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Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten

Titel: Gefühltes Herz - sieben homoerotische Geschichten
Autoren: Rigor Mortis
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ist geradezu penetrant wahrzunehmen.“ Ungläubig sah Duncan, den Mann vor sich an: „Sekunde, du ... Sie.“
    „Du ist in Ordnung!“
    „Danke, ebenfalls. Du willst mir sagen, Mister Chi ist homosexuell?“
    „Korrekt, genau wie du und ich!“, schmunzelte Jerad und konnte sich die Entgleisung des Gesichtes vor ihm fast bildlich vorstellen.
    „Wie? Woher?“
    „Nenn es ein Gespür für Blicke. Auch wenn ich sie nicht sehen kann, bemerke ich sie. So begeistert, wie du von meinen Fähigkeiten bist, umso mehr haben es dir meine Lippen angetan!“
    Von Verlegenheit keine Spur, wie Duncan staunend bemerkte.
    „Nun bist du verlegen, deine Schweißproduktion nimmt zu.“
    „Ist ja gut, mehr musst du mir nicht über mein Befinden erzählen, es ist mir durchaus bewusst“, seufzte Duncan schwer und griff nach zwei Flaschen Wasser. „Du magst Mister Chi nicht?“
    Ein heftiges Kopfschütteln kam von Jerad. „Er ist unsympathisch, seine Stimme hat einen merkwürdigen Klang, und ihn umgibt kein guter Geruch. Ich mag ihm nicht zu nahe sein.
    Er bekommt was er will, wie scheint ihm egal zu sein. Die Leute in seiner Nähe sind alle sehr angespannt und nervös.“
    Duncan nickte, er hatte es sich also nicht eingebildet. Auch wenn die Herrschaften alle lächelten, hatte er ein bedrückendes Gefühl verspürt, doch dies schnell verdrängt. Schweigend gingen sie zum Tisch, wo die vier Personen, inklusive Mister Chi, Platz genommen hatten. Duncan zog den Stuhl für Jerad näher an seinen und wies ihm sanft den Weg. Dieser lächelte erleichtert und setzte sich beruhigt.
    Dagegen war es Mister Chi sichtlich nicht recht, er rückte auffällig nah neben den Geigenspieler und versuchte, diesen mit Blicken auszuziehen. „Sie sind also Geiger und werden uns in drei Tagen beglücken?“ Dieser Ton in der Stimme ließ es Jerad eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Wo war seine Mutter, wenn er sie brauchte? Sie wusste immer, was zu tun war, und half ihm aus solchen Situationen raus.
    Doch nun saß er hier, ganz auf sich allein gestellt, und ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn. Diese Blicke des Mannes neben ihm ließen das ungute Gefühl immer intensiver werden.
    „Ja, werde ich wohl, obwohl die Verhandlungen noch nicht beendet sind. Doch die Akustik des Saals ist geradezu atemberaubend!“, versuchte er es fachlich und distanziert. Duncan saß da, beobachtete die Situation, alles in ihm schrie danach, Jerad vor Mister Chi zu retten, und doch konnte er es nicht. Die Geschäfte, die dadurch zustande kommen sollten, wenn dieser Mann einwilligte, würden eine nette Summe hervorbringen und dazu noch einige Arbeitsplätze sichern.
    „Wie wäre es, wenn Sie mich heute Abend zu einem Besuch des Museums begleiten würden? Dort soll es wunderschöne Gemälde geben.“
    Langsam und provokant ließ Jerad die Zunge über seine Lippen gleiten, lächelte leicht abwertend.
    „Eigentlich gerne, wenn Sie sich die Mühe machen wollen, mir jedes Bild zu erklären, sodass ich es auch sehe?“
    Stirnrunzelnd sah ihn Mister Chi an. „Bitte?“
    „Mister Chi, es mag Ihnen nicht aufgefallen sein, doch Mister Moore ist blind“. Duncan zog die Augenbrauen hoch. Das ließ den chinesischen Geschäftsmann erschrocken zurückweichen, selbst der Stuhl rückte mit ihm mit.
    Jerad bemerkte die Ablehnung und war recht glücklich darüber, nun lag der Fokus von Mister Chi wieder auf Duncan. Doch dieser war auch nicht begeistert und heilfroh, als die vier Geschäftsmänner der Hightech Firma aus China gingen. Erleichtert nahm er wieder neben dem Geiger Platz. „Ich tue ja viel, aber das geht eindeutig zu weit“, brummte er vor sich hin. „Wie sieht dieser Mister Chi aus?“, interessierte sich Jerad. Duncan sah ihn an:
    „Er ist recht klein, vielleicht einen Meter und siebzig, schwarze Haare, braune Augen, nicht wirklich sympathisch, auch wenn er recht attraktiv ist.“
    „Sein inneres Aussehen lässt nicht wirklich ein gutes Haar an ihm. Wie er von mir wegrückte, als sei ich ansteckend“, schmunzelte der Blondschopf und wirkte kurzweilig wie ein kleiner Junge, der sich einen Spaß daraus machte, andere zu ärgern. Wie gerne wäre Duncan darauf eingegangen, hätte auch gerne seinem inneren Kind freien Lauf gelassen, doch er musste sich über das Geschäft Gedanken machen. Chi hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, was er erwartete, als sie sich verabschiedet hatten, doch war er für solch einen Schritt bereit?
    Sich selbst zu verkaufen, hingeben an
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