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Gefangen in der Wildnis

Gefangen in der Wildnis

Titel: Gefangen in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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vorhin angerufen und seinen heutigen Besuch abgesagt, da er ein Geschäftstreffen wahrnehmen musste. Rusty war erleichtert gewesen. Sie liebte ihren Vater, hatte sich aber gefreut, denn nach seinen Besuchen fühlte sie sich jedes Mal wie ausgelaugt.
    Wahrscheinlich war sein Geschäftsessen abgesagt worden, und so würde sie ihre Standpauke doch noch erhalten.
    Auf Krücken humpelte sie zur Tür. Seit drei Jahren lebte sie jetzt in diesem Haus, ein kleines weißes Gebäude mit roten Ziegeln auf dem Dach, typisch für das südliche Kalifornien, in den Hang gebaut und von üppig blühenden Bougainvillea umrankt. Rusty hatte sich von der ersten Sekunde an in dieses Haus verliebt.
    Auf eine Krücke gestützt, öffnete sie die Riegel der Tür und zog sie auf.
    Cooper sagte kein Wort. Rusty auch nicht. Lange starrten sie einander nur stumm an, bevor Rusty zur Seite trat. Er schritt über die Schwelle. Rusty schloss die Tür und sah ihn an.
    „Hi." „Hi."
    „Was tust du hier?"
    „Ich wollte mich nach deinem Bein erkundigen." Er sah auf ihr Schienbein herunter. Sie streckte das Bein vor. „Sieht nicht viel besser aus."
    „Das wird noch." Sein skeptischer Blick traf sie. „Der Doktor hat es mir versprochen", verteidigte sie sich.
    Er wirkte wenig überzeugt, doch er ließ das Thema fallen. Langsam drehte er den Oberkörper und sah sich um. „Dein Haus gefällt mir."
    „Danke."
    „Meins ist ganz ähnlich."
    „Wirklich?"
    „Meines ist vielleicht etwas massiver, nicht so elegant eingerichtet. Aber ähnlich. Großzügige Räume, viele Fenster."
    Sie hatte sich so weit erholt, dass sie sich wieder bewegen konnte. Bei seinem Anblick hatte ihr gesundes Bein, auf das sie das meiste Gewicht verlagerte, unter ihr nachgeben wollen. Jetzt traute sie sich wieder zu, vorwärts zu gehen, und bedeutete ihm, ihr zu folgen. „Komm herein. Möchtest du vielleicht etwas trinken?"
    „Etwas Kaltes ohne Alkohol."
    „Limonade?"
    „Gern."
    „Es dauert nur eine Minute."
    „Mach dir keine Umstände."
    „Ich wollte mir gerade selbst welche machen."
    Sie durchquerte das Esszimmer und ging in die dahinter liegende Küche auf der Rückseite des Hauses. Er folgte ihr. „Setz dich doch." Rusty nickte zu dem Tisch in der Mitte des Raumes und ging dann zum Kühlschrank.
    „Kann ich helfen?" fragte Cooper.
    „Nein, danke. Ich habe mittlerweile viel Übung."
    Sie drehte den Kopf, wollte ihm zulächeln und ertappte ihn dabei, wie er auf ihre Beine starrte. Weil sie davon ausgegangen war, dass sie den ganzen Tag allein verbringen würde, hatte sie sich keine große Mühe mit der Wahl ihrer Kleidung gegeben. Sie trug eine abgeschnittene kurze Jeans und war barfuß. Die Enden ihrer Bluse hatte sie in der Taille verknotet, ihr Haar zu einem hohen Pferdeschwanz zusammengebunden.
    Cooper rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. „Tut es weh?"
    „Was?"
    „Dein Bein."
    „Oh. Nein. Nun, ein bisschen. Ich sollte damit noch nicht laufen und auch nicht Auto fahren."
    „Arbeitest du schon wieder?"
    Der Pferdeschwanz wippte, als sie den Kopf schüttelte. „Ich erledige manche Sachen per Telefon. Aber so weit, dass ich mich in Schale werfe und ins Büro an meinen Schreibtisch zurückkehre, bin ich noch nicht." Sie nahm die Grenadine aus dem Kühlschrank. „Und du? Viel zu tun, seit du wieder zu Hause bist?"
    Sie goss etwas von dem roten Saft in eine Karaffe und gab eiskaltes Sodawasser hinzu. Dabei verschüttete sie etwas über ihre Hand und leckte es automatisch ab. Das war der Moment, in dem sie sich umdrehte, um ihm die Frage zu stellen.
    Cooper beobachtete mit Adleraugen jede ihrer Bewegungen. Jetzt starrte er auf ihren Mund. Langsam ließ Rusty die Hand sinken und kümmerte sich weiter um die Limonade. Ihre Hände zitterten, als sie zwei Gläser aus dem Schrank nahm und Eiswürfel hineingab.
    „Ja, ich bin beschäftigt."
    „Wie sah es denn aus, als du zurückkamst?"
    „So weit okay. Ein Nachbar hat die Tiere versorgt. Wahrscheinlich hätte er auch unbegrenzt weitergemacht, wenn ich nicht wieder aufgetaucht wäre."
    „Das nennt man gute Nachbarschaft." Zu gern hätte sie das Gespräch leicht und unbeschwert gehalten, aber ihre Stimme klang brüchig und schrill. Die Atmosphäre lastete schwer wie ein schwüler Sommertag. Die Luft schien drückend. Rusty hatte das Gefühl, kaum atmen zu können.
    „Hast du denn niemanden, der dir dabei hilft, die Ranch zu führen?" fragte sie.
    „Zeitarbeitskräfte, hin und wieder. Die meisten von

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