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Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies

Titel: Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
Autoren: Tom Clancy
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gegenüber nicht fair. Warum fragen Sie?«
    »Weil alles, was wir tun, eine bessere Welt für unsere Kinder schaffen soll.«
    »Sie haben recht. Na ja, vielleicht später einmal.«
    Khodai legte eine Hand auf Moores Schulter. »Opfern Sie sich nicht für Ihren Dienstherrn auf. Das werden Sie später bereuen. Werden Sie Vater, und die Welt sieht auf einmal ganz anders aus.«
    Moore nickte. Er hätte Khodai gerne von den vielen Frauen erzählt, mit denen er über die Jahre zusammen gewesen war, und über all die Beziehungen, die seiner Karriere in der Navy und der CIA zum Opfer gefallen waren. Einige Leute behaupteten, die Scheidungsrate der SEAL s betrage fast 90 Prozent. Wie viele Frauen wollten auch einen Mann, den sie kaum je zu Gesicht bekommen würden? Die Ehe wurde dann fast so etwas wie eine Affäre. Eine von Moores Ex-Freundinnen wäre das sogar ganz recht gewesen. Sie wollte einen anderen Mann heiraten, dabei jedoch die Beziehung zu ihm aufrechterhalten. Sie schätzte seinen Humor und die körperlichen Freuden, die er ihr bereitete und die ihr der andere Mann nicht bieten konnte. Dieser sollte sie dagegen finanziell unterhalten und als Gefühlskissen die nen. Mit einem Ehemann für das Alltagsleben und einem Navy- SEAL für die schönen Stunden hätte sie das Beste aus beiden Welten gehabt. Allerdings wollte Moore die ses Spiel dann doch nicht mitmachen. Zu seinem Unglück hatte er auch mit zu vielen Callgirls, Stripperin nen und verrückten betrunkenen Frauen das Lager geteilt, als dass er sie überhaupt noch zählen konnte. Allerdings war er in den letzten Jahren ruhiger geworden. In seinen Hotelbetten brauchte er normalerweise nur noch ein einziges Kissen. Seine Mutter lag ihm ständig in den Ohren, er solle sich endlich ein nettes Mädchen suchen und ein ruhigeres Leben führen. Er lachte dann nur und erklärte ihr, dass ein solches Leben für ihn unmöglich sei, weswegen er auch kein solches »nettes Mädchen« finden werde. Dann fragte sie ihn gewöhnlich: »Glaubst du nicht, dass du etwas zu selbstsüchtig bist?« Er akzeptierte diese Aussage. Er könne gut verstehen, dass sie Enkel wolle, aber sein Job ver lange ihm viel zu viel ab. Er fürchte, dass ein ewig abwesender Vater viel schlimmer sei als überhaupt kein Vater.
    Sie meinte darauf, er solle diesen Job eben an den Na gel hängen. Er entgegnete ihr, dass er nach all dem Kummer, den er ihr gemacht habe, endlich für sich einen Platz in dieser Welt gefunden habe. Den könne er nicht einfach so aufgeben. Niemals.
    All das hätte er jetzt gerne Khodai mitgeteilt, denn sie schienen verwandte Seelen zu sein. Aber gerade jetzt erklang die Aufzugsglocke, und die Tür des Lifts öffnete sich. Sie gingen hinein. Als sich die Türen schlossen, schien der Oberst plötzlich noch blasser zu werden.
    Schweigend fuhren sie in den vierten Stock hinauf. Als die Türen aufgingen, bemerkte Moore die Umrisse eines Mannes, der am anderen Ende des Ganges im Türrahmen des Treppenhauses stand. Es war ein Agent des pakistanischen Militärgeheimdiensts ISI . Dessen Gehörschutz erinnerte Moore an etwas. Er wollte sein Smartphone aus der Tasche holen, um den anderen CIA -Agenten mitzuteilen, dass sie sich jetzt ihrer Zimmertür näherten. Er musste jedoch feststellen, dass er es im Auto vergessen hatte. Er fluchte leise vor sich hin.
    Er klopfte und rief: »Ich bin’s, Leute.«
    Die Tür öffnete sich und Agentin Regina Harris bat ihn und Khodai herein. Drinnen wartete bereits ihr Kollege Douglas Stone.
    »Ich habe mein Handy im Auto gelassen«, sagte Moore. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    Als Moore den Gang zurückging, bemerkte er neben den Aufzügen einen zweiten Agenten. Eine kluge Maßnahme. Auf diese Weise konnte der ISI die gesamten Zugänge zum vierten Stock überwachen. Der zweite Mann war ein kleiner Kerl mit großen braunen Augen, der nervös in sein Handy hineinsprach. Er trug ein blaues Anzughemd, braune Hosen und schwarze Sportschuhe. Seine Gesichtszüge erinnerten an eine Maus.
    Als der Mann Moore erblickte, ließ er sein Telefon sinken und ging mit schnellen Schritten in Richtung Treppenhaus. Einen Moment lang stand Moore verdutzt da. Er ging noch ein paar Schritte weiter. Dann machte er schlagartig kehrt, um in ihr Hotelzimmer zurückzukehren.
    In diesem Augenblick fegte eine Feuerwalze, gefolgt von einer Explosionswelle durch den Gang. Die herumfliegenden Trümmer stießen Moore zu Boden. Als Nächstes drang dichter Rauch aus dem Zimmer und
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