Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefaehrtin der Nacht

Titel: Gefaehrtin der Nacht
Autoren: Melissa de La Cruz
Vom Netzwerk:
musste einer unter ihnen sein, der nur vorgab, in der anderen Welt zu sein, der reglos verharrte. Sie musste ihn finden, bevor er sie fand.
    »Umpf.«
    Das Geräusch hallte durch den stillen Saal. Das musste Oliver gewesen sein. Er war irgendwo dort hinten, verdeckt von den vielen starren Gestalten.
    Skyler und Bliss stürmten aus entgegengesetzten Richtungen zu ihm. Dabei stieß Skyler die leblosen Venatoren erbarmungslos zur Seite, die ihren Freund als Geisel genommen und sein Leben bedroht hatten.
    Sie fand Oliver geknebelt und an einen alten Stuhl gefesselt.
    Bliss kam zur selben Zeit an. Sie sah über ihre Schulter und sagte: »Ich denke, sie sind alle weg, Sky.« Vorsichtig stieß sie einen der Venatoren an, während sie ihm direkt ins Gesicht blickte.
    »Behalt sie im Auge. Wir sind nicht allein, da bin ich ganz sicher«, erwiderte Skyler und riss den Knebel von Olivers Mund.
    Er hustete kurz und atmete tief ein, bevor er seinen Kopf hob. »Danke«, sagte er leise. Er sah sich verwirrt und mit müden Augen um. »Bliss, bist du das?«
    »Genau die bin ich.« Bliss grinste und klopfte ihm auf die Schulter. »Schön, dich zu sehen.«
    »Wir müssen hier raus«, sagte Skyler, während sie die Seile zerschnitt, mit denen Oliver an der Brust gefesselt war. »Kannst du laufen?«
    Er erhob sich langsam und nickte. Skyler griff nach seiner Hand und führte die beiden zu dem Loch im Boden.
    »Das war einfach«, sagte Bliss, während sie sich durch die bewusstlose Menge schoben.
    »Nicht ganz«, erwiderte eine leise Stimme.
    Skyler drehte sich um. Sie kannte die Stimme.
    Einer der eben noch reglosen Venatoren stürzte auf sie zu. Es war derselbe, der sie vorhin angegriffen hatte.
    »Ihr drei werdet mir dabei helfen, das Ganze zu Ende zu bringen.« Mit einem Wink seiner Hand wurde alles um sie herum schwarz.
    Als Skyler die Augen wieder öffnete, hörte sie ein wildes Heulen im Hintergrund.
    Sie waren in der Gedankenwelt.

6
Vertrauen
    J ack hob die Faust und der Wirbelsturm aus dunklen Geistern hielt für einen Moment inne. Ihr wütendes Kreischen war ohrenbetäubend. Ihre verzerrten Gestalten wogten mal scharf, mal verschwommen in der Luft wie ein fürchterlicher Tornado, der sich in alle Richtungen wand.
    Er konnte das Entsetzen der Venatoren spüren. Die Wahrheitssucher waren jahrhundertealt, Veteranen der Konflikte zwischen den Menschen und dem Überirdischen, doch die Kreaturen der Dunkelheit boten zweifelsohne auch in ihren Augen ein Bild des Grauens. Er ließ die dunkle Masse für einen Augenblick über ihnen schweben.
    Das furchterregende Heulen verstummte, als sich Jack an den Anführer der Venatoren wandte. Er richtete sich an den Mann, der ihn verspottet hatte. »Lass Oliver gehen und ich werde deine Armee verschonen. Du könntest unversehrt mit deinen Männern zur Gräfin zurückkehren.«
    Der Kommandant schnitt eine Grimasse. »Es gibt keine Rückkehr für uns, mein Freund. Wir wurden ausgesandt, dich einzufangen, koste es was es wolle. Du hast vielleicht meine Armee in deiner Gewalt, aber ich habe deine Freunde.«
    In diesem Augenblick erschienen drei Gestalten vor ihnen: Oliver, Bliss und Skyler, jeder bewacht von einem Venator. Skyler wurde von einem Wahrheitssucher festgehalten, der ein Schwert aus Schwarzem Feuer hielt. Weil Oliver und Bliss Menschen waren, wirkten ihre Umrisse leicht grünlich. Menschen konnten die Gedankenwelt als lebende Geister betreten, doch ihre physische und psychische Beschaffenheit machte die Erlebnisse in der Zwischenwelt zu einer holprigen Angelegenheit. Es gab Nebenwirkungen wie Schwindelgefühl und Übelkeit.
    Der Anführer der Venatoren lächelte dünn. »Gib auf, Abbadon. Lass dir von der Gräfin helfen, den Weg zurück zum Morgenstern zu finden.«
    »Nein! Jack, tu es nicht!«, schrie Skyler. »Lass dich nicht von ihnen gefangen nehmen.«
    Das also wollte Drusilla: seine ehemalige Treuepflicht. Eine Gelegenheit, ihn mit seinem alten Herrn zu versöhnen. Denn Luzifer war auch sein Gebieter gewesen.
    Jack schüttelte langsam den Kopf. Die Finsternis besaß gewaltige Kräfte, doch ihre Stärke war unberechenbar. Die Kreaturen konnten mit Leichtigkeit Körper und Waffen in Stücke reißen, aber sie würden nie in der Lage sein, seine Freunde vor einem schnellen Schwert zu retten. Er konnte seine Freunde nicht beschützen. Er konnte seine Liebe nicht beschützen. Er wusste, was er zu tun hatte. Jack sah auf den Ring an seinem Finger.
    Der Venator erhob noch einmal die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher