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Geheimnis des italienische Grafen

Geheimnis des italienische Grafen

Titel: Geheimnis des italienische Grafen
Autoren: A McCabe
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schon der Gedanke, ihr kleines Mädchen würde sich zu einer schönen, temperamentvollen jungen Frau entwickeln und in die Welt hinausziehen, krampfte ihr Herz schmerzhaft zusammen. So viele Gefahren würden da draußen auf Psyche warten, so wie auf ihre Mutter und ihre Tanten.
    Offenbar drohte der bildschönen, impulsiven, großmütigen Thalia ein besonders schlimmes Leid.
    „Wäre ich doch vorsichtiger gewesen!“, wisperte Calliope. Bei ihrem Gespräch mit Marco hatte sie gespürt, dass da etwas mehr vorging, als man es nach dem bloßen Augenschein beurteilen konnte. So wie in Yorkshire, wo er mit Clio im Bunde gewesen war …
    Aber Calliope hatte auch erkannt, was er für Thalia empfand. Und sie wusste, dass ihre Schwester ihn liebte. Viel zu sehr.
    Wann immer Thalia mit dem Conte sprach, erinnerte Calliope sich an den Beginn ihrer Liebe zu Cameron de Vere, dem Earl of Westwood. Damals hatte sie geahnt, er würde sie in Schwierigkeiten und ihre geordnete kleine Welt durcheinanderbringen. Trotzdem hatte sie ihm nicht aus dem Weg gehen können, es war unmöglich gewesen. Und jetzt führten sie ein so wundervolles Leben mit ihrer kleinen Tochter. Nicht einmal die Probleme vor der Hochzeit und die schrecklichen Stunden vor Psyches Geburt beeinträchtigten dieses Glück.
    Von Anfang an waren sie füreinander bestimmt gewesen.
    Und Thalias Augen leuchteten jedes Mal, wenn sie den Conte di Fabrizzi erwähnte. Wenn er ein Zimmer betrat, strahlte sie über das ganze Gesicht. Diese Liebe durfte sie ihrer Schwester nicht missgönnen – nachdem alle Chases lange genug gefürchtet hatten, das Mädchen würde niemals dem Richtigen begegnen.
    Aber Calliope hatte die Gefahren unterschätzt und versäumt, Marcos Vergangenheit zu erforschen – zu ergründen, was damals in Yorkshire wirklich geschehen war. Zu schnell hatte sie Thalias Wünschen nachgegeben. Dafür bezahlte ihre Schwester nun einen furchtbaren Preis.
    Draußen fing es zu regnen an, große Tropfen prasselten gegen die Scheiben. Inzwischen hatten dunkle Wolken die Sterne vollends verhüllt. Und irgendwo da draußen irrten Thalia und Cameron in der feuchten Kälte umher.
    „Bitte, lieber Gott, beschütze die beiden!“, flehte sie. „Bewahre sie vor allem Bösen! Dann werde ich die strengste Anstandsdame sein, die man jemals gesehen hat!“
    Protestierend quietschte Psyche, und Calliope drückte sie fester an ihre Schulter und bemerkte die Babyspucke auf ihrem eleganten Seidenkleid nicht. „Schon gut, mein Liebling“, murmelte sie. „Du wirst Mamas neu gewonnene Vorsicht zu spüren bekommen. Vor deiner Heirat wirst du niemals mit einem Mann allein bleiben! Deine Tante glaubt, ich hätte nicht gemerkt, wie sie mitten in der Nacht oder während einer Party davonschlich. So etwas werde ich dir verbieten!“
    Psyches kleines Gesicht verzerrte sich. Offenbar plante sie einen ihrer bereits legendären Wutanfälle. Aber dann packte sie einfach nur die Halskette ihrer Mutter und steckte sich eine der Jadeperlen in den Mund.
    Als Calliope sich wieder zum Fenster wandte, fiel ihr eine Bewegung auf. Die Augen zusammengekniffen, schaute sie genauer hin. Ein Mann in einem langen dunklen Mantel, mit Hut, und eine Frau in einem voluminösen Umhang näherten sich dem Haus und wurden von Marcos Wächter aufgehalten. Offenkundig erklärten sie ihm, sie seien wegen einer wichtigen Angelegenheit hierhergekommen, denn er ließ sie passieren.
    Psyche an sich gepresst, eilte Calliope zur Salontür und riss sie auf. Im selben Moment hörte sie, wie der Butler die Haustür öffnete, und folgte dem Korridor zur Eingangshalle.
    „Lord Knowleton und Lady Riverton möchten Lady Westwood sprechen“, verkündete der Mann im langen Mantel. „Und zwar dringend.“
    Erschrocken starrte Calliope die beiden an. Lord Knowleton, der alte Freund ihres Vaters – und Lady Riverton? Der Leiter der Antiquities Society und die Frau, vor der Clio sie in einem Brief aus Sizilien gewarnt hatte? Was für eine chaotische Nacht … Zum ersten Mal in ihrem Leben als älteste Chase-Muse wusste sie nicht, was sie sagen oder tun sollte.
    Am liebsten würde sie die Besucher anschreien und verlangen, sie sollten die Neuigkeiten über Thalia verraten, die sie womöglich erhalten hatten. Aber die Lakaien und Dienstmädchen trieben sich in einer Ecke der Halle herum und warteten begierig auf pikante Einzelheiten. Deshalb kehrte Calliope in den Salon zurück und läutete nach der Kinderfrau.
    Während Lady Riverton
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