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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
Autoren: Rigor Mortis
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berichten ihm, was passiert ist, denn sonst könnte es zu unschönen Problemen kommen!“
    Hatte ich nicht eine grandiose Therapeutin? Sagte ich ja schon immer. Lächelnd nickte ich und machte mich auf den Heimweg. Voller Tatendrang machte ich meine Wohnung sauber und lauschte nach einem Geräusch von oben. Es war Samstag. Ja, samstags ging ich zur Therapie, momentan sogar noch dienstags, doch sobald ich wieder arbeiten würde, wäre samstags der einzige Tag, wo es mir zeitlich möglich war.
     

Bastian
    Ich war gerädert, mein Körper rebellierte bei jeder Bewegung und ich hätte mir selbst in den Hintern getreten, wenn das Anheben meines Beines nicht so weh getan hätte. Wie dämlich war ich eigentlich, mich einfach neben das Bett zu setzen und dort zu nächtigen. Stimmt nicht, ich hatte gesessen, nur damit Leonard nicht alleine war. Sein Anblick am Morgen hatte mich bald entschädigt. Gut gelaunt, ausgeschlafen und ohne diese hässlichen Augenringe hatte er mir entgegen geblickt. Was waren dagegen schon ein paar schmerzende Knochen?
    So gönnte ich mir eine Badewanne voll Schaumwasser und genoss die Entspannung, die durch meinen Körper schlich. Ich spürte immer noch seine Lippen auf meinen und schloss voller Genuss die Augen. Scheiß auf jeden guten Vorsatz, dass ich ihn endlich abschreiben sollte, lang lebe die Erkenntnis, dass ich mich Hals über Kopf in ein ehemaliges Machoarschloch verliebt hatte und es gut fand. Ich genoss das Gefühl, welches mich erfüllte. Die Schmetterlinge in meinem Bauch, das Kribbeln, das durch meine kompletten Gliedmaßen verlief.
    Eins der schönsten Gefühle der Menschheit, hatte meine Oma immer gesagt, ist das, wenn man sich verliebt. Dachte ich vor einem Jahr noch, dass ich verliebt sei, übertrafen diese Gefühle jetzt alles, sodass es mich selbst überraschte. Als ich gerade die soeben getätigten Einkäufe in den Kühlschrank räumte, sah ich Leonard vorfahren. Mein Herz schlug fest in meiner Brust und ich musste mich abhalten, nach unten zu rennen. Er wirkte gelassen, lächelte und seine gute Laune steckte mich selbst von der Entfernung an.
    Ich nahm sein Rumoren wahr und begab mich auch tatkräftig daran meine Möbel auszupacken, die ich gestern erst gestellt hatte. Heute würde ich meine Sachen bei Chris abholen und dann war der Einzug perfekt. Die Einweihungsfeier würden Leonard und ich zusammen geben, wir hatten den gleichen Freundeskreis und so bot es sich an.
    So störte ich Leonard bei seiner … was auch immer er tat, nicht und machte mich auf den Weg zu meinem Bruder, um mein Hab und Gut abzuholen. Chris hatte schon in weiser Voraussicht einiges gepackt und erwartete mich. Der Blick, der mich bei meiner Ankunft traf, sagte mir eindeutig, dass ich nicht nur meine Sachen abholen würde. Zusammen setzten wir uns zu einem Kaffee in seine Küche und ohne Umschweife fing er an:
    „Bastian, ich weiß, du brauchst deine eigenen vier Wände, aber meinst du wirklich, es ist so gut, dass du ausgerechnet mit Leonard zusammenziehst?“
    Schmunzelnd sah ich meinen großen Bruder an. „Nun ja, wenn man es korrekt sieht, beziehe ich eine eigene Wohnung, lediglich im gleichen Haus.“
    „Mag ja sein, aber ihr seid die letzte Zeit nur zusammen. Kann ja sein, dass sich Leonard etwas verändert hat, und dass du ihn magst, steht auf deiner Stirn geschrieben.“ Was ich tat, durfte einfach nicht wahr sein, ich wischte über meine Stirn und blickte dann auf meine Handfläche.
    „Genau das meine ich. Bastian, er ist kein Mann für eine Beziehung. Leonard liebt One-Night-Stands und wird sich diesbezüglich niemals ändern, auch wenn es dir momentan so vorkommt. Kleiner, versteh bitte meine Sorge!“
    Kleiner! Ich hätte ihn für das Wort schlagen können. Sicherlich, ich war der Jüngere von uns, doch gerade zwei Zentimeter trennten unsere Körpergröße und das zu meinen Gunsten. „Ich denke, dass ich alt genug bin, um zu wissen, was ich tue. Leonard hat sich komplett geändert, ist zurückhaltender, immer bereit zu helfen und stellt seine Belange nach hinten. Er hat mich nicht einmal angegraben.“
    „Ja eben, er hat dich schon im Bett gehabt, nie zweimal, das war schon immer sein Motto!“ Es war mir zu dumm, mit ihm zu diskutieren. Chris kannte Leonard nicht wie ich.
    Doch wie es so war, streute man Samen, keimte auch eine Pflanze und die von Chris hatte einen faden Beigeschmack. So fuhr ich mit trüben Gedanken, vier Kartons und zwei Säcken zurück in meine neue Wohnung.
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