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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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sich die Schaltuhr. Ottokar überging das Hochschnellen der Drehzahl, und als der Flitzer nach einem letzten, kräftigen Brummen vor dem rosa Schlößchen hielt, waren beide zwar nicht ein Herz und eine Seele, aber doch wie eine Lichtmaschine und ein Verteilerfinger.
    Im Garten reckten Mädchen die Hälse.
    Hoffentlich ist die Horn nicht dabei! durchzuckte es Ottokar. Er sprang aus dem Wagen.
    „Ja sag mal…“ Leicht zerzaust kam Sophie ihm aus dem Garten entgegen. Hinter ihr Wuschelkopf Beatrix und Mückes Schwester Ingrid.
    „Ist die Horn in der Nähe?“ fragte er leise.
    „In ihrem Zimmer“, beruhigte ihn Sophie.
    Mit einem Gartenschlauch in der Hand blieb Kratzbürste Martina hinter dem Zaun stehen: „Wen hast du denn da mitgebracht?“
    Auf der anderen Seite war Schaltuhr ausgestiegen. „Guten Tag“, sagte er frohgelaunt und sah sich um wie ein Tourist.
    „Ausgerechnet der!“ schimpfte Beatrix. „Spielt ihr grade Liebet eure Feinde – oder was?“
    Ottokar hob die Schultern. „Ich konnt’s nicht ändern. Ihr wißt doch…“
    Sophie gab sich einen Ruck und nickte Schaltuhr zu. „Danke, daß Sie uns Ottokar gebracht haben. Aber jetzt müssen Sie uns entschuldigen. Wir haben eine wichtige Besprechung.“
    „Weiß Bescheid.“ Der Lehrer lächelte. „Ich seh mich inzwischen ein bißchen um. Oder ist eine von euch so nett und macht den Fremdenführer?“
    „Soweit kommt’s noch!“ schimpfte Kratzbürste Esther. Und laut sagte sie: „Wir haben zu arbeiten. Das ist hier nicht der schiefe Turm von Pisa.“
    Die wilde Doris wurde noch deutlicher. „Sie sind nicht eingeladen, Herr! Sie am allerwenigsten.“
    Schaltuhr war sprachlos. „Na hör mal! Ich…“
    „Ja, Sie!“ Martina fuchtelte mit dem Schlauch. „Verduften Sie! Schiedsrichter!“
    Elke hatte hinter ihr den Wasserhahn aufgedreht. Der Strahl landete etwa einen Meter neben dem Lehrkörper.
    „Was fällt euch ein!“ Schaltuhr sprang zur Seite.
    „Nicht! Hört auf!“ zischte Ottokar.
    Zu spät. Die Mädchen waren nicht mehr zu bremsen. Martina lenkte den Wasserstrahl auf die Kühlerhaube. Wütend rettete sich Schaltuhr in seinen Flitzer, und als die Kratzbürste, noch ehe Ottokar es verhindern konnte, denn sie stand ja hinter dem Zaun, den Strahl ins offene Schiebedach lenkte, ließ er den Motor aufheulen und sauste unter dem Jubelgeschrei der Mädchen davon.
    „Dem haben wir’s gegeben!“ Esther lachte schrill.
    „Und wir kriegen’s wieder!“ fuhr Ottokar sie an.
    „Nicht so laut“, ermahnte Sophie. Sie griff nach Ottokars Hand. „Komm! Wir müssen reden.“
    Beatrix, Ingrid, Martina, Esther und Doris schickten sich an, ihnen zu folgen.
    „Was ist denn hier für ein Geschrei?“ fragte eine Stimme von oben.
    Alle erstarrten, standen da wie ungeordnete Spielzeugfiguren. Im zweiten Stock beugte sich der Vogelkopf von Fräulein Doktor Horn aus dem Fenster. Endlose Sekunden vergingen, bis sie eine Einstellung zu dem Anblick fand, der sich ihr aus der Vogelperspektive bot. Alle warteten auf das Donnerwetter.
    „Ja, wen seh ich denn da?“ zwitscherte sie statt dessen im höchsten Diskant. „Unser Held vom Sportfest! Willkommen auf Rosenfels. Jetzt verstehe ich eure Begeisterung.“ Dutzendweise fielen Kinnladen herunter.
    „Altes Marzipanschwein!“ schimpfte Martina.
    „Was immer dich hergeführt haben mag“, zwitscherte die Leiterin weiter, „komm rauf und trink eine Tasse Tee mit mir.“
    „Ja, dann prost!“ zischte Beatrix.
    „Los, geh! Und mach schnell“, raunte ihm Sophie zu. „Sag, du mußt wieder rüber. Wir warten in meinem Zimmer auf dich.“
    „Und da heißt es immer, Schaltuhren wären nützlich!“ Ottokar schwirrte der Kopf. Wie mit Blei in den Beinen schlurfte er zum Portal. Den Weg kannte er ja, wenn auch besser im Dunkeln als bei Tag. Es war ein ungewohntes Gefühl, die Treppe in der Mitte hinaufzusteigen und sie so richtig knarzen zu lassen, statt mit dem gewohnten Slalom jedes Geräusch zu vermeiden. Vorbei an Sophies Zimmer, wo sie sich nachher treffen würden, einen Stock höher erreichte er das Nest des ausgestopften Vogels. Die Tür stand offen, Ottokar trat ein.
    Wenigstens bin ich nicht der einzige Gast! konnte er sich freuen. Am Tisch mit geblümtem Tischtuch und geblümtem Geschirr saßen Musiklehrerin Sonja Waldmann, das dicke Fräulein Böcklmeier und zwei weitere Lehrerinnen.
    „Da bist du ja!“ stellte Fräulein Doktor Horn scharfsinnig fest. Sie reichte ihm sogar die knochige Hand
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