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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit
Autoren: Cathy Kelly
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stand.
    »Hilda«, meinte Simon in seiner lieblichsten Kundenstimmlage. »Das ist Evie Fraser, meine Verlobte. Sie wollte Sie unbedingt kennen lernen.«
    Evie biss die Zähne zusammen und versuchte den Eindruck zu vermitteln, höchst interessiert an Hilda Maguire zu sein. Letztere hingegen machte den Eindruck, als ob sie niemanden kennen lernen wollte - mit Ausnahme eines mafiosen Killers vielleicht, der versprach, sich um ihren streunenden Ehemann zu kümmern.
    »Hallo«, grüßte Evie herzlich.
    Hilda murmelte etwas Unverständliches und hielt den Blick weiterhin auf eine Gruppe von Leuten gerichtet, die neben dem Buffet stand.
    Da Simon nicht viel ausplauderte, wusste Evie nichts über seinen Firmenklatsch. Hildas Mann jedoch mit einem riesigen Glas Whisky neben einer attraktiven jungen Frau zu sehen, der er lauthals offenbar anzügliche Witze erzählte, ließ keinen Zweifel daran, dass Hugh es vorzog, sans Hilda zu feiern.
    Während seine Frau neben ihr stand und wie ein asthmatisches Rhinozeros schnaufte, konnte Evie ihm das plötzlich gar nicht mehr verübeln.
    »Ist das nicht eine zauberhafte Feier?«, erkundigte sich Evie und wies in die Runde. Etwa vierzig Leute standen herum, nippten an Drinks, knabberten an Canapés und mieden Hilda wie die Pest.
    »Ich hasse Betriebsfeste«, verkündete diese nun, während ihr Blick immer noch Hugh fixierte. Hugh war ein attraktiver Mann mit grauem Haar, der sein Glas innerhalb von zwei Sekunden geleert hatte und sich nun suchend nach einer Bedienung umsah.
    »Sie bieten eine gute Gelegenheit für die Angestellten, sich auch einmal persönlich kennen zu lernen - und natürlich deren bessere Hälften ebenfalls«, meinte Evie und war sich der Tatsache bewusst, dass sie sich wie ein Lehrbuch zum Thema Betriebsklima anhörte.
    Quer durch den Raum hörte man Hugh loswiehern, während er eine behaarte Hand um die in Nappaleder gekleidete Taille seiner Begleiterin legte.
    Hilda schnaubte.
    Etwas lahm fuhr Evie in ihrer Konversation fort.
    »Ihr Kleid hat es mir wirklich angetan«, log sie. »Woher haben Sie es?«
    »Musste es anfertigen lassen«, schnappte Hilda zurück. »Ich habe Probleme mit meiner Schilddrüse.«
    Was sollte man darauf antworten? »Äh... möchten Sie noch einen Drink?«, erkundigte sich Evie verzweifelt. Sie jedenfalls hätte einen gebrauchen können. Simon hatte sie, ohne nach ihren Wünschen zu fragen, einfach stehen lassen, dachte sie verärgert. Das war also aus dem Abend geworden, an dem sie, bei ihm eingehängt, ihren Verlobungsring hatte vorzeigen wollen.
    Und jetzt saß sie hier mit Hilda Maguire fest, während alle anderen einen großen Bogen um sie machten. Aus sicherer Entfernung warf Simon Evie einen aufmunternden Blick zu. Sie starrte zurück. Wenn sie erst einmal ihre Hände frei hätte, würde sie ihn umbringen!
    Als eine Serviererin in Uniform an ihnen vorüberschwebte, winkte Evie ihr zu und nahm sich ein Glas von deren Tablett.
    »Das ist Glühwein«, informierte die Bedienung sie.
    »Danke!« Evie ließ die warme, würzige Flüssigkeit die Kehle hinunterrinnen. Er schmeckte wunderbar, wie destillierte schwarze Johannisbeeren mit ein wenig Zimt. Sie nahm sich vor, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    »Hilda«, schlug sie vor und holte noch ein Glas. »Versuchen Sie doch dies einmal. Es wird Wunder wirken.«
    Hilda drehte sich zu ihr um, und Evie bemerkte, dass sie Tränen in den Augen hatte: dicke, ungeweinte, glitzernde Tränen hinter den ungeschminkten Wimpern. Evie lächelte. Es war das erste wirklich ernst gemeinte Lächeln in Richtung dieser Dame.
    »Kommen Sie, er schmeckt wirklich gut. Und Sie könnten ein wenig Betäubung vertragen«, drängte Evie.
    »Danke«, murmelte Hilda. Sie trank ihr Glas in riesigen Schlucken leer und holte sich gleich darauf Nachschub. »Alle anderen tun so, als ob sich hier gar nichts abspielen würde«, bemerkte sie bitter und fixierte ihren Mann. »Sie haben immerhin den Mut, es laut auszusprechen! Keiner sonst hier würde ein Wort darüber verlieren, denn er ist schließlich der Chef und alle sind damit beschäftigt, ihm in den Hintern zu kriechen, damit sie ihren Job behalten. Was für ein Chef er doch ist!«
    Hilflos zuckte Evie mit den Schultern. »Die Leute wissen einfach nicht, wie sie sich verhalten sollen, Hilda«, meinte sie so beschwichtigend wie möglich. »Sicher kriechen ihm nicht alle in den Hintern - es ist nur furchtbar peinlich für sie.«
    Sie merkte, wie Hildas Unterlippe zu
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