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Gegenschatz

Gegenschatz

Titel: Gegenschatz
Autoren: Leah Moorfeld
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Schritten und mich zerreißt es förmlich vor Schmerz. Ich laufe zum Fenster und sehe, wie er aus der Tür tritt, in sein Auto springt und ohne sich nochmal umzusehen, mit quietschenden Reifen davon braust. Ich habe alles kaputt gemacht und fühle mich hundeelend. Der Schmerz brennt in mir wie ein flammendes Schwert. Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag lang links und rechts ohrfeigen. Wie immer, wenn ich viel geweint habe, breitet sich Kopfweh über meiner Stirn aus. Die Augen brennen von den vielen Tränen. Ich war schon immer nah am Wasser gebaut, aber so richtige Heultage hatte ich bisher nur, als mit Nick Schluss war. Ich muss hier raus! Ich brauche Abstand, um wieder klar denken zu können und der einzige Mensch, der mir dabei helfen kann, ist Tamara. Ich wähle ihre Nummer, doch sie ist nicht zu Hause. Auf der Arbeit möchte ich sie aber nicht stören und so lege ich mich einfach ins Bett und grübele weinend vor mich hin, bis ich einschlafe.

Urlaub
    Am späten Nachmittag erwache ich dann mit einem bohrendem Hungergefühl im Magen. Aber gleichzeitig wird mir schlecht, sobald ich nur an Essen denke. Mehr als ein Glas Wasser bekomme ich nicht hinunter. Ich wähle erneut Tamaras Nummer und jetzt ist sie da.
    «Tamara, ich brauche deine Hilfe!», platze ich ohne Umschweife heraus.
    «Gerne Schwesterchen!»
    «Kann ich ein paar Tage zu dir kommen? Ich brauche unbedingt etwas Abstand!»
    «Na ja! Das Problem ist, ich fliege morgen in meinen wohlverdienten Urlaub auf Kreta!»
    «Oh!»
    «Aber weißt du was, komm doch einfach mit! Ein warmer Sommerurlaub wird dir auch mal guttun! In der Nebensaison bekommst du mit Sicherheit noch einen Platz – und wenn ich dich im Flieger auf meinem Schoß transportieren muss!»
    «Hm, na ja, das klingt schon verlockend! Ich war eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr im Urlaub!»
    «Dann pack schon mal deine Sachen und ich geh gleich bei meinem Reisebüro vorbei, um die Buchung für dich zu erweitern! Abgemacht?»
    «Abgemacht! Dann bis heut Abend!»
    Ich schicke eine Email auf die Arbeit, in der ich mich krank melde. Wahrscheinlich reicht das nicht aus, aber zu mehr bin ich im Augenblick nicht in der Lage. Dann suche ich mein Reisegepäck zusammen. Ich gebe mir nicht allzu viel Mühe mit dem Kofferpacken. Es fliegt alles hinein, was ich als irgendwie nützlich erachte. Als alles verstaut ist, beeile ich mich, das Haus zu verlassen. Ich will auf jeden Fall vermeiden, Marc nochmals zu begegnen. Alleine der Schmerz beim Gedanken an ihn reißt mich schier auseinander. Ich steige in mein Auto und fahre los. An diesem Tag habe ich viel zu viele Tränen vergossen. Es wird Zeit, wieder etwas fröhliches zu unternehmen.

    Ich sitze mit Tamara im Flugzeug und sehe auf die winzig kleinen Häuser, Straßen und Bäume herab, die sich immer weiter von mir entfernen. Wie eine kleine Spielzeuglandschaft liegt die Welt unter mir und ich frage mich, ob vielleicht in einem der vielen Autos auf der Hauptstraße gerade Marc sitzt. Der Gedanke an ihn schmerzt und ich versuche, mich mit dem Film abzulenken, der nun am Bildschirm über uns losgeht – ‘Vier Hochzeiten und ein Todesfall’ – nicht gerade geeignet, um Liebeskummer zu vertreiben. Ich seufze laut.
    «Alles in Ordnung?», fragt Tamara besorgt.
    «Hmm!», antworte ich wenig überzeugend.
    «Wenn du drüber reden willst – ich habe jede Menge Zeit mitgebracht!»
    «Kunststück, bei einem Dreistundenflug! Du weißt doch sowieso, was mich beschäftigt. Und ich will dir nicht den Urlaub verderben mit meinem Liebeskummer!»
    «Hey, schon vergessen, du hast mich angerufen und um Hilfe gebeten! Und ich bin gerne für dich da! Also leg los!»
    «Ich hab alles kaputt gemacht! Ich habe ihn fortgeschickt und ziemlich verletzt und dann ist er gekränkt verschwunden!»
    «Und warum hast du das getan?»
    «Eigentlich hatte sich alles aufgeklärt und ich glaube, ich bin ihm auch wichtig, aber ich weiß nicht, ob ich das kann, mit diesen Groupies, die ihn immer belagern!»
    «Na ja, ich stelle mir das auch nicht einfach vor, aber was zählt, ist doch, wie dein Marc dazu steht.»
    «Schon, aber wer sagt mir, dass er nicht irgendwann schwach wird, bei so vielen sexy Frauen, die ihn umlagern. Er wirkt nicht wie jemand, der Versuchungen leicht widerstehen kann.»
    «Du könntest ihn auf die Probe stellen!»
    «Am besten noch mit dir was?», antworte ich wütend über diese Idee, die mich zu sehr daran erinnert, wie Tamara mit Nick geschlafen hat.
    «Nein,
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