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Gefechte der Leidenschaft

Titel: Gefechte der Leidenschaft
Autoren: Jennifer Blake
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waren wie der irische Himmel im Winter und so sanft wie irischer Regen.
    Sie senkte die Wimpern, um ihren Blick zu verbergen — oder vielleicht auch aus Verlegenheit, weil er sie so eingehend musterte. »Ich verstehe, dass Ihnen nichts anderes übrig blieb. Es war ... sehr freundlich von Madame Herriot mich aufzunehmen, noch dazu so unvorbereitet. Ich bin ihr dankbarer, als ich sagen kann.«
    »Ich bin sicher, sie hat es gern getan.«
    »Und Sie, Monsieur O’Neill, wenn Sie nicht zufällig vorbeigekommen wären ...«
    Caid schüttelte den Kopf. »Denken Sie nicht mehr daran.«
    »Doch, das muss ich. Ich werde ewig in Ihrer Schuld stehen, Monsieur.«
    »Es war mir eine Ehre, Ihnen helfen zu dürfen. Wenn ich sonst noch etwas für Sie tun kann oder wenn Sie etwas brauchen, können Sie ganz über mich verfügen.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, in dem trotz ihrer tapferen Haltung so etwas wie Vorsicht, ja Furcht lag. Seltsamerweise hatte der Blick auch etwas Prüfendes und Abschätzendes. »Sehr freundlich. Ich wüsste nur gern, ob Sie das ernst meinen.«
    »Jedes Wort, das versichere ich Ihnen. Benötigen Sie vielleicht etwas?«
    »Schon möglich.«
    »Ja?« Caid verspürte ein leichtes Unbehagen. Die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf wie im Angesicht einer drohenden Gefahr. Mit einem Ziehen im Bauch beobachtete er, wie Lisette Moisants rosa Zunge blitzschnell über ihre Lippen fuhr.
    »Ich sollte Sie wirklich nicht damit behelligen. Die Angelegenheit ist ein wenig ... delikat.«
    »Soll ich nach Madame Herriot schicken?«, fragte er, als sie zögerte. »Vielleicht wollen Sie die Sache lieber mit einer Dame besprechen.«
    »Nein, nein«, widersprach sie hastig und senkte dann erneut den Blick auf ihre Arme, die sie gegen die Brust gepresst hielt. »Das geht auf keinen Fall. Ich weiß nur nicht, wie die Dinge zwischen Ihnen beiden stehen, und ich möchte mich in keiner Weise zwischen Sie drängen.«
    Sie hielt sie für Liebende, ihn und Maurelle, vielleicht, weil er sich noch so spät in der Nacht in deren Stadthaus aufhielt. Caid unterdrückte ein Lächeln, als er sah, wie sich eine steile Falte zwischen Lisette Moisants dunklen Brauen bildete. »Ich versichere Ihnen, da gibt es gar kein Problem. Bitte, erzählen Sie mir alles.«
    »Nun gut.« Ihre Brüste unter dem schweren Satinnachthemd hoben sich in einem tiefen Atemzug. Sie errötete bis zum Haaransatz, sah Caid jedoch mit klarem und unverwandtem Blick in die Augen. »Sie sind ein Mann, der sich nicht vom Vater meines verstorbenen Mannes einschüchtern lässt, ja, ihm sogar Furcht einflößen könnte«, begann sie mit nur leicht zitternder Stimme. »Sie gehören leider außerdem zu den Wenigen, die sehr wohl wissen, wie gering die Männer seiner Familie Frauen schätzen, zumal wenn sie ihnen nicht mehr von Nutzen sein können. Aus diesem Grund möchte ich Sie bitten ..., das heißt, ich möchte Sie dringend ersuchen ...«
    »Was denn, Madame? Sagen Sie es mir doch.«
    »Sie müssen mich beschützen.«

Zweites Kapitel
    »Sie beschützen.«
    Caid O’Neills Stimme klang ausdruckslos und Lisette konnte es ihm nicht verdenken. Ihr Einfall, sich um Hilfe an den irischen Fechtmeister zu wenden, hatte ihr selbst fast den Atem verschlagen. Die Idee war ihr vor ein paar Tagen gekommen, als sie sich anhören musste, wie sich ihr Schwiegervater bitter darüber beklagte, dass dieser Mann anscheinend unbesiegbar sei. Doch mittlerweile hatte sie sich an den Gedanken gewöhnt.
    »Wenn es Ihnen Recht ist«, bestätigte sie höflich, während ihr Puls so raste, dass ihr fast schwindlig wurde.
    »Was genau meinen Sie damit?«
    »Nichts, was Ihnen zu viele Umstände machen würde. Ich dachte einfach ..., das heißt — zunächst einmal müssten Sie mir eine Unterkunft besorgen.«
    »Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dass Sie bei mir wohnen möchten.«
    »Das wohl kaum, Monsieur!« Das Blut schoss Lisette heiß in die Wangen. Zugleich bemerkte sie, dass das Französisch des Gentleman, selbst wenn seine Stimme vor Ironie triefte, einen melodischen Klang besaß, der seine Herkunft verriet.
    »Eben«, stimmte er grimmig zu. »Sie suchen sicher etwas Respektableres, könnte ich mir vorstellen. Etwas Imposantes.«
    »Ich glaube, Sie könnten die Angelegenheit mit Leichtigkeit regeln.« Von Nahem betrachtet sah er aus, als kön-ne er alles Mögliche regeln. Er war größer und kräftiger, als sie erwartet hatte, insgesamt beeindruckender. Sein Teint war nicht
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