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Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms

Titel: Gefangene des Ruhms - Spindler, E: Gefangene des Ruhms
Autoren: Erica Spindler
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Models nicht so richtig wissen, wie sie mich …“
    „Warum bist du eigentlich so nett zu mir?“
    Becky Lynn starrte Zoe überrascht an.
    „Du bezahlst mir sogar die Klinik hier. Ich meine … ich kapier’s einfach nicht.“
    Becky Lynn hob die Schulter. „Da gibt es auch nichts zu kapieren. Ich fühle mich eben für dich verantwortlich.“
    „Aberwarum?“ Zoeschielteunter halb gesenkten Lidernschuldbewusst zu ihr hinauf. „Ich habe es doch überhaupt nicht verdient, dass du dich um mich kümmerst.“
    „Das stimmt nicht. Du …“
    „Natürlich stimmt es“, beharrte Zoe kategorisch. „Ich war ekelhaft zu dir. Echt biestig. Ich habe dich benutzt. Ich habe dich behandelt wie …“ Sie verflocht ihre Finger so fest ineinander, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. „Ich habe dir etwas ganz Schlimmes angetan, das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.“
    Becky Lynn wusste, dass Zoe von Jack redete. Und obwohl es sogar nach so vielen Jahren noch immer schmerzte, schüttelte sie den Kopf. „Du bist sehr verletzlich, Zoe. Du brauchst eben … so viel. Er hätte es nicht zulassen dürfen, dass zwischen euch etwas passiert, dir mache ich keinen Vorwurf.“
    „Du solltest, du …“ Zoe senkte für einen Moment den Blick, dann aber sah sie Becky Lynn wieder fest in die Augen. „Ich habe dich wegen Jack angelogen damals. Ich habe nie mit ihm geschlafen.“ Voller Schuldbewusstsein biss sie sich auf die Lippen. „Nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Er wollte es nicht.“
    Zoes Worte erschütterten Becky Lynn, und sie schluckte schwer. Sie hatte an Zoes Behauptung nie einen Zweifel gehegt, selbst als Jack Jahre später bestritt, mit ihr geschlafen zu haben.
    Sie war einfach wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass Zoe Jacks Aufmerksamkeit und Zuwendung mehr verdiente als sie selbst. Plötzlich fühlte sie sich ganz krank. Was für eine schlechte Meinung sie doch von sich gehabt hatte.
    „Warum, Zoe?“ flüsterte sie. „Warum hast du das getan?“
    Zoe schaute sie wieder an. „Weil ich eifersüchtig war. Ich hasste es, euch beide so zu sehen, während ich niemanden hatte und allein war.“
    „Oh Zoe.“ Becky Lynns Augen füllten sich mit Tränen. „Zwischen uns war doch gar nicht viel. Wir liebten uns nicht.“
    „Doch“, flüsterte Zoe. „Du hast Jack ebenso geliebt wie er dich. Und ich … mich hat nie jemand geliebt. Das hat damals sehr wehgetan.“
    Und tut es noch immer. Becky Lynn durchquerte das Zimmer und setzte sich neben Zoe, die angefangen hatte zu weinen, aufs Bett und nahm sie in die Arme. Sie hielt sie fest, bis ihre Tränen versiegt waren und sie keine Kraft mehr zum Weinen hatte.
    Und plötzlich konnte sich auch Becky Lynn ihrer Tränen nicht mehr erwehren. Unaufhaltsam strömten sie ihr die Wangen hinab. Sie weinte wegen ihrer Vergangenheit, um Jack und das, worum sie sich beide gebracht hatten, um Carlo und Zoe und um das siebzehnjährige Mädchen, das geglaubt hatte, der Liebe nicht würdig zu sein.
    „Es tut mir so Leid“, flüsterte Zoe und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. „Ich hab mich dir gegenüber einfach schrecklich benommen, dabei warst du mir … war mir unsere Freundschaft so wichtig. Nachdem du weg warst, habe ich mich selbst gehasst für das, was ich getan hatte.“
    Danach redeten sie noch lange miteinander. Becky Lynn erzählte ihr von ihrer Ehe mit Carlo, seinem Selbstmord und wie sehr sie ihn vermisste.
    Jack erwähnten sie mit keinem Wort, aber Becky Lynn dachte während des Gesprächs fast unausgesetzt an ihn. In Wahrheit hatte sie seit jener Nacht, in der sie Zoe aus dem Motel geholt hatten, nicht mehr aufgehört, an ihn zu denken. Nachdem sie Zoe ins Oceanview gebracht hatten, spürte sie auf der Heimfahrt, wie sich eine tiefe schwarze Kluft auftat zwischen ihnen, eine Kluft, die angefüllt war mit schrecklichen Bildern, hasserfüllten Worten und gemeinen Taten.
    Sie waren beide zu gleichen Teilen dafür verantwortlich. Dass er sich dessen bewusst war, stand klar und deutlich in seinen Augen. Sie war sich klar darüber, dass er dasselbe Schuldgefühl und dieselbe Reue in ihren Augen gelesen hatte, doch weil der Graben zu tief, der Versuch, ihn zu überspringen, zu riskant gewesen war, hatten sie sich vor ihrem Haus rasch verabschiedet.
    Jetzt wünschte sie sich, sie wäre das Risiko damals eingegangen. Warum hatte sie nicht versucht, einen Anfang zu wagen? Jetzt war es wahrscheinlich zu spät.
    Einige Zeit später
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