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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems
Autoren: William Jon Watkins
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eingeflogen wurden, die gerade in die Hubschrauber stiegen.
    Welsh rannte die Gänge hinunter. Er nahm dreimal die rechte Möglichkeit und dann die linke. Als er zum zweiten Satz von rechten Alternativen kam, war er schon anderthalb Meilen entfernt. Die ersten sechs Wahlmöglichkeiten waren leicht; die Leitungen am richtigen Weg hätten ebensogut rot angestrichen sein können. Obwohl er während der ersten drei Möglichkeiten so schnell gerannt war wie er konnte, hatte er doch die kleinen Beschädigungen deutlich gesehen, die er sich als Wegzeichen gemerkt hatte.
    Mit seinem Körper hatte er beim Vorbeilaufen die Laserstrahlen unterbrochen und damit die unsichtbaren Ladungen scharf gemacht. Nun waren sowohl der richtige als auch der falsche Weg eine durchgehende Todesfalle. Sie würden Stunden dazu brauchen, um ihm überhaupt ansatzweise zu folgen, und er zweifelte daran, ob sie es wirklich versuchen würden. Wenn sie von außen keine Verstärkung bekommen hatten, konnten nicht mehr als hundert von ihnen noch am Leben sein. Selbst wenn sie in jedem Tunnel nur zwei Leute verloren, würden sie es nicht lange genug durchhalten können, um ihm zu folgen.
    Welsh wußte das zwar nicht, aber Stark hatte die Tunnels so entworfen, daß sie selbst dann nicht unter zweihundert Mann Verluste durch das Labyrinth kamen, wenn sie den Weg kannten oder jedesmal richtig rieten und jeweils nur einen Mann vorausschickten, um die Verluste so gering wie möglich zu halten. Die Ladungen waren so geschaltet, daß sie nicht alle zur gleichen Zeit hochgingen. So konnte der Tunnel so aussehen, als sei er völlig in Ordnung, aber eine Ladung in ihm konnte von einem völlig anderen Tunnel her ausgelöst werden. In sechzehn Tunnels waren Benzintanks so angelegt, daß der eine halbe Meile lange Korridor, der vor ihnen lag, in ein flammendes Inferno verwandelt wurde. Da fünf von den Ladungen sich automatisch selbst scharf machten und nach der Detonation auf andere umschalteten, konnte sich in dem Labyrinth keine Reservestreitmacht sicher aufhalten, während ein Späher nach dem richtigen Weg suchte. Kein geistig gesunder Kommandeur würde seine Männer in eine so offensichtliche Todesfalle schicken, besonders deshalb nicht, weil die Beute, hinter der sie her waren, in der Zwischenzeit längst durch das Labyrinth hindurch war und sich in Sicherheit gebracht hatte. Wäre der Diminutor nicht benutzt worden, dann wäre der Befehl zur Verfolgung nie ausgegeben worden.
    Obwohl der Hauptmann nicht wußte, wem er folgte oder warum, gab er den Befehl, in das Labyrinth einzudringen. Schon bevor Welsh in den zweiten von den rechten Tunnels des zweiten Satzes hineinging, setzten bei dem Einstiegsloch die ersten Hubschrauber auf. Als er die Hälfte der Tunnellänge von einer Viertelmeile hinter sich gebracht hatte, standen mehr als zwanzig Troupiers in dem Eingangsraum beim Schacht.
    Die Gänge verliefen in leichten Kurven, zuerst nach links und dann nach rechts, so daß von keinem Punkt aus die ganze Länge einzusehen war. Wenn Welsh einen Strahl durchschritt, schalteten sich hinter ihm die Lichter aus, und die Fallen wurden aktiviert. Manche von ihnen reagierten auf Licht und wurden durch jede Lichtquelle ausgelöst, die heller als eine Taschenlampe war. An anderen Stellen fielen Stifte aus Halterungen, wenn die Strahlen durchbrochen wurden, und über tiefen Fallgruben gingen die Metallabdeckungen auf.
    Im zweiten Tunnel lagen Tausende von gezackten Dreifüßen auf dem Boden, deren nadelscharfe Spitzen in Curare getaucht worden waren. Selbst die Sohlen normaler Rehab-Stiefel boten keinen Schutz gegen diese Spitzen. Mit den Spezialstiefeln für Dschungel, die stahlverstärkte Sohlen hatten, hätte man vielleicht sicher hindurchgehen können, aber die wurden im vierten Militärdistrikt nicht ausgegeben, weil sich dort kein Dschungel befand. Zweifellos würden sie für den nächsten Angriff auf einen Amorphus zur Standardausrüstung gehören, aber das half den Troupiers auch nicht, die an dieser Operation beteiligt waren.
    Eine Reihe von Fallen hatte Stark so angelegt, daß sie das Opfer nicht sofort töteten, sondern nur verstümmelten. In diesen Fällen mußten die Offiziere der Rehabs das Töten selbst übernehmen und würden mit jedem Mord ihre Männer weiter gegen sich aufbringen. Es war sehr unwahrscheinlich, daß die Rehabs es bis zum Ende des letzten Tunnels schafften, aber wenn ihnen das tatsächlich gelingen sollte, dann war es noch
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