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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom
Autoren: Jason Dark
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den Weg stellten, herum - oder etwa hindurch?
    Der Schatten war vorhanden, das Messer ebenfalls. Eine Verbindung, bestehend aus Geist und Materie, gefährlich für die Person, die nichts ahnte.
    Claudine dachte an das Internat, an die verfluchte Strenge der Madame Sousa, die auf die Gefühle der Schülerinnen keine Rücksicht nahm und strikt nach ihrem aufgestellten Plan vorging. Was interessierte diese Frau schon Liebe oder Verliebtsein? Diese Vokabeln hatte sie gestrichen oder erst gar nicht in sich aufgenommen.
    Der Weg wurde enger und kurvenreich, mit einem Untergrund, der Claudine vorkam wie klebriger Teer. Doch es war die Feuchtigkeit, die wie ein Film aus Moos und Flechten auf dem Weg lag. Der Schatten holte auf.
    Geschmeidig, lautlos. Er war ein Phantom, eingepackt in seine schwarzblaue Grausamkeit und mit dem Messer, dessen Klinge hin und wieder auf Claudines Rücken zielte.
    Links von ihr wuchs eine Mauer bis dicht an den Weg. Dahinter lag ein kleiner tropischer Garten, sehr dicht bewachsen. Die Zypressen, die Palmen und auch die schräg über die Mauer hinweg und krumm wachsenden Kakteen fingen den Schein der Gartenlaternen auf. Claudine konnte nichts sehen, sie wurde nicht gesehen.
    Das Phantom sah sie.
    Und es war da!
    Claudine spürte es. Nicht den Körper, nein, es war der Hauch, der unangenehm kalt gegen sie fuhr und ihren Hals wie ein Tuch umspannte, als wollte er würgen.
    Sie blieb stehen. Auf einmal klopfte ihr Herz wie rasend. Es lag nicht am langen Ansteigen, das Klopfen war einfach da, es meldete die Gefahr. Sie wollte herumfahren. Der Boden war jedoch zu glatt. Mit dem rechten Fuß rutschte sie nach rechts weg. Leider so heftig, daß sie es nicht mehr schaffte, sich festzuklammern.
    Claudine kippte, sie fiel gegen die Mauer.
    Plötzlich waren die Schmerzen da. Am Hals und auf der rechten Gesichtshälfte.
    Mehrere Stacheln gleichzeitig bohrten sich in ihre Haut. Es waren Stacheln, die von dem gekrümmten Arm einer Kaktee stammten, der über die Mauer hinwegragte.
    Sie war mit dem Gesicht dagegengefallen. Aus kleinen Wunden strömte das Blut. Sie wollte es wegwischen. Auf halbem Weg kam ihre Hand zur Ruhe. Da hatte sie die Gestalt gesehen.
    Ein dumpfes Etwas, ein grausamer Schatten, bewaffnet mit der mörderisch schwarzen Klinge.
    Die war schlimmer als die Stacheln der Pflanze, viel schlimmer, grausam, tödlich…
    Sie spürte den Schmerz, der ihr alle Sinne raubte, und auch das Leben. Claudine taumelte noch nach vorn, hinein in den kalten Todeshauch. Hinter sich, wo der Garten jenseits der Mauer lag, hörte sie ein Lachen. Hell, so verdammt lebendig.
    Das Mädchen fiel nach vorn, schlug auf die Knie auf und fiel dann ganz um.
    Sie glitt hinein in den weichen Untergrund, in diese Schmiere. Dann war es vorbei.
    Für immer vorbei.
    Und das Phantom verschwand ebenso lautlos, wie es herangehuscht war. Eine Spur blieb zurück.
    Blutstropfen, die von der Spitze der Mordwaffe in bestimmten Intervallen nach unten fielen…
    ***
    Vor mir lag der Tunnel!
    Eine Röhre, siebzehn Kilometerlang. Gefährlich und unheimlich, wie mir gesagt worden war. Es gab Menschen, die lieber mit dem Auto über den Paß fuhren, als durch Tunnels.
    Nicht ich, denn ich hatte es eilig. Im Rückspiegel sah ich ein letztes Mal die grandiose Bergwelt der Zentralschweiz, dann verengten sich die Fahrbahnen, und schon hatte mich die dumpfe Helligkeit des Tunnels geschluckt.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Der St.-Gotthard-Tunnel hatte auch mich verschluckt.
    Der Tunnel! Man konnte den Begriff so stehen lassen. Er war etwas Besonderes, nicht allein wegen seiner Länge, sondern auch wegen der Vorfälle, die sich in ihm abgespielt hatten, und zwar immer an einer bestimmten Stelle.
    Nicht einmal sehr weit von der Einfahrt entfernt, wenn man von der Zentralschweiz kam. In Höhe von Kilometer drei.
    Dort waren dann die Leute durchgedreht. Es gab welche, die einfach anhielten, aus dem Fahrzeug sprangen, sich an den schmalen Randstein hockten und ihre Verpflegung auspackten, um ein Picknick zu machen. Andere wiederum waren schreiend weggerannt, voller Panik und Angst. Wieder andere hatten gestoppt und einfach nur dagesessen, dumpf und apathisch, mit dem Grauen in den Augen, als hätten sie etwas besonders Scheußliches gesehen.
    Man war dem Phänomen auf den Grund gegangen. Vielmehr, man hatte es versucht.
    An dieser Stelle waren Messungen vorgenommen worden, die jedoch zu keinem Ergebnis geführt hatten. Dennoch hielt sich die Mär, daß
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