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Gefaehrtin der Nacht

Titel: Gefaehrtin der Nacht
Autoren: Melissa de La Cruz
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Kraft beraubt.
    »Stimmt etwas nicht, Abbadon?«, spottete der Venator. »Wo ist denn nun deine Kraft?«
    Jack seufzte. »Glaubst du wirklich, dass rohe Gewalt meine einzige Waffe ist? Dass ich nach jahrhundertelanger himmlischer Herrschaft nur mithilfe meines Schwertes Macht ausüben könnte?«
    Der Venator grinste. »Über welche Macht könntest du sonst noch verfügen? Nach dem heutigen Tag werden sie dich Abbadon, den Schwächling nennen.«
    Als Antwort sprach Jack eine Beschwörungsformel, ein Gebet, das nur er formulieren konnte. Augenblicklich verdunkelte sich die Gedankenwelt und aus der unheilvollen Finsternis erhoben sich die Kreaturen der Unterwelt, die Urgewalten des Schwarzen Feuers, die unter seinem Befehl standen. Denn er war einer der Erstgeborenen, ein Engel der Dunkelheit, Anführer der verlorenen Seelen der Hölle.
    Abbadon lag vielleicht in Ketten, doch Jack trug noch immer seinen Geist in sich und die urzeitlichen Kreaturen verneigten sich vor ihrem Herrn. Brüllend führte er seine dunkle Armee in die Schlacht. Es war Ironie des Schicksals, dass er sich erst wieder an die Bedeutung der Dunkelheit erinnerte, aus der er geformt war, nachdem ihm die Kraft der Verwandlung genommen worden war. Zu lange hatte er die Macht der Dunkelheit nicht genutzt, hatte die tiefe und verborgene Kraft der Unterwelt, in der er entstanden und in der sein Name aus Feuer und Tod geschmiedet worden war, nicht angetastet.
    Die dunklen Kreaturen überwältigten die Venatoren mühelos. Jack taten die Wahrheitssucher leid, bis er sich an Skylers schmerzvolles Gesicht an diesem Abend erinnerte. Die Gräfin hatte ihnen kurz vor ihrer Hochzeit Tod und Blutvergießen beschert. Daran ließ sich nichts mehr ändern. Er hoffte nur, dass Skyler es geschafft hatte, ihren Teil des Planes auszuführen, dass sie und ihre Freunde in Sicherheit waren.
    Jack sah auf den Ring an seinem Finger, der matt und unauffällig wirkte, als würde die dunkle Magie darin mit feuriger Heimtücke glühen.

5
Rettungsaktion
    S kyler schauderte, als Jack in der Gedankenwelt verschwand. Er war dort verwundbar, genau wie die Venatoren es gewollt hatten. Was würde aus ihm werden? Sie musste darauf vertrauen, dass alles gut ging. Dass er auf sich aufpassen konnte und dass er das Geheimzeichen richtig gedeutet hatte.
    Bevor sie aufgebrochen waren, hatte Jack sie darum gebeten, an ihn zu glauben und ihrem Plan zu folgen. Er würde alle Venatoren in die Gedankenwelt locken und sich um sie kümmern, während sie und Bliss Oliver befreiten. Jack hatte ihr eines klargemacht: Was auch immer geschah, sie musste ihm vertrauen. Selbst wenn etwas passierte, was sie nicht verstand. Sie musste es ihm versprechen und sie hatte zugestimmt.
    »Fertig?«, fragte sie Bliss und sah zur Zimmerdecke hoch.
    »Bist du sicher, dass du das kannst?« Bliss betrachtete skeptisch die dicken Bohlen.
    Skyler dachte an ihre Begegnung mit dem Venator zurück. Bis sie beinahe die gesamte Holzkonstruktion zerhackt hatte, ohne auch nur in Schweiß auszubrechen, war ihr die immense Kraft ihres Schwertes nicht bewusst gewesen. »Ein kleines Loch kriege ich sicher hin.« Sie lächelte, während sie ihr Schwert auf die Holzbalken über sich richtete.
    Das Schwert schlug ein grobes Loch in die Decke. Skyler sprang durch die Öffnung und blickte zu Bliss hinunter. »Kommst du?«
    Bliss zog die Stirn in Falten und Skyler fiel ein, dass ihre Freundin nicht mehr über die Kräfte verfügte, die für sie selbstverständlich waren.
    »Entschuldige.« Skyler griff durch das Loch nach unten und hob Bliss ins Zimmer.
    Sie standen einem Meer aus ausdruckslosen Gesichtern gegenüber. Skyler sah dem Venator, der ihr am nächsten stand, in die teilnahmslosen Augen. Er wirkte wie in Trance. Ihr Herz raste. Jacks Plan ging auf. Er hatte die Venatoren in die Gedankenwelt gelockt. Jetzt war sie an der Reihe, die Rettungsaktion zu Ende zu bringen.
    »Wir teilen uns auf, um sicherzugehen, dass sich alle in der Gedankenwelt befinden«, schlug Skyler vor.
    Sie bahnten sich einen Weg durch die unbewegliche Menge. Wenn eine Person in der Gedankenwelt war, blieb ihr Körper schlaff und reglos in der physischen Welt zurück.
    Sie blickte in die Augen jedes Venators, an dem sie vorbeikam, und sah Bliss dasselbe tun. Die Armee war wehrlos. Jedoch nur, wenn wirklich alle in die Gedankenwelt abgetaucht waren. Sie wusste, es war naiv zu glauben, dass die Wahrheitssucher ihre Körper ungeschützt zurückgelassen hatten. Es
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