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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
Autoren: Erica Spindler
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ließ.
    Becky Lynn zog ihre Strickjacke aus. „Hier.“
    „Danke.“ Er nahm sie entgegen und legte sie Zoe um die Schultern. „Schau nach, ob im Bad ein sauberes Handtuch ist.“
    Becky Lynn folgte seiner Aufforderung, obwohl sie angesichts des verwahrlosten Zustandes, in dem sich das Zimmer befand, nicht viel Hoffnung hatte, dass sie fündig werden würde.
    Was den Zustand des Bades anbelangte, hatte sie sich nicht getäuscht, aber sie entdeckte dennoch überraschenderweise auf einem Regal ein zusammengelegtes Handtuch, das einen einigermaßen sauberen Eindruck erweckte. Im demselben Moment, in dem sie danach greifen wollte, wurde sie auf die leeren Filmdöschen und Pappschächtelchen aufmerksam, die über den Boden verstreut lagen.
    „Becky Lynn? Was ist?“
    Als sie sich umdrehte, stand Jack auf der Schwelle, Zoe in seinen Armen. „Hier, schau doch bloß. Filmdosen und so Zeug.“ Mit nachdenklich zusammengezogenen Augenbrauen tippte sie mit der Schuhspitze eine Schachtel an. „Was glaubst du …“
    „Pornos“, erwiderte er knapp. „Los, lass uns auf der Stelle von hier verschwinden.“
    Becky Lynn nahm das Handtuch aus dem Regal und half Jack, es Zoe um die Hüften zu wickeln. Dann trug er sie zu seinem Wagen und bettete sie behutsam auf den Rücksitz.
    Becky Lynn sammelte eilig Zoes Kleider und Schuhe zusammen und folgte den beiden nach draußen.
    Als sie schließlich neben Jack im Wagen saß, sandte sie ein Dankgebet zum Himmel, dass Zoe noch einmal davongekommen war. Ihr war Schlimmes zugestoßen, aber sie war zumindest noch am Leben.
    „Und nun?“ erkundigte sich Becky Lynn und schaute Jack fragend an. „Was machen wir jetzt?“
    „Sie braucht Hilfe. Ich weiß schon, wo wir sie hinbringen.“
     
58. KAPITEL
    Für eine Rehabilitationsklinik war das Oceanview Rehab mit seinen großen Fenstern, den vielen Pflanzen und den tapezierten Wänden außergewöhnlich komfortabel. Becky Lynn trat aus dem Aufzug und lächelte die Stationsschwester an. „Guten Morgen, Anne. Wie geht es ihr heute?“
    Die Schwester erwiderte ihr Lächeln. „Gut, Mrs. Triani. Sehr gut sogar. Sie werden eine freudige Überraschung erleben.“
    Das würde mich freuen, dachte Becky Lynn, lächelte erneut und machte sich auf den Weg zu Zoes Zimmer. Vor der Tür blieb sie einen Moment stehen und holte tief Luft. In dem Monat, der vergangen war, seit Jack und sie Zoe in die Klinik gebracht hatten, hatte ihre Freundin durchaus Fortschritte gemacht, wenn auch nur quälend langsame.
    Zoe war eine überaus gefährdete junge Frau, viel gefährdeter, als Becky Lynn es in den vergangenen Jahren für möglich gehalten hätte. Aber es gab dennoch Hoffnung, weil Zoe fest entschlossen war, es zu schaffen. Zoe wollte leben.
    Wenn nur Carlo auch so stark gewesen wäre.
    Becky Lynn kam jeden Tag, um Zoe zu besuchen. Manchmal sprach Zoe mit ihr und manchmal nicht; es gab Tage, da war sie wütend und aggressiv, an anderen dagegen depressiv und voller Selbstmitleid.
    Während Becky Lynn leise die Tür öffnete, fragte sie sich, was sie wohl heute erwarten würde. Sie spähte ins Zimmer. Zoe saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und starrte in ein Magazin, das aufgeschlagen auf der Bettdecke vor ihr lag. Zoes Drogenkonsum hatte ihr Aussehen ebenso stark beeinträchtigt wie ihre Gesundheit. Obwohl sie wieder etwas Farbe bekommen und ein paar Pfund zugenommen hatte, tat es Becky Lynn noch immer weh, sie ansehen zu müssen.
    Becky Lynn zwang sich zu einem strahlenden Lächeln. „Hi. Bist du für Besuch aufgelegt heute?“
    Zoe schaute auf, sagte jedoch nichts. Becky Lynn zauberte ein weiteres Lächeln auf ihr Gesicht und trat ins Zimmer. „Hier, schau, was ich dir mitgebracht habe.“ Sie hielt der Freundin die leuchtend pinkfarbene Hortensie hin. „Der ganze Markt war voll davon, eine schöner als die andere. Ich konnte einfach nicht widerstehen.“
    Becky Lynn durchquerte das kleine Zimmer und stellte die Pflanze auf die Ankleidekommode. Während sie verzweifelt nach Gesprächsstoff suchte, wünschte sie sich, überall zu sein, nur nicht hier.
    „So.“ Sie lockerte die Blüten auf und überprüfte, ob die Erde feucht genug war, dann wandte sie sich wieder zu Zoe um. „Hab ich dir eigentlich schon von dem Shooting für Armani am Montag erzählt? Ich bin vorher fast gestorben vor Angst. Es ist schon seltsam, plötzlich hinter und nicht mehr vor der Kamera zu stehen. Und nicht nur für mich, denke ich. Ich habe immer das Gefühl, dass die anderen
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