagte Flipp. „Du bildest dir immer alles mögliche ein.” Er nahm den Brief und faltete ihn zusammen. Aber plötzlich begann er ebenfalls zu schnüffeln. „Komisch! Jetzt rieche ich auch Apfelsinen.”
    Betti starrte ihn an. Dann riß sie ihm das Blatt aus der Hand und hielt es an die Nase. Ihre Augen blitzten. „Der Brief riecht nach Apfelsinen!” rief sie. „Riecht doch nur!”
    Nun beschnüffelten alle das Blatt Papier. Tatsächlich, es roch nach Apfelsinen. Dafür gab es nur eine Erklärung.
    Dicki mußte noch einen zweiten Brief darauf geschrieben haben, und zwar unsichtbar mit Apfelsinensaft.
    Betti sank auf einen Stuhl, ihr zitterten die Knie. „Ich habe wieder dieses sonderbare Gefühl”, hauchte sie. „Dicki ist etwas passiert. Gewiß hat er eine geheime Botschaft auf das Blatt geschrieben.”
    Gina flog die Treppe hinunter und kam mit einem Bügeleisen zurück. Es schien den Kindern eine Ewigkeit zu dauern, bis das Eisen endlich heiß war. Dann fuhr Flipp damit über den Brief. Sofort kam Dickis geheime Botschaft in bräunlichen Buchstaben zum Vorschein. Die Kinder lasen mit klopfendem Herzen:
    „Liebe Spürnasen! Was in dem sichtbaren Brief steht, ist nicht wahr. Ich bin hier gefangen. Ruft sofort Inspektor Jenks an. Er wird wissen, was zu tun ist. Kommt auf keinen Fall in die Nähe von Haus Ruhland! Hier ist etwas nicht geheuer. Euer Dicki.”
    Schweigend und ernst blickten die Spürnasen einander an. Das Geheimnis schien ihnen plötzlich unheimlich und gefährlich. Dicki war gefangen. Warum hatte er wohl den Brief geschrieben, der mit ,Dieter’ unterzeichnet war?
    „Die Männer, die ihn eingesperrt haben, müssen ihn dazu gezwungen haben”, meinte Rolf nach kurzem Überlegen. „Sie wollen uns alle einsperren, weil wir das verborgene Zimmer kennen. Aber der kluge Dicki schrieb eine geheime Botschaft auf dasselbe Blatt, um uns zu warnen.”
    „Beinahe hätten wir die Botschaft gar nicht entdeckt”, sagte Gina erblassend. „Nicht auszudenken! Eben wollten wir zum Ruhland-Haus gehen und anklopfen. Dann hätte sich die Tür geöffnet, und wir wären direkt in unser Gefängnis spaziert.”
    Flipp schlug sich gegen den Kopf. „Wie dumm von uns, daß wir nicht gleich darauf kamen, den Brief zu bügeln, um zu sehen, ob er eine geheime Botschaft enthält! Das hätten wir zu allererst tun müssen.”
    „Bettis gute Nase hat uns gerettet”, fiel Rolf ein. „Hätte sie nicht den Apfelsinensaft gerochen, dann wären wir glatt in die Falle gegangen. Betti, du bist eine erstklassige Spürnase.”
    Betti glühte vor Stolz. „Mein Gefühl, daß mit Dicki etwas nicht stimmt, war also richtig. Hoffentlich ist er nicht zu unglücklich. Wir müssen sofort Inspektor Jenks zu Hilfe rufen.”
    Die Spürnasen gingen ins Wohnzimmer hinunter, um zu telefonieren. Rolf nahm den Hörer ab und verlangte die Nummer von Inspektor Jenks, der in der nahegelegenen Stadt wohnte. Leider war der Inspektor jedoch nicht zu erreichen und wurde erst in einer Stunde zurückerwartet. Die Kinder überlegten, was sie machen sollten.
    „Es hat keinen Zweck, zum Ruhland-Haus zu gehen”, sagte Rolf. „Die Männer würden uns ebenfalls einsperren, und dann könnten wir Dicki nicht helfen. Wir müssen warten, bis der Inspektor zurückkommt.”
    „Ob wir – ob wir Wegda zu Hilfe rufen sollen?” meinte Betti zögernd. Sie konnte den Polizisten nicht leiden, wollte jedoch alles tun, um Dicki so schnell wie möglich zu befreien.
    „Du bist wohl verrückt”, rief Flipp. „Wir werden Wegda doch nicht unser Geheimnis anvertrauen. Außerdem ist er erkältet und liegt im Bett. Unsere Aufwartefrau, die auch bei ihm sauber macht, erzählte es heute morgen. Der geht heute bestimmt nicht aus dem Haus.”
    Aber Flipp irrte sich. Herr Grimm war mittags mit dem festen Vorsatz aufgestanden, Haus Ruhland einen Besuch abzustatten, und befand sich bereits auf dem
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