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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)
Autoren: Gisela Graichen
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Freimaurer oder reine Serviceclubs wie Rotary werden munter durcheinandergeworfen.

Sekten, Clubs und Bünde
    Als «Antwort und Reaktion» auf die Furcht vieler Menschen vor den Gefahren «sogenannter Sekten» sah sich der Deutsche Bundestag zur Einrichtung der Enquete-Kommission «Sogenannte Sekten und Psychogruppen» veranlasst. Wie schwierig die Einschätzung diverser Gruppen ist, zeigt sich schon im Vorwort des Endberichts, der Bundestagsdrucksache 13/10950 vom 9. Juni 1998: «Seit dem Ende der 60er Jahre erlebt unsere Gesellschaft tiefgreifende Veränderungen. Ehemals klare Vorgaben in Lebensführung, Werthaltung und Sinnstiftung werden zunehmend unverbindlicher. Neue Formen der Lebens- und Sinngestaltung entwickeln sich und konkurrieren miteinander. Gleichzeitig werden dem Einzelnen hohe Leistungskraft sowie ein großes Maß an Flexibilität, Mobilität und Entscheidungsbereitschaft abverlangt. Dies führt zu starken Verunsicherungen. Als eine Antwort und Reaktion auf diese Entwicklung ist in den letzten 20 Jahren eine mittlerweile unüberschaubare Vielzahl von neuen religiösen und ideologischen Gemeinschaften und Psychogruppen entstanden. Ein Teil von ihnen bietet alternative Lebenswelten, in denen Zuwendung, Gemeinschaft, Orientierung gesucht wird, auch‹Zuflucht› vor den Anforderungen der Gesellschaft oder Möglichkeiten religiöser Hingabe oder Sinnstiftung. Ein anderer Teil dagegen verheißt die ‹ideale Anpassung› an die Herausforderungen der Moderne durch das Versprechen einer unrealistischen Steigerung und Stärkung individueller Leistungskraft. Viele Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik Deutschland beobachten diese Entwicklung mit zum Teil großer Besorgnis.» Auch das Bundesverfassungsgericht beruft sich in einem Urteil zum Begriff «Sekte» vom 26. Juni 2002 auf den Endbericht der Kommission.
    Der ursprünglich wertneutrale Begriff verbindet sich heute mit negativen Vorstellungen einer möglichen Gefährdung von Menschen und Gesellschaften. Als wichtige Merkmale einer Sekte gelten:
Beschneidung von (Meinungs- und Bewegungs-)Freiheiten des Individuums
Gehirnwäsche
bedingungsloser Gehorsam
Personenkult um den Anführer
wirtschaftliche Ausbeutung des Einzelnen
hohes Konfliktpotenzial zwischen abhängigem Mitglied und seinen Angehörigen
fast unüberwindliche Hürden bei einem gewollten Ausstieg
    Zuweilen kommen noch die Vorwürfe unkontrollierter Macht des Führungspersonals und sexueller Missbrauch hinzu.
    Diese mutmaßlichen oder tatsächlichen Erkennungszeichen unterscheiden Sekten deutlich von Religionen wie dem Katholizismus (sehen wir einmal vom Personenkult um den Papst ab), von Geheimbünden wie Freimaurern und Rosenkreuzern oder Serviceclubs wie Rotary, Lions und Zonta. Mitglieder dieser Gruppierungen können jederzeit aus den Gemeinschaften wieder austreten, keiner zwingt sie zu Spenden, die Präsidenten werden gewählt und wechseln jährlich, jedes Mitglied kann wohnen, wo es will, und arbeiten, was es will, und religiös gebunden sein, wie es will. Die Ehepartner sindgerne gesehen, und die Familien werden zu vielen Veranstaltungen eingeladen.
    Gibt es denn einen Unterschied zwischen Freimaurern und Rotary zum Beispiel? Ja, auch der ist deutlich: Anders als die Freimaurer nimmt Rotary inzwischen gleichberechtigt Frauen als Mitglieder auf. Im Hamburger Überseeclub finden sich donnerstags um 13 Uhr auch Rotarier
innen
ein: Chefärztin, Senatorin, Gerichtspräsidentin und die Bischöfin (und auch die Autorin). Es geht nicht um obskure Einweihungsrituale im Tempel bei Kerzenschein. Am rauen Stein, an sich selbst, soll nicht gearbeitet werden, auf keine Meinung wird eingeschworen, und zur Geheimhaltung wird man auch nicht verpflichtet. Im Gegenteil, mit Hilfsaktionen wie die weltweite Ausrottung von Polio geht man gern in die Öffentlichkeit. Und zum Gelingen der Hilfsprojekte in der näheren Umgebung tragen die bewusst unterschiedlichen Berufe der Mitglieder und damit ihre Verbindungen und ihr besonderes Fachwissen bei. Jeder bringt seine individuellen Voraussetzungen und Möglichkeiten ein. Jede Berufssparte soll im Club nur einmal vertreten sein. Der freundschaftliche Austausch, das Zuhören, das Lernen vom anderen sind Hauptziele und Motivation zur Mitgliedschaft bei Rotary. Im Gegensatz zu Sekten oder Geheimbünden wird der Unterschied in Gedanken und Glauben, Ideen und Einstellungen, Anschauungen und Ansichten gerade gewollt. Dass bisweilen auch berufliche Verbindungen
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