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Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)

Titel: Geheimer Krieg: Wie von Deutschland aus der Kampf gegen den Terror gesteuert wird (German Edition)
Autoren: Christian Fuchs , John Goetz
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Anti-Terror-Krieg der USA unterstützt: Vom ersten deutschen Entführungsopfer Muhammad Haidar Zammar im Jahr 2001 bis zum ersten deutschen Drohnenopfer Bünyamin Erdogan zehn Jahre später. Der krasse Widerspruch zwischen dem, was Deutschland sagte und was Deutschland tat, war offensichtlich.
    Die erste Phase im verdeckten amerikanischen «Krieg gegen den Terror» war geprägt durch Entführungen von Terrorverdächtigen und dem dafür geschaffenen Netz geheimer Gefängnisse.
    In dieser anfänglichen Phase zwischen 2001 und 2007 sammelten die USA vor allem Informationen, wie es hieß. Es ging um belastbare Informationen, «um einen drohenden Terroranschlag zu verhindern». Das bedeutete: Verdächtige kidnappen, verschleppen, einsperren und verhören.
    Insgesamt 672  Menschen nahmen US -Streitkräfte und Geheimdienste in Pakistan in Haft, über 800 waren es in Afghanistan und über 130 in anderen Teilen der Welt. Tausende Gefangene der USA wurden in all den Jahren durch das Gefängnis im afghanischen Bagram geschleift oder gingen durch die Hölle von Abu Ghraib im Irak. Namen wie Guantánamo, Salt Pit, Bagram International, Abu Ghraib wurden später international zu Symbolen für die geheimen Gefängnisse.
    In dieser Zeit eröffnete die US -Regierung auch überall auf der Welt Geheimgefängnisse, in denen die CIA Verhörmethoden anwendete, die nur als Folter bezeichnet werden können. Diese geheimen Kerker in Polen, Litauen, Bosnien, Kosovo und Rumänien und die Haftanstalten auf Kuba, im Irak und Afghanistan wurden für ein Jahrzehnt zu den meistdiskutierten Gefängnissen der Welt.
    Von Anfang an unterstützte Deutschland die Vereinigten Staaten in dieser ersten Phase der Masseninternierungen und Verschleppungen:
    Der Fall Muhammad Haidar Zammar
    Nur wenige Wochen nach den Terroranschlägen auf das New Yorker World Trade Center teilte das Bundeskriminalamt 2001 der amerikanischen Bundespolizei FBI die Flugdaten und den Aufenthaltsort von Muhammad Haidar Zammar mit. Kurz darauf wurde der Hamburger in Marokko unter Mithilfe der USA festgenommen und im Stillen nach Syrien verschleppt. Viele Beobachter waren überzeugt davon, dass das BKA durch diese Informationen die Festnahme des eigenen Staatsbürgers erst ermöglicht hatte. Später bekam Deutschland die Chance, Zammar ebenfalls zu verhören. Beamte des BKA und der deutschen Geheimdienste reisten dafür zu einer als Foltergefängnis geltenden Haftanstalt nach Syrien.
    Der Fall Murat Kurnaz
    Die Bundesrepublik sandte nicht nur Bundeswehrtruppen nach Afghanistan, sondern auch Soldaten der Elitebrigade Kommando Spezialkräfte ( KSK ). Die Einheit bewachte am Anfang des Krieges das Guantánamo-Vorgängergefängnis im afghanischen Kandahar. Anfang 2002 sollen KSK -Soldaten während eines Wacheinsatzes an der Misshandlung von Murat Kurnaz beteiligt gewesen sein. Er war von Kopfgeldjägern 2001 in Pakistan entführt und an die USA verkauft worden. Ohne Anklage saß er viereinhalb Jahre in US -Gefängnissen ein, bis er als Unschuldiger wieder entlassen wurde.
    Als die Vereinigten Staaten Kurnaz 2002 entlassen wollten, lehnte die Bundesregierung es ab, den gebürtigen Bremer wieder nach Deutschland einreisen zu lassen. Der deutsche Sicherheitsapparat unter der Leitung von Frank-Walter Steinmeier forderte eine Kopie seines Ausweises an, um darin einen Vermerk einzustempeln, der ihm die Einreise nach Deutschland unmöglich machen sollte.
    Außerdem lieferte Deutschland belastende Informationen über den Bremer an die US -Kollegen. Diese Informationen führten wohl auch dazu, dass die USA Kurnaz noch vier weitere Jahre festhielten. Im Abschlussbericht des BND -Untersuchungsausschusses im Bundestag heißt es: «Man kann sich kaum vorstellen, dass die Verdachtsmomente aus Deutschland dabei keinerlei Rolle gespielt haben sollten.» Obwohl die Amerikaner Murat Kurnaz gern schon längst nach Deutschland zurückgeschickt hätten, weil er dann doch kein gefährlicher al-Qaida-Terrorist war, tat Deutschland alles dafür, dass dies nicht passierte.
    Der Fall Khaled al-Masri
    Der Deutsche Khaled al-Masri wurde 2003 von der CIA in Mazedonien entführt, nach Afghanistan verschleppt und gefoltert. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bekam der deutsche Innenminister Otto Schily eine vertrauliche Nachricht von der US -Botschaft darüber, was geschehen war. Das Kidnapping sei ein Fehler gewesen und al-Masri verwechselt worden, hieß es. Schily behielt dieses Wissen für sich – er berief
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