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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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er sie an, und ihre Füße suchten festeren Halt auf dem Boden. Wohl oder übel musste sie sich für einen Kampf wappnen, obwohl sie wusste, sie wäre seiner Kraft nicht gewachsen.
    „Ah, meine liebe Signorina Chase …“, begann er in spöttischem Ton. „Wie ich sehe, sind Sie endlich erwacht.“
    „Keine Ahnung, was Sie sich von meiner Entführung erhoffen!“, fauchte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Bei der Höhlenöffnung war es noch kälter, ein heftiger Windstoß zerrte an ihrem zerrissenen Seidenkleid und ließ sie frösteln. Doch der Ausdruck in Domenicos blauen Augen ließ sie noch stärker erzittern. Tödlich und eisig blickten sie. Mit welchen Mitteln er seine Ziele anstrebte oder wen er verletzte, interessierte ihn nicht. Unentrinnbar war er im Schraubstock seines Fanatismus gefangen.
    „Bald wird man uns hierher folgen“, warnte sie ihn.
    „Oh, damit rechne ich“, erwiderte er fröhlich. „Deshalb brachte ich Sie in diese Höhle. Um Marco hierher zu locken. Weit entfernt von den Ablenkungen der Stadt wird er auf mich hören. Ihretwegen macht er sich zum Narren, Signorina. Aber vielleicht können Sie mir doch noch nützen.“
    „Wie Lady Riverton? Alle Frauen lassen sich für irgendwas gebrauchen. Und was die Viscountess betrifft, wollen Sie vermutlich einen Anteil am Resultat ihrer Verbrechen ergattern.“
    Die Stirn gefurcht, musterte er Thalia durch den silbrigen Rauch seiner Zigarre, als würden ihn ihre Worte verwirren. „Lady Riverton? Sie hat mich in die Gesellschaft von Bath eingeführt, das ist alles. Falls ihr Engländer Partys kriminell findet …“
    Thalia schüttelte den Kopf. In diesem Moment spielte Lady Riverton keine Rolle. Wenn sie sich mit einem Verrückten auseinandersetzen musste, genügte ihr das vollkommen.
    „Was soll Marco denn hören?“, fragte sie und setzte sich auf einen Felsblock. Ihr geschundener Körper fing wieder zu schmerzen an, und sie fror erbärmlich. Inbrünstig hoffte sie, die Rettung würde nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Sonst würde sie zusammenbrechen.
    Domenicos Stirnfalten vertieften sich. Mit fahrigen Gesten drückte er seine Zigarre aus. „Früher waren wir Freunde – und einer Meinung, was das einzig Wichtige in unserem Leben angeht.“
    „Die Befreiung Italiens von den Österreichern?“
    „ Alle Ausländer müssen wir verjagen. Sogar Leute wie Ihre Verwandten, Signorina Chase.“
    „Auch meine Familie? Was haben wir Ihnen angetan? Außer dem Bestreben, das historische Erbe Ihres Landes zu bewahren?“
    „Wie gemeine Diebe fallen die Engländer über Italien her, schleppen antike Vasen und Statuen davon – Zeugnisse einer alten Kultur, die ihnen nicht gehören!“
    „Und Marco schreibt Abhandlungen über solche Themen. Dadurch hat er einflussreiche Verbündete für Ihre Sache gewonnen, zum Beispiel meinen Vater. Also lässt er Sie wohl kaum im Stich.“
    „Doch, natürlich. Leider ist er übervorsichtig geworden. Früher wäre er sofort mit mir aufs Schlachtfeld gestürmt. Alles hätte er getan, um gemeinsam mit mir und gleichgesinnten Freunden das grandiose Ziel zu erreichen. Und jetzt nennt er mich einen wilden Hitzkopf – einen Narren!“
    „Alles hätte er getan? Wäre er nicht einmal davor zurückgeschreckt, eine unschuldige Frau zu entführen?“
    „Unschuldig sind Sie wohl kaum, Signorina. Ebenso wenig wie Ihre Schwestern. Diese Landplagen mischen sich dauernd in Dinge, die sie nichts angehen. Statt passende Pflichten im Haushalt zu erfüllen, schreiben sie gelehrtes Zeug und wühlen in der sizilianischen Erde. Es ist Ihre Schuld, dass Marco uns den Rücken gekehrt hat. Gerade jetzt, wo wir ihn so dringend brauchen!“
    „Diesen Unsinn höre ich mir nicht länger an.“ Trotz ihrer Schmerzen sprang Thalia auf. „Niemals werden Sie die Realität akzeptieren. In ein Irrenhaus müsste man Sie einliefern! Unter normalen, vernünftigen Menschen haben Sie nichts zu suchen. Sie sind es nicht einmal wert, Marcos Stiefel zu putzen. Und ich glaube, das wissen Sie sogar. Darin liegt das Problem.“
    Auf brennenden, gepeinigten Füßen rannte sie zum Höhlenausgang. Wider besseres Wissen hoffte sie, irgendwie an Domenico vorbeizukommen, in der Nacht unterzutauchen, ein Versteck zu erreichen, wo er sie nicht finden würde.
    Aber er packte sie noch vor ihrem ersten Schritt ins Freie. Wie Eisenklammern umfingen seine Arme ihre Taille und schwangen sie hoch. Schreiend riss sie an seinen Haaren, zielte mit
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