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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)
Autoren: Gerald Hörhan
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drückend heißen Hotelzimmern wünscht, muss sich mangels Klimaanlagen einen Ventilator kaufen. Die Wirtschaft reagiert bereits. Die Luxuslabels ziehen ihre Läden ab. Velden wird bald ein historischer Ort sein, genauso wie ganz Westeuropa bald ein Ort der Geschichte sein wird. Die Zahl der Urlaubsflüge in die Türkei steigt schon jetzt jedes Jahr um fünfundzwanzig Prozent.
    Wenn China eine Hochgeschwindigkeitsstrecke bauen will, wird sie gebaut. Auch demokratische Länder wie die Türkei können leicht in ihre Infrastruktur investieren. Die Menschen dort sind jung. Sie wollen etwas erreichen und wissen, dass Investitionen Chancen bringen. Erdoğan ließ zuerst den Flughafen im asiatischen Teil der Hauptstadt modernisieren und gewann anschließend seine Wahlen mit den Versprechen, einen Tunnel unter dem Bosporus und einen dritten Flughafen für Istanbul zu bauen. Geplante Dauer: fünf Jahre.
    Der Ausbau des Londoner Flughafens Heathrow dagegen dauerte wegen Bürgerprotesten, notwendigen Parlamentsbeschlüssen und diversen Gerichtsverfahren 25 Jahre. Bei der vierten Startbahn am Frankfurter Flughafen waren es 13 Jahre. In Wien ist es das Gleiche. Die Bevölkerung blockiert schon ewig den Bau einer dringend nötigen dritten Piste. Ein Drittel bis die Hälfte der Kosten für ein Infrastrukturprojekt bestehen in Mitteleuropa aus bürokratischen Dummheiten wie Gutachten, Einsprüchen und Sicherheitswahn.
    Bei einem Flughafenausbau kann ich das sogar noch irgendwie verstehen, aber ihr seid sogar gegen die Neugestaltung des Verkehrsknotenpunktes Stuttgart Sturm gelaufen. Obwohl Stuttgart 21 als Bahnprojekt ökologisch sinnvoll wäre. Es sorgt dafür, dass weniger Menschen mit ihren Autos die Straßen verstopfen und die Luft verpesten. Als ich euch im Fernsehen dagegen demonstrieren sah, fand ich euch richtig vertrottelt. Ich dachte, dass ihr nicht ins Altenheim, sondern gleich in die Irrenanstalt eingewiesen gehört.
    Für eure Blockaden von Infrastrukturprojekten mit Demos und Mahnwachen solltet ihr eigentlich wegen Landesverrates ins Gefängnis. Ihr torpediert dabei die wirtschaftliche Entwicklung eurer Heimat.
    In den aufstrebenden Märkten funktionieren Investitionen, weil die Menschen jung sind und wie Junge denken. Bei uns sind die Menschen alt und ihr, die Jungen, denkt wie die Alten. Ihr wollt bewahren statt entwickeln. Ihr sucht eure Chancen im Sozialstaat statt in der Wirtschaft und merkt nicht, dass ihr ihn genau damit aushöhlt. Im Grunde wollt ihr wahrscheinlich, dass sich unsere Infrastruktur so weit zurückentwickelt, dass wir alle wieder bei Kerzenlicht herumsitzen. Bloß wäre das wegen der Brandschutzbestimmungen wahrscheinlich illegal.
    Wo gebaut wird, wächst die Mittelschicht und die Jugend bekommt Chancen. Wo blockiert wird, schrumpft die Mittelschicht und die Jugend bekommt Sozialhilfe.
    Sechstens. Eure Heimat wird nicht mehr so sicher sein wie bisher. Zu viele wehrlose gesellschaftliche Gruppen werden zu tief und zu hart fallen. Daraus entsteht eine gefährliche Mixtur. Die gewalttätigen Proteste in England im August 2011 waren ein Vorgeschmack darauf, was noch kommen kann. Auch in Deutschland und im Rest Mitteleuropas. Hier züchtet der Sozialstaat eine wohlgenährte geistige Unterschicht heran. Schon jetzt ist in ihren Gettos wie Dietzenbach oder Neukölln alles verdreckt. Nicht weil sie es sich nicht anders leisten können, sondern weil sie keine Hoffnung und keine Ziele mehr haben. Jetzt zertrümmern die Bewohner aus Langeweile oder Ziellosigkeit noch Bushaltestellen, im nächsten Schritt werden es vielleicht schon Autos sein. Je schlechter der Staat diese Menschen versorgen kann, desto gefährlicher werden sie sein. Der sogenannte hausgemachte Terrorismus Europas wird zunehmen. No-Future-Kids, die irgendwann Bomben basteln, weil ihre Kraft zu purer Wut geworden ist und keinen anderen Kanal mehr findet.
    Schon jetzt lautet die Frage, ob Athen und London wirklich noch sicherer sind als Buenos Aires. Demnächst ist vielleicht Istanbul sicherer als Berlin und sogar Johannesburg sicherer als London. Immerhin haben es die Engländer geschafft, ihre eigene Hauptstadt abzufackeln, was die Südafrikaner bisher noch nicht versucht haben. Frauenparkplätze in Tiefgaragen werden dann als Sicherheitsvorkehrungen nicht mehr reichen und mit der europäischen Reisefreiheit wird auch endgültig Schluss sein.
    Die Welt, in der ihr lebt, ist im Begriff, zur Zweiten Welt zu werden. Teile Europas werden zu
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