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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
Autoren: Rigor Mortis
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geschlichen, wie ein elendiger Feigling. „Sobald du wieder aus deiner Laune zu deinem Ich gefunden hast, schreibst du ihn eh ab.“ Mein altes Ich … wollte ich dahin noch einmal zurück? Zu einem Ich, was mir das Ganze überhaupt erst eingebrockt hatte?
    „Der Kleine ist verliebt in dich und lässt es sich nicht ausreden“ war das Nächste, was mich gefangen hielt. Bastian war verliebt in mich … Bastian in mich. Ich strahlte und fluchte zugleich. In Kombination der zwei Sätze von Chris erinnerte ich mich an meine Ansprache zur Beziehung zu Bastian. Ich sagte ihm, dass ich wieder der Alte werden wollte. Ich war wohl der letzte Arsch auf Gotteserden und hatte es verdient. Zu blind für die Welt und die Liebe. Was musste er nur denken? Dass ich ihn brauchte, um mich wieder von Typ X und Y ficken zu lassen? Wahrscheinlich, denn ich nahm nach meiner Ansprache und der von Chris selbst nichts anderes an. Mein Herz zog sich zusammen, setzte aus, um dann in einem doppelten Tempo loszulegen.
    Ich hatte mir alles verscherzt, wie sollte ich das wieder gut machen? Würde mir Bastian glauben, wenn ich ihm sagen würde, dass ich Gefühle für ihn hatte, die mehr waren als nur reine Zuneigung? Ich bezweifelte es stark.
    So würde mir nur eins übrig bleiben: Ich fing bei Null an.
     
    Bastian
    Wenn Chris nicht mein Bruder gewesen wäre, ich hätte ihn geschlagen und zwar nicht nur einmal. Seine Ansage bei Leonard war idiotisch, sein Verhalten erbärmlich und sein Beschützerinstinkt mir gegenüber das Allerletzte, zumindest in der Art. Als ich hörte, dass er Leonard an die Wand genagelt hatte, war es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen. Mein „Freund“ hatte sicher Höllenqualen durchgemacht, ich wollte mir nicht mal ausmalen, wie es ihm nun ging. Eilig machte ich mich auf die Suche, wollte ihn finden und beschützen. Ich hatte mich in den letzten Wochen in ihm verloren.
    Ich liebte den ehemaligen Macho und wollte ihn nicht mehr hergeben. Zuhause schien Licht, doch als ich in seine Wohnung trat, war von ihm nichts zu sehen. Wir schlossen unsere Wohnungstüren nicht ab, es reichte die Haustüre gegen unliebsame Gäste zu verriegeln. So waren die Wohnungen meist sogar in der Nacht offen, damit der eine zum anderen gehen konnte. Je nachdem, wer am meisten nach Nähe verlangte.
    Meine Gedanken fuhren Achterbahn, wo sollte Leonard nur sein? Ich fuhr die Straßen der Discotheken ab, bis ich ihn fand. Er lehnte an einer Wand, mit heruntergelassenen Hosen und zitterte am ganzen Leib. Hinter ihm ein Kerl, der sich bereit machte, sich in ihm zu versenken. Das durfte einfach nicht wahr sein, nicht schon wieder. Eilig sprang ich aus dem Wagen und rannte hinüber. Der Typ hinter Leonard sah unsicher zu seinem Sexpartner. „Bist du sicher, du zitterst!“, hörte ich seine tiefe Stimme fragen.
    „Tu es einfach!“, raunte mein einjähriger Traum von einem Mann, während die ersten nassen Spuren auf dem Gesicht zu sehen waren.
    Ich trat näher, tippte dem armen Wicht von unsicherem Top auf die Schulter und schüttelte mit dem Kopf, bedeutete ihm, dass Leonard zu mir gehörte. Erleichtert nickte mein Gegenüber, dessen Penis nicht mal ansatzweise den Streifegrad hatte, um Sex zu haben. So packte er sein Geschlecht weg und verschwand.
    Leonard wartete auf das Eindringen seines Hintermannes und ich wollte, dass er eine Lehre aus dieser bescheuerten Situation zog. Zwei Finger verschwanden zwischen meinen Lippen, wurden reichlich benetzt von Speichel, als ich sie zwischen seine Backen gleiten ließ. Das Zittern von Leonards Körper nahm zu, seine Knie wurden weniger standfest und er wimmerte ein Nein. Ich ließ meine Finger von seinem Hinterteil gleiten und umarmte ihn stattdessen.
    „Komm, wir fahren heim!“, hauchte ich in seinen Nacken. Erschrocken wandte sich Leonard um, zog sich hastig die Hose wieder an. „Ich … ich bin so … ich bin das Allerletzte … ich … ich …“ Wäre dieser Anblick nicht so traurig, ich hätte wohl gelacht. Doch vor mir stand ein gebrochener Mann, der sich selbst nicht mehr kannte und sein wundervolles Wesen nicht mehr sehen wollte. Seine Wunden waren noch offen und würden ohne eine anständige Behandlung auch nicht mehr heilen, dessen war ich mir mehr denn je bewusst. 

Epilog
    Bastian
    (ein Jahr später)
    Einen Klinikaufenthalt, viele Therapiestunden und ein Jahr später stand ich mit Leonard auf meinem Balkon. Wir sahen dem Sonnenuntergang zu, hatten jeder ein Bier in der Hand und ließen
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