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Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne

Titel: Gefangener der Sinne - Singh, N: Gefangener der Sinne
Autoren: Nalini Singh
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Zentrum gebracht hatte – Vasic. Nur einen Augenblick später lösten sich ihre Knochen von innen her auf und sie fiel ins Bodenlose. Sie stolperte und wäre fast gefallen, als sie fast im selben Moment wieder festen Grund unter sich spürte. „Wo …“, fragte sie, aber Vasic war schon wieder verschwunden.
    Sie rieb sich die Stirn, es hatte wahrscheinlich alles sehr schnell gehen müssen. Vasic musste sich sicher auch noch um die andere kümmern. Er schien eine sehr seltene Fähigkeit zu haben – er war ein Reisender. Die meisten TK-Medialen konnten teleportieren, aber selbst ein Kardinalmedialer mit telekinetischen Fähigkeiten beherrschte dies nicht mit so unglaublicher Geschwindigkeit. Das konnten nur wahre Teleporter. Reisende. TK-Mediale, Untergruppe R.
    Aber wo hatte er sie hingebracht?
    Sie drehte sich um, in der Hoffnung, einen Anhaltspunkt zu finden. Aber es gab keine Straßen. Keine Gebäude. Kein Licht. Nur Bäume, in jeder Richtung schienen Tausende von ihnen zu stehen. Eine undurchdringliche grüne Mauer. Dann stieg eine Vermutung in ihr auf – Vasic musste die Teleportation abgebrochen haben, um die andere noch rechtzeitig herausholen zu können. Nun stand Ashaya allein im Wald, sie, die den Großteil ihres Lebens in Laboren verbracht hatte.
    Sie hörte ein Knurren, so gefährlich, dass sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Diese Reaktion hatten sich nicht einmal Mediale abtrainieren können. Ein weiteres Knurren, gefolgt von einem Zischen, das sie auf der Stelle erstarren ließ.
    Dorian war nach seiner Jagd wieder auf dem Rückweg zu Tammy gewesen, als ihn der Anruf erreicht hatte. „Ja.“
    „Wie weit bist du vom Hain weg?“ Das war Vaughn.
    „Etwa eine Stunde, wenn ich schnell laufe. Warum?“
    „Mist.“ Vaughn sagte leise etwas zu einem Dritten und wandte sich dann wieder Dorian zu. „Du bist am nächsten und musst so schnell wie möglich etwas da rausholen.“
    Zum Teufel, wer oder was befand sich da draußen? Der Hain war ein großes Stück Land innerhalb ihres Territoriums, das wilden, blutrünstigen Kreaturen eine Heimat bot. „Schon unterwegs.“ Er lief bereits in die Richtung.
    „Hast du ein Gewehr dabei?“
    „Blöde Frage.“ Er war immer bewaffnet, kompensierte damit automatisch die fehlende Fähigkeit, sich zu verwandeln.
    „Ist hoffentlich nicht nötig. Beeil dich.“ Vaughn unterbrach die Verbindung.
    Dorian schob das Handy in die Tasche und raste los. Da Vaughn nicht gesagt hatte, was er abholen sollte, musste das Ziel gut sichtbar sein – oder war laut oder roch stark. Er hoffte auf eins der beiden Letzteren. Vor einer Stunde war es dunkel geworden, der Mond war hinter Wolken verschwunden, und man sah kaum noch etwas. Er hatte zwar beinahe die Sehkraft einer Katze, aber selbst ein Gestaltwandlerleopard konnte nicht zaubern und die berühmte Nadel in einem riesigen Heuhaufen finden. Eine Geruchsspur würde ihn schneller ans Ziel bringen.
    Das alles konnte natürlich inzwischen auch völlig irrelevant geworden sein.
    Denn wenn jemand dort draußen war, steckte er oder sie mächtig in der Klemme. Das Gebiet war die Heimat von äußerst aggressiven Luchsen. Keinen Gestaltwandlern, sondern richtigen Luchsen. Gefährliche Mistkerle, wenn man sie provozierte. Sollte jemand diesen Fehler begangen haben, würde Dorian nur noch einen Haufen Knochen vorfinden, von dem die Tiere das Fleisch mit blutiger Gier gerissen hatten.
    Von überall her starrten glühende Augen sie an. Ashaya stand immer noch dort, wo sie gelandet war, ging zum hundertsten Mal die ihr verbleibenden Möglichkeiten durch und kam doch stets wieder zu demselben Schluss: Sie hatte keine. Neun Komma neun war ihr Wert auf der Medialenskala, aber nur im medizinischen Bereich. Sie verfügte über keinerlei kämpferische Fähigkeiten, nicht die geringsten telekinetischen Gaben oder paralysierende Telepathie. Telepathisch kam sie nur auf eins Komma eins, das reichte gerade, um die Verbindung zum Medialnet aufrechtzuerhalten.
    Sie konnte natürlich versuchen, dieses Wenige zu mobilisieren und anzugreifen. Aber selbst wenn ihr das ein paar Sekunden Luft verschaffte, wie sollte es dann weitergehen? Sie überlegte, ob sie wohl an den Schocker im Rucksack herankam. Doch sobald sie die Hand bewegte, schnappten Zähne nach ihr. Warum hatten sie sie nicht schon längst angegriffen?
    Ein Blick in ihre unmittelbare Umgebung gab ihr die Antwort – einige der großen Baumstämme trugen frische Krallenspuren. Etwas Großes musste
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